Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Damit Kinder daheim aufwachsen können
LIEBENAU (sz) - In Bulgarien leben viele Familien in existenzieller Not. Ihre Kinder im Heim unterzubringen, ist teuer und trägt kaum zur sozialen Entwicklung bei. Deshalb begleitet das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk (BDS), in Kooperation mit der Stiftung Liebenau und dem bulgarischen Verein Sauchastie, aktuell rund 40 Familien. Zweieinhalb Jahre lang wurden Projekte der mobilen Sozialarbeit durch die Aktion Mensch gefördert. Künftig sind sie jedoch wieder auf Spenden angewiesen, schreibt die Stiftung Liebenau in einer Pressemitteilung.
Oft sind es kinderreiche, arbeitslose Familien oder alleinstehende, minderjährige junge Menschen, die ihre Kinder in ein Heim geben oder die, aufgrund ihrer prekären Wohnund Lebensverhältnisse, seitens des Jugendamts dazu veranlasst werden. Beratungen schon während der Schwangerschaft, begleitende Dienste, Selbsthilfegruppen und Nachbarschaftszentren, aber auch konkrete Spenden wie Babynahrung, Windeln, Lehr- und Lernmittel, Medikamente oder die Übernahme von Arztgebühren, helfen aus der Misere.
Die Erfahrungen des mobilen Teams haben gezeigt, dass sich viele in Not geratene Familien nach kompetenter Aufklärung, Beratung und Begleitung gerne engagieren und Verantwortung übernehmen. Zur Unterstützung dieses Familienhilfeprojekts wurde im Jahr 2013 ein Familienfonds gegründet, aus dem materielle Hilfen wie Nahrung, Medikamente, Windeln, Untersuchungen und Renovierungen finanziert werden. Der Fonds wird vom mobilen Team selbst verwaltet.
Finanzielle Mittel erhält das BDS vor allem von seinen deutschen Mitgliedern, der Stiftung Liebenau und der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn sowie weiteren Förderern. Beide Stiftungen arbeiten gemeinnützig und auf christlicher Grundlage. Daneben ist das Bulgarisch-Deutsche-Sozialwerk aber auch auf Spenden an den Freundeskreis angewiesen, welche zum Beispiel in den Familienfonds fließen.