Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Vom Baggerloch zur Wassersport-Arena
Urlauber und Einheimische werfen in der Meichle und Mohr Marina Ultramarin einen Blick hinter die Kulissen
KRESSBRONN - Das sollte Schule machen: Die Meichle und Mohr GmbH hat erstmals Urlauber und Einheimische eingeladen, hinter die Kulissen ihrer Marina in Kressbronn-Gohren zu schauen, größter Yachthafen in Süddeutschland. Mitarbeiterin Leonie verstand es bei der Führung trefflich, die Firmengeschichte vom einstigen Kiesabbau bis zur heutigen Wassersport-Arena zu vermitteln.
Von den Anfängen ist heute nichts mehr zu erkennen, sieht man einmal vom im Hafen liegenden Frachtschiff „Ernst“ab, das heute als Abschussplattform für Seefeuerwerke dient. Bis in die Jahre 1973/74 schürften die Familienunternehmen Meichle und Mohr 200 Meter vom Bodenseeufer entfernt aus 90 Metern Tiefe Kies, der anschließend per Schiff vor allem nach Konstanz, Friedrichshafen, Immenstaad und in die Schweiz transportiert wurde. Schon Mitte der 1950er-Jahre hatte sich eine andere Entwicklung abgezeichnet. Wassersportler begannen, im Baggerloch der Firma Meichle + Mohr erste Anlegestellen zumeist für Sportboote zu bauen. Während noch bis 1978 nach Kies gebaggert wurde, haben gleichzeitig Kressbronner Segler Anfang der 1960er-Jahre am Ostufer erstmals eine eigene Steganlage errichtet. Schrittweise nahm das Geschäft mit dem Wassersport ab 1982 Fahrt auf. In Kressbronn-Gohren entstand auf einer Fläche von 200 000 Quadratmetern ein Yachthafen mit 1500 – wie in allen Häfen am Bodensee – heiß begehrten Liegeplätzen für Segel- und Motoryachten, wie er in Süddeutschland bis heute einmalig ist.
2002 war der erste Spatenstich für einen 80 Meter langen und 20 Meter breiten Zweckbau erfolgt, in dem sich eine Segelschule, die Segelmacherei und die Verwaltung befindet. Heute verfügt der Hafen über einen Fachmarkt, und eine Segelmacherei. Angeschlossen ist die Segelschule und Charterfirma Schattmaier.
Größe des Hafens beeindruckt
Ende 2003 wurde der kleine Fachmarkt sowie das „Schiffle“abgerissen und 2004 ein Restaurant in Form eines Schiffbugs gebaut. Ein heute gut ausgelastetes Hotel mit 45 Zimmern, einem Fitness- und Wellnessbereich sowie einem Restaurant wurde 2008 eröffnet. Es wurde halbkreisförmig im Anschluss an das bestehende Gebäude errichtet.
Die Teilnehmer der Hafenführung zeigten sich beeindruckt von der Größe des Hafens, der teils hochkarätigen Schiffe-Armada und den Trocken-Docks, die aufgrund ihres Liftsystems ein Auswintern auf Trockenliegeplätze nicht mehr nötig machen, aber auch der Segelmacherei, der Hafen-Wassertiefe oder dem neuen Parkhaus. Heute ist die Ultramarin Marina Heimat mehrerer Segelclubs, eines Motor Yacht-Clubs, einer Segelschule und einem Charterunternehmen. Letzteres ist nicht unwichtig, denn vor allem bei jungen Wassersportlern geht der Trend zum Chartern.
Weitere Führungen sind am 15., 22. und 29. August geplant. Treffpunkt ist jeweils um 14.30 Uhr vor dem Fachmarkt im Hafen.