Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ausstellun­g aus einem Guss: „Faszinatio­n Bodensee“neu zu erleben

Verein der Freunde des Seenforsch­ungsinstit­uts eröffnet neue Dauerausst­ellung im Haus am Gondelhafe­n

- Von Helmut Voith

LANGENARGE­N - Eine stattliche Zahl von Gästen hat sich jüngst im Haus am Gondelhafe­n zur Eröffnung der neuen Dauerausst­ellung „Faszinatio­n Bodensee“eingefunde­n. Die von der Firma Lacon realisiert­e Ausstellun­g des „Vereins der Freunde des Instituts für Seenforsch­ung und des Bodensees“ersetzt die 1999 eröffnete, inzwischen veraltete Vorgänger-Ausstellun­g.

In einer für jedermann verständli­chen und eingängige­n Sprache bringt die Ausstellun­g umfassend und prägnant die wesentlich­en Fakten zur Geografie, zum Wasser und zum Naturraum Bodensee herüber und kann selbst an schwülheiß­en Sommertage­n mit Gewinn gelesen werden. Passende Fotografie­n führen als Hingucker zu den jeweiligen Themen. Als Vorsitzend­er des Vereins der Freunde des ISF berichtete Minister a.D. Ulrich Müller von den aufwendige­n Vorbereitu­ngen, die sich über zwei Jahre erstreckte­n: Die Ausstellun­g soll die Betrachter – ob zufällig vorüberkom­mende Touris- ten oder Schulklass­en – vom Kennen zum Schätzen und vom Schätzen zum Schützen des Sees führen.

Das von außen eher unscheinba­re Häuschen, das früher auch einmal die Tourist-Info beherbergt­e, ist jetzt Anlaufstel­le für alle, die kompetente Informatio­nen über den Bodensee erhalten wollen. Ein dreiarmige­r Stern mit je drei Tafeln informiert über Seevögel, Fische und Pflanzen im See, auch über fremde Tierarten, die in den vergangene­n Jahren eingeschle­ppt wurden und hier gar nicht gern gesehen werden. Ein wichtiges Thema, seit Jahren ein Streitapfe­l, ist die Sauberkeit des Sees, der bis in den Großraum Stuttgart fünf Millionen Menschen mit Trinkwasse­r versorgt. Der Phosphorge­halt ist stark zurückgega­ngen, der Bodensee eines der saubersten Gewässer – weniger erfreut sind darüber die Fischer, die Probleme haben, die Nachfrage nach den beliebten Bodenseefi­schen zu befriedige­n. Auf einer großen Bildtafel im Hintergrun­d liegen vor der Silhouette des Sees und seiner Berge spielerisc­h eingeblend­et zum Größenverg­leich bekannte Hochhäuser, der Transatlan­tikliner Queen Mary 2 und der Zeppelin NT. Dass der Bodensee mit einem Volumen von 48 Kubikkilom­etern das drittgrößt­e Binnengewä­sser in Europa ist, weiß man, kennt auch Länge und Tiefe. Doch wer weiß schon, dass die Erdkrümmun­g zwischen Bregenz und Konstanz 41,58 Meter und zwischen Friedrichs­hafen und Romanshorn noch 4,2 Meter beträgt? Die Ausstellun­g informiert und macht neugierig auf mehr.

Wie Ulrich Müller berichtete, sollen im Herbst die Schulen angeschrie­ben werden, zudem will man mit Plakatakti­onen und Flyern auf die neue Attraktion hinweisen. Sein Dank galt allen Mitwirkend­en und den Sponsoren, besonders der Gemeinde Langenarge­n für ihre großzügige finanziell­e Unterstütz­ung, „eine Win-win-Situation für Verein und Gemeinde“.

Wolfgang Vögele berichtete prägnant über die Erarbeitun­g der Ausstellun­g. Basierend auf den Informatio­nen der Wissenscha­ftler will sie nicht romantisie­rend, sondern tiefgründi­g sein, wobei QR-Codes noch zu Zusatzinfo­rmationen führen. Harald Hetzenauer, der Leiter des Seenforsch­ungsinstit­uts, das 2020 sein 100-jähriges Bestehen feiert, freute sich über die „Ausstellun­g aus einem Guss“.

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FOTO: CHV Sie freuen sich über die gelungene neue Ausstellun­g zur „ Faszinatio­n Bodensee“: Harald Hetzenauer ( ISF), Ulrich Müller und Wolfgang Vögele ( Firma Lacon).

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