Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aufgespießt
Das Thema wird zum Dauerbrenner: In der Kitzenwiese und angrenzenden Bereichen der Stadt südlich des Flughafens stinkt es zunehmend, und immer mehr Menschen melden sich beim Umweltschutzamt des Landkreises. Sie wollen einen Runden Tisch, wollen mit den Verantwortlichen reden, ohne gleich juristische Schritte einzuleiten. Irgendwann aber reißt auch ihnen der Geduldsfaden. Vereinzelt ist bereit die Rede von Klagen, Rechts- und Staatsanwälten, das alles gepaart mit Hilflosigkeit gegenüber einer nicht hinnehmbaren Situation, einer konstanten Störung der Nachtruhe. Hier spätestens sollten sich Stadt, Gemeinderat, Landkreis und potenzielle Verursacher fragen, ob es nicht doch Sofortmaßnahmen gibt, den Gestank zu unterbinden, damit die Bürger im Osten der Stadt wieder schlafen können.
Probleme ganz anderer Art hat zur Zeit die SPD-Gemeinderatsfraktion. Der Herrenclub verliert erneut eine Dame in seinen Reihen. Da haben die, die so auf Gleichstellung und Frauenbeauftragte pochen, mit nur noch einer Frau und sechs Männern doch glatt das Nachsehen gegenüber allen anderen Fraktionen in diesem Gemeinderat. Sollte mal zu denken geben, glauben die Spießgesellen.
Und angesichts bevorstehender Kommunalwahlen sollten sich alle Fraktionen am Riemen reißen und ihre Profile für Mehrheiten wählbar darstellen. Nur so können extreme Positionen verhindert werden.
Der Ausverkauf der beiden Häfler Traditionsgeschäfte BaurSchlegel und Schuhhaus Trapp läuft. In wenigen Wochen werden die beiden Läden nicht mehr Teil des Einzelhandels in der Innenstadt sein. Die Spießgesellen wünschen sich, dass sie durch standesgemäße Geschäfte ersetzt werden, die keine Lückenbüßer sind. Die nachfolgenden Läden sollten die Innenstadt bereichern – so wie es Trapp und BaurSchlegel zu ihrer Zeit getan haben.
Bei der Seebrücken-Demo am vergangenen Wochenende haben sich viele Häfler spontan angeschlossen und sind mit Initiatorin Zoe durch die Innenstadt gezogen – um ein Zeichen zu setzen. Darunter auch eine ältere Dame mit ihrem Rollator. Die Spießgesellen loben diesen Einsatz sehr. Jemandem das Leben zu retten, darf unter gar keinen Umständen kriminalisiert werden.
Und jetzt werden erneut Menschen gesucht, die sich für eine Sache engagieren. Von der Quelle bis zur Mündung in die Nordsee soll das Rheinufer gesäubert werden. Beim Rhine-Clean-Up-Day am 15. September sind fleißige Helfer gefragt, am Ufer den Müll aufzuräumen. Auf Seite 25 lesen Sie mehr dazu. Was die Spießgesellen wundert, ist der Umstand, dass sich in den Niederlanden und am Niederrhein bereits sehr viele Menschen gemeldet haben, die Leute hier am Bodensee jedoch noch sehr zurückhaltend sind. Statt dessen taucht immer wieder die Frage auf, was wir am Bodensee denn mit dem Rhein zu tun haben. Entschuldigung, aber der Bodensee ist quasi der Rhein, nur in breiter und tiefer. Die Spießgesellen glauben fest dran, dass im Bodenseekreis noch ganz viele Menschen bei der Aktion mithelfen.