Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mit Gala, Elstar und Jona-Gold durch die Plantage
Teuringer Tourismus-Information bietet geführte Apfeltour auf Obsthof König an
HEFIGKOFEN – Besonders in der Feriensaison bietet die Tourismus-Information Oberteuringen Veranstaltungen an, die nicht nur für Urlauber interessant sein könnten. Beliebt dabei ist schon seit Jahren eine Apfeltour durch die Obstplantagen von Bernhard König in Hefigkofen.
Am Dienstagmorgen bekam eine kleine Gruppe einen Einblick in die 16 Hektar große Kern- und Steinobstplantage. Zwei Ehepaare aus dem Neckartal und eine vierköpfige Familie aus dem Remstal wurden von Bernhard König nicht nur herzlich sondern auch mit Gesang auf seinem Hof begrüßt. Kein Wunder, Bernhard König ist seit 60 Jahren leidenschaftlicher Sänger. Seine Tenorstimme hat ihn schon während seiner Ausbildung zum Gärtner, Fachrichtung Baumschule und Obstbau, zwischen 1960 und 1965 in Meckenheim bei Bonn zu einem Soloauftritt in der Beethoven-Halle in Bonn anlässlich des Geburtstages des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer gebracht.
Noch bevor es zu dem Rundgang losging, erfuhr die Urlauber auch, dass die Bodenseeregion zusammen mit dem Alten Land bei Hamburg die beiden größten Obstanbaugebiete Deutschlands sind und das 95 Prozent des Anbaues „umweltscho- nend“bearbeitet werden. „Der Hagel an der Kalten Sophie und die Hitze der vergangenen Wochen haben das Obst teilweise schon in Mitleidenschaft gezogen“, erklärt König. Zehn bis zwölf Apfelsorten hat er auf seiner 16 Hektar großen Plantage im Laufe der Jahre angebaut und aufgezogen. Beim Vorbeigehen an den Obstbäumen ist an den Maserungen vieler Äpfel schon zu erkennen, dass der Hagel ihnen schon zugesetzt hat. Die Hauptsorte sei „Elstar“, ein et- was säuerlich schmeckender Apfel mit festem Fruchtfleisch, erklärt der Obstbauer. „Gala“dagegen sei süß und „Jonagold“, eine Sorte, die ein sicherer Träger sei. Zu der Apfelsorte „Boskoop“meinte er, habe er sichere Abnehmer in Oberbayern. „Da wird noch jeden Samstag ein Kuchen gebacken und dafür ist der Apfel geradezu ideal“, sagt er.
Kommende Woche müsse schon mit der Ernte des „Elstar“begonnen werden, lässt er wissen, was bedeute zwei bis drei Wochen früher als in den vergangenen Jahren.
Spielereien sind darunter
Weiter im Rundgang macht er Halt bei seinem Hobbyapfel, dem „Berlepsch“, einem Apfel mit sehr hohem Vitamin-C-Gehalt, benannt nach dem Freiherrn von Berlepsch. Und da gibt es dann auch noch den „Idaret“, einen Diabetikerapfel, weil er sehr wenig Zucker besitzt. Natürlich gibt Bernhard König auch fachkundi- ge Auskunft über das „Okulieren“(Pflanzenveredelung) und das „Kopolieren“(Veredelung von Gehölzen im Obstbau). Die Geißel am Bodensee sei die Pilzkrankheit, erklärt der Obstbauer. Aber auch Apfelwickler (Schmetterlingsgattung), Wanzen und Ohrwürmer würden sich an dem reifenden Obst gerne laben und in letzter Zeit häufiger auftreten, sei der Rehverbiss.
Nach so vielen Informationen durften die Teilnehmer am Ausgangspunkt der Tour Äpfel, Birnen und Apfelsaft verkosten. Conny und Jürgen Asprion aus Horb-Dettingen waren von der Führung begeistert. „Wir befürworten den nachhaltigen und biologischen Anbau“, sagt Jürgen Asprion. Sie gehen immer mehr weg vom Einkauf in den Supermärkten hin zu den regionalen Erzeugern, meint seine Frau dazu. Deshalb sei diese Tour für sie sehr informativ gewesen.
Diese Meinung vertreten auch Thilo und Rebecca Strobel aus Sulz am Neckar. „Mein Vater hat in der Nähe von Sulz in einer Gartenbauanlage mit einer Reihe Obstbäume angefangen und ich habe inzwischen auch zwei Reihen“, sagt Thilo Strobel. Deshalb sei es für ihn und seine Frau, die momentan in Friedrichshafen Urlaub machen, eine ausgezeichnete Idee gewesen, die Apfeltour mitzumachen.