Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
500 000 Liter Wasser für das Tettnanger Reitturnier
Die Vorbereitungen für das 51. Springreitturnier des RFV im Naturstadion Gut Moos laufen auf Hochtouren
TETTNANG - Es ist mit das größte, bekannteste und am prominentesten besetzte Reitturnier Oberschwabens: Von Freitag bis Sonntag veranstaltet der RFV Tettnang sein 51. Springreitturnier. Drei Tage lang geben sich Reiterinnen und Reiter aus Deutschland dem benachbarten Österreich und der Schweiz im Naturstadion Gut Moos ein Stelldichein, die in 13 unterschiedlichen Leistungsklassen wieder ihre Besten ermitteln. Höhepunkt: Das S*-Springen mit Stechen am Sonntag (13:30 Uhr), welches mit einem hochklassigen Teilnehmerfeld aufwartet.
258 Reiter, 475 Pferde, 804 Starts:
Die Teilnehmer und Zuschauer erwartet ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Pferdesportprogramm aus Springprüfungen der Klasse A bis S. 258 Reiterinnen und Reiter haben sich mit insgesamt 475 Pferden, 95 mehr als im vergangenen Jahr, angemeldet. Das entspricht 804 Starts.
Nachdem die Teilnehmerzahlen in den vergangenen Jahren etwas nach unten gingen, ist das Turnier in diesem Jahr wieder gut besucht. „Auch für die Kleinsten ist gesorgt“, verspricht Heike Weiblen vom Organisationsteam. Am Sonntag findet zwischen 11 und 13 Uhr wieder Ponyreiten und Kinderschminken statt. Mehr als 120 Helfer werden sich über dieses Wochenende um das Wohl von Ross, Reiter und Zuschauer kümmern.
Trockenheit hinterlässt Spuren:
Zu Beginn der Woche erinnert der Reitplatz noch nicht wirklich an die blumengeschmückte und von vielen Zuschauern geprägte Szenerie. Staub ist das beherrschende Element. Die Trockenheit der vergangenen Monate hat auch im Naturstadion Gut Moos, das in einer ehemaligen Kiesgrube liegt, Spuren hinterlassen. Um dem entgegenzuwirken, wurden wieder einige Tonnen Sand bewegt. Steine, die die Kiesgrube immer wieder zu Tage fördert, mussten einzeln von Hand entfernt werden. Um dem Geläuf wieder die richtige Struktur zu geben, werden schätzungsweise 500 000 Liter Wasser nötig sein.
Das Wasser von Weihern und Flüssen zu entnehmen, haben die Behörde verboten. Das Wasser musste also von Privat herangeschafft werden. Viele Arbeitsstunden waren in dieser Woche nötig, um Gut Moos wieder in eine Reitarena mit besten Bedingungen zu verwandeln.
Der Oldie-Riders-Cup: Ein erstes Highlight ist das Stilspringen der Klasse A** mit festen Hindernissen am Samstag (17:45 Uhr). Ein Parcours mit normalen Sprüngen, bei dem Baumstämme und kleinen Häuschen übersprungen werden müssen. Interessant auch der Oldie-Riders-Cup mit Stechen am Sonntag (9:30 Uhr) für Reiter ab 50 Jahre. Dieser Cup besteht aus vier Stationen: Schussenried, Fronhofen, Krumbach und Tettnang. „Der Gesamtsieger darf danach ein Fest ausrichten“, so Heike Weiblen.
Favoriten beim „Paul-Wirth-Gedächtnispreis“: Für das Springen der Klasse S* um den „Paul-Wirth-Gedächtnispreis“, der zu Ehren des großen Gönners Paul Wirth ausgetragen wird, dem Höhepunkt dieses Reitevents, hat sich ein hochklassiges Teilnehmerfeld angesagt. 52 Reiterinnen und Reiter gehen an den Start. Favoriten gibt es in diesem Jahr reichlich. Da wäre zum einen der Sieger von 2017 und 2015, Constantin Sorg vom RFV Fronhofen. Oder der Seriensieger Marc Bauhofer vom RFV Bad Saulgau, der zuletzt 2014 die Konkurrenz im Gut Moos gewann, sein fünfter Sieg. 2013 belegte er sogar mit drei verschiedenen Pferden Platz eins, zwei und drei – ein Novum in Tettnang. Oder die Brüder Marc und Ralf Rundel vom RC Rupberg. Ralf ist Träger des Goldenen Reitabzeichens (dafür nötig sind mindestens zehn Siege in Klasse S, darunter ein ZweiSterne-Springen). Mit Remo Allgäuer (RV Reute) und Stefan Dudik (PSF Munderkingen) sind weitere Spitzenreiter gemeldet. Nicht zu unterschätzen auch Stefanie Görlich vom RFV Bad Wörishofen.
Bundeschampionatsiegerin dabei: Stefanie Görlich gewann 2004 und 2005 das Bundeschampionat in Warendorf auf ihrem sechsjährigen Springpony Douglas Junior – und das, ohne zuvor professionellen Reitunterricht zu nehmen. Das Bundeschampionat ist das wichtigste deutsche Turnier für Pferde und Reitponys.
Mit Nina Merkel gewann 2016 zum ersten Mal eine Frau in Tettnang. Merkel ließ im Stechen sogar Olympiateilnehmer Rossen Raytchev hinter sich. Die Erfolge der restlichen Teilnehmer hier aufzulisten dürfte den Rahmen sprengen. Eines aber ist sicher, beim Reitturnier in Gut Moos sitzt viel Qualität im Sattel.
Das Programm: Los geht es am Freitag um 8 Uhr mit der Springprüfung Klasse A** sowie der Springpferdeprüfung Klasse A** (11 Uhr), gefolgt von der Springprüfung Klasse L (13:45 Uhr). Die Zeitspringprüfung Klasse M* (17 Uhr) beschließt den Tag. Weiter geht es am Samstag mit der Springpferdeprüfung Klasse L (8 Uhr), der Springprüfung Klasse L (11:30 Uhr) und der Springprüfung Klasse M** (14:15 Uhr). Den Tag rundet das Stilspringen Klasse A** mit festen Hindernissen (17:15 Uhr) ab. Der Sonntag beginnt mit der Punktespringprüfung Klasse M** mit Joker (7:30 Uhr). Es folgt der Oldie-RidersCup mit Stechen für Reiter ab 50 Jahre (9:30 Uhr) und der Springpferdeprüfung Klasse M (11 Uhr). Um 13:30 Uhr dann das S*-Springen um den Paul-Wirth-Gedächtnispreis. Mit der Stilspringprüfung Klasse A* (15:45 Uhr) geht das Turnier zu Ende. Der Eintritt zu diesem Turnier ist frei.