Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Sein Traumberuf ist Hubschrauberpilot
Günter Eigenbrodt ist seit 20 Jahren Hubschrauberpilot bei der DRF-Luftrettung
FRIEDRICHSHAFEN - Günter Eigenbrodt hat in seinen 30 Jahren als Hubschrauberpilot viele Stationen durchlaufen. Doch er hat einen klaren Favoriten: Friedrichshafen ist für ihn die „Perle“der DRF-Luftrettung. In diesem Jahr fliegt er seit 20 Jahren den Rettungshubschrauber.
Günter Eigenbrodt ist immer Abruf bereit. Jedes Mal, wenn das kleine Alarmgerät in seiner Hosentasche piepst, muss er schnell sein. Innerhalb von zwei Minuten soll der Rettungshubschrauber in der Luft sein, damit er zusammen mit zwei Notärzten zur Unfallstelle fliegen kann. Schließlich geht es bei Notfällen um jede Sekunde, denn die kann entscheidend sein.
Zusammenarbeit ist wichtig
An der Unfallstelle muss dann alles funktionieren. Wenn Günter Eigenbrodt samt Notärzten an der Unfallstelle ist, ist Team-Work angesagt. „Jeder ist in seiner Aufgabe gut. Aber vor Ort müssen wir zusammenarbeiten“, sagt er – und dabei ist er nicht nur dafür da, den Hubschrauber von Ort zu Ort zu fliegen. Er hilft den Rettungskräften: „Im Laufe der Zeit bekommt man viel mit und dann wird schon mal reanimiert oder mitgeholfen. Oft sind wir nur zu dritt und da ist es wichtig, dass wir im Team zusammenarbeiten“.
Für Eigenbrodt ist der Austausch und das Miteinander der richtige Weg, wenn er im Einsatz ist. „Natürlich ist es unumgänglich als Vorgesetzter auch manchmal den Hosenträger schnalzen zu lassen“, sagt der 57-Jährige und lacht. Er ist nicht nur Pilot, sondern auch Stationsleiter für die DRF-Luftrettung in Friedrichshafen. Dafür muss er viele Dinge mit seinen Kollegen regeln und „Über- zeugungsarbeit leisten, wenn es darum geht, Lücken im Dienstplan zu besetzen“, sagt er.
Auch wenn der Beruf mit vielen Herausforderungen zusammenhängt. Für Eigenbrodt war Hubschrauberpilot schon immer ein Traumberuf. Noch während er seine Lehre in Jugendjahren als technischer Zeichner absolvierte, holte er nebenbei seinen Realschulsab- schluss nach: „Das war für mich entscheidend, weil ich damals schon mit einer fliegerischen Ausbildung bei der Bundespolizei geliebäugelt hatte. Der Realschulabschluss war eine der Voraussetzungen dafür“, sagt Günter Eigenbrodt. Schließlich konnte er 1984 nach einer Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten des Bundes eine Ausbildung zum Hubschrauberführer beginnen.
Bei „Herzblatt“dabei
Mit dem Pilotenschein in der Tasche wurde Günter Eigenbrodt oft bei der Grenzüberwachung eingesetzt: „Vom Dreisselberg im bayerischen Wald bis hin zur Wasserkuppe in der Rhön kannte ich alle Grenzpfähle mit Vornamen“, sagt der 57-Jährige. Zu einem privaten Unternehmen wechselte Günter Eigenbrodt im Jahr 1992: dort durfte er unter anderem die Hubschrauber für die Flirtshow „Herzblatt“fliegen. „Ich habe aber mein Herz an die Primärrettung verloren. Deshalb zog es mich nach sechs Jahren wieder in diese Richtung.“Das war der Grund, warum er sich bei der DRF bewarb. 1998 konnte er dort schließlich seine Arbeit als Hubschraubpilot beginnen. Hubschrauberpilot beim DRF sein – das sei genau das richtige für ihn. „Man bekommt einen Einsatz und weiß nicht, was einen erwartet.“
Der Standort Friedrichshafen sei für ihn die „Perle“der DRF Luftret- tung: „Das Fliegen macht bei so einer Landschaft einfach doppelt Spaß. Das Wichtigste ist aber natürlich, dass man Menschenleben rettet.“
Die SZ hat den Hubschrauberpiloten einen Tag lang begleitet. Ein Video davon gibt es online zu sehen unter