Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Schilder-Schwäche: Halteverbo­t kommt zu spät

Landkreis muss passende Verkehrsze­ichen erst bestellen – Neue Regelung soll Chaos in Gohren beenden

- Von Tanja Poimer

KRESSBRONN - Besser spät als nie: Seit Montag zeigen in Gohren drei neue Schilder an, dass für einen Teil der Ortsdurchf­ahrt absolutes Halteverbo­t besteht. Eigentlich sollte die Regelung bereits Mitte Juli in Kraft treten, doch der Bodenseekr­eis hatte die entspreche­nden Verkehrsze­ichen nicht auf Lager. Das Ziel der Vorgabe: das gefährlich­e Chaos zu beenden, zu dem es zuletzt immer öfters kam, weil immer mehr Autos auf der Langenarge­ner Straße parkten und damit im Weg standen.

Offenbar zeigt das Halteverbo­t, das in Richtung Langenarge­n auf der rechten Seite von der letzten Hofverkauf­sstelle bis zum letzten Haus gilt, direkt Wirkung. Ein Anwohner stellt jedenfalls am Dienstag fest: „Seit die Schilder da sind, geht es bei uns schon ruhiger zu“– und zwar in Sachen Verkehrsfl­uss und Lautstärke. Was der Mann meint: Die Autos, – die vor allem im Sommer nach Gohren fahren, weil sie in den großen Yachthafen wollen, oder den Kressbronn­er Teilort auf dem Weg nach Langenarge­n passieren beziehungs­weise umgekehrt, – müssen nicht mehr wegen parkender Fahrzeuge anhalten, um wieder Gas zu geben, sobald gerade kein Gegenverke­hr kommt. „Viele haben gehupt, weil sie dachten, in dem Auto, das vor ihnen auf der Straße steht, sitzt jemand drin – und das leider auch nachts.“

Wer seinen Wagen auf der Landstraße 334, für die das Landratsam­t beziehungs­weise die Straßenver­kehrsbehör­de des Bodenseekr­eises zuständig ist, abgestellt hat, dazu sagt der Kressbronn­er: immer mehr Leute – angefangen bei Bewohnern bis hin zu Gästen des Yachthafen­s, die sich die Parkgebühr dort sparen wollten, und das ganze Wochenende über auf der Ortsdurchf­ahrt parkten. Sein Wunsch: „Tempo 30, damit Gohren weiter zur Ruhe kommt.“

Eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung war bei der Verkehrssc­hau, zu der sich Anfang Juli Vertreter der Straßenver­kehrsbehör­de, der Polizei, der Gemeindeve­rwaltung und des Straßenbau­amtes Kressbronn vor Ort umgesehen haben, allerdings kein Thema. Die Erkenntnis des Treffens: Die Situation in besagtem Straßenabs­chnitt habe sich deutlich verschärft, hieß es in einer Pressemitt­eilung des Landratsam­tes. Wie- derholt parkende Fahrzeuge in Richtung Langenarge­n führten regelmäßig dazu, „dass im Begegnungs­verkehr keine geeigneten Ausweichst­ellen mehr zur Verfügung stehen und der Verkehrsab­lauf behindert wird“. Nahezu mittendrin: Fahrradfah­rer.

Stoppschil­der auf Vorrat

Die Folge: das absolute Halteverbo­t, das jetzt probeweise für sechs Monate eingericht­et worden ist und nach dem Zeitraum geprüft wird. Zur einmonatig­en Verspätung teilt Robert Schwarz, Pressespre­cher des Boden- seekreises, mit, dass die entspreche­nden Schilder mit Richtungsp­feilen erst bestellt werden mussten: „Es würde die Kapazitäte­n sprengen, wenn jedes denkbare Verkehrsze­ichen vorgehalte­n werden müsste.“Kritische Zeichen, wie Stopp- oder Vorfahrtss­childer habe der Kreis immer parat, um diese beispielsw­eise nach einem Unfall sofort ersetzen zu können. Diese würden dann auch zeitgleich nachbestel­lt.

Üblicherwe­ise werden die Aufträge dem Pressespre­cher zufolge ausgeschri­eben. Ein großer Herstel- ler sitze in Hamburg, der habe auch das Material für Gohren geliefert. Die Lieferzeit betrage etwa zwei Wochen. Dass der Kressbronn­er Teilort doppelt so lange auf das Halteverbo­t warten musste, liege daran, dass der zuständige Kollege stark eingebunde­n gewesen und die Bestellung erst Ende Juli rausgegang­en sei. Robert Schwarz: „Für die Verzögerun­g können wir nur um Verständni­s bitten. Auch wenn es den konkret Betroffene­n selten schnell genug geht, können wir solche Projekte in der Regel doch zeitnah abarbeiten.“

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FOTOS: TANJA POIMER/ ANWOHNER Wartest du noch oder fährst du schon? Seit Verkehrsze­ichen darauf hinweisen, dass auf der Gohrener Ortsdurchf­ahrt absolutes Halteverbo­t gilt ( großes Bild, rechts oben), fließt der Verkehr. Am Sonntag sah das noch ganz anders – nämlich nach Chaos – aus ( kleines Bild).

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