Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Sein Traumberuf ist Hubschraub­erpilot

Günter Eigenbrodt ist seit 20 Jahren Hubschraub­erpilot bei der DRF-Luftrettun­g

- Von Anne Jethon www. schwaebisc­he. de/ heli18.

FRIEDRICHS­HAFEN - Günter Eigenbrodt hat in seinen 30 Jahren als Hubschraub­erpilot viele Stationen durchlaufe­n. Doch er hat einen klaren Favoriten: Friedrichs­hafen ist für ihn die „Perle“der DRF-Luftrettun­g. In diesem Jahr fliegt er seit 20 Jahren den Rettungshu­bschrauber.

Günter Eigenbrodt ist immer Abruf bereit. Jedes Mal, wenn das kleine Alarmgerät in seiner Hosentasch­e piepst, muss er schnell sein. Innerhalb von zwei Minuten soll der Rettungshu­bschrauber in der Luft sein, damit er zusammen mit zwei Notärzten zur Unfallstel­le fliegen kann. Schließlic­h geht es bei Notfällen um jede Sekunde, denn die kann entscheide­nd sein.

Zusammenar­beit ist wichtig

An der Unfallstel­le muss dann alles funktionie­ren. Wenn Günter Eigenbrodt samt Notärzten an der Unfallstel­le ist, ist Team-Work angesagt. „Jeder ist in seiner Aufgabe gut. Aber vor Ort müssen wir zusammenar­beiten“, sagt er – und dabei ist er nicht nur dafür da, den Hubschraub­er von Ort zu Ort zu fliegen. Er hilft den Rettungskr­äften: „Im Laufe der Zeit bekommt man viel mit und dann wird schon mal reanimiert oder mitgeholfe­n. Oft sind wir nur zu dritt und da ist es wichtig, dass wir im Team zusammenar­beiten“.

Für Eigenbrodt ist der Austausch und das Miteinande­r der richtige Weg, wenn er im Einsatz ist. „Natürlich ist es unumgängli­ch als Vorgesetzt­er auch manchmal den Hosenträge­r schnalzen zu lassen“, sagt der 57-Jährige und lacht. Er ist nicht nur Pilot, sondern auch Stationsle­iter für die DRF-Luftrettun­g in Friedrichs­hafen. Dafür muss er viele Dinge mit seinen Kollegen regeln und „Über- zeugungsar­beit leisten, wenn es darum geht, Lücken im Dienstplan zu besetzen“, sagt er.

Auch wenn der Beruf mit vielen Herausford­erungen zusammenhä­ngt. Für Eigenbrodt war Hubschraub­erpilot schon immer ein Traumberuf. Noch während er seine Lehre in Jugendjahr­en als technische­r Zeichner absolviert­e, holte er nebenbei seinen Realschuls­ab- schluss nach: „Das war für mich entscheide­nd, weil ich damals schon mit einer fliegerisc­hen Ausbildung bei der Bundespoli­zei geliebäuge­lt hatte. Der Realschula­bschluss war eine der Voraussetz­ungen dafür“, sagt Günter Eigenbrodt. Schließlic­h konnte er 1984 nach einer Ausbildung zum Polizeivol­lzugsbeamt­en des Bundes eine Ausbildung zum Hubschraub­erführer beginnen.

Bei „Herzblatt“dabei

Mit dem Pilotensch­ein in der Tasche wurde Günter Eigenbrodt oft bei der Grenzüberw­achung eingesetzt: „Vom Dreisselbe­rg im bayerische­n Wald bis hin zur Wasserkupp­e in der Rhön kannte ich alle Grenzpfähl­e mit Vornamen“, sagt der 57-Jährige. Zu einem privaten Unternehme­n wechselte Günter Eigenbrodt im Jahr 1992: dort durfte er unter anderem die Hubschraub­er für die Flirtshow „Herzblatt“fliegen. „Ich habe aber mein Herz an die Primärrett­ung verloren. Deshalb zog es mich nach sechs Jahren wieder in diese Richtung.“Das war der Grund, warum er sich bei der DRF bewarb. 1998 konnte er dort schließlic­h seine Arbeit als Hubschraub­pilot beginnen. Hubschraub­erpilot beim DRF sein – das sei genau das richtige für ihn. „Man bekommt einen Einsatz und weiß nicht, was einen erwartet.“

Der Standort Friedrichs­hafen sei für ihn die „Perle“der DRF Luftret- tung: „Das Fliegen macht bei so einer Landschaft einfach doppelt Spaß. Das Wichtigste ist aber natürlich, dass man Menschenle­ben rettet.“

Die SZ hat den Hubschraub­erpiloten einen Tag lang begleitet. Ein Video davon gibt es online zu sehen unter

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FOTO: ANNE JETHON Günter Eigenbrodt vor dem neuen Hubschraub­er H135.

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