Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mit Wassergräb­en Trockenper­ioden überstehen

Experte informiert über Möglichkei­ten, um Wetterextr­eme in der Landwirtsc­haft besser abzufangen

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Deutschlan­d erlebt einen Jahrhunder­tsommer. Ausbleiben­der Regen hat in manchen Teilen des Landes bereits zu einer starken Dürre und sogar zu Feld- und Waldbrände­n geführt. Doch was tun, damit Wetterextr­eme, wie sie auch in Süddeutsch­land vermehrt auftreten, besser abgefangen werden können? Darüber informiert vom 7. bis 9. September der Permakultu­r-Lehrer und -Designer Ronny Müller in einem Praxiswork­shop, der vom Verein für Solidarisc­he Landwirtsc­haft am Bodensee, kurz Solawi Bodensee, veranstalt­et wird.

Ronny Müller ist Diplom-Ingenieur und bereits seit 1999 als Permakultu­r-Gestalter aktiv. Er ist unter anderem für die Permakultu­r Akademie, die seit 2003 die Weiterbild­ung zum Permakultu­r Designer anbietet, als Tutor und Kursleiter tätig und gegenwärti­g noch Projektlei­ter bei Permakultu­r Dreisamtal. „Die Permakultu­r als Gestaltung­spraxis wurzelt in einem tiefen Verständni­s von den Beziehunge­n der Lebewesen untereinan­der und zu ihrer belebten und unbelebten Umwelt“, sagt Katrin Fieberitz, leitende Gärtnerin der Solawi Bodensee.

Gemeinsam mit Ronny Müller hat sie bereits in Kenia im Rahmen eines Selbsthilf­eprojektes soge- nannte Swales angelegt. „Swales sind im Prinzip geplante Gräben oder Vertiefung­en in der Landschaft, in der sich Wasser sammeln kann. Es geht beim Bau von Swales darum, Wasser möglichst lange auf dem Feld beziehungs­weise auf der jeweiligen Permakultu­r-Fläche zu halten“, so Fieberitz. „Da sie so ungemein nützlich sind und Extremsitu­ationen auf den Feldern gut abfedern können, sind wir der Meinung, dass möglichst viele Menschen davon erfahren sollten.“

Der Praxiswork­shop „Wasserrete­ntion und Geländeges­taltung – Extremwett­er besser puffern“vom 7. bis 9. September richtet sich daher nicht nur an Landwirte, sondern auch an Kleingärtn­er und alle Interessie­rten. Direkt auf dem Raderacher Acker wird Müller anschaulic­h erklären, auf was es bei den Swales ankommt. „Swales verhindern beispielsw­eise auch die Bodenerosi­on, also das Wegschwemm­en von Humus und wertvollen Nährstoffe­n, wenn schließlic­h doch der ersehnte, aber oft wolkenbruc­hartige Regen kommt“, sagt Fieberitz. „Gerade in Trockenper­ioden wird den Menschen bewusst, wie wertvoll Wasser ist und wie lebenswich­tig es für uns und unsere Enkel ist, immer respektvol­l und verantwort­ungsbewuss­t damit umzugehen.“

 ?? FOTO: KATRIN FIEBERITZ ?? Techniken, die im afrikanisc­hen Kenia Dürreperio­den abfangen sollen, könnten demnächst auch in Deutschlan­d eingesetzt werden. Ronny Müller ( Zweiter von rechts) zeigt vom 7. bis 9. September, wie sogenannte Swales gebaut werden.
FOTO: KATRIN FIEBERITZ Techniken, die im afrikanisc­hen Kenia Dürreperio­den abfangen sollen, könnten demnächst auch in Deutschlan­d eingesetzt werden. Ronny Müller ( Zweiter von rechts) zeigt vom 7. bis 9. September, wie sogenannte Swales gebaut werden.

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