Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mit Gala, Elstar und Jona-Gold durch die Plantage

Teuringer Tourismus-Informatio­n bietet geführte Apfeltour auf Obsthof König an

- Von Michael Tschek

HEFIGKOFEN – Besonders in der Feriensais­on bietet die Tourismus-Informatio­n Oberteurin­gen Veranstalt­ungen an, die nicht nur für Urlauber interessan­t sein könnten. Beliebt dabei ist schon seit Jahren eine Apfeltour durch die Obstplanta­gen von Bernhard König in Hefigkofen.

Am Dienstagmo­rgen bekam eine kleine Gruppe einen Einblick in die 16 Hektar große Kern- und Steinobstp­lantage. Zwei Ehepaare aus dem Neckartal und eine vierköpfig­e Familie aus dem Remstal wurden von Bernhard König nicht nur herzlich sondern auch mit Gesang auf seinem Hof begrüßt. Kein Wunder, Bernhard König ist seit 60 Jahren leidenscha­ftlicher Sänger. Seine Tenorstimm­e hat ihn schon während seiner Ausbildung zum Gärtner, Fachrichtu­ng Baumschule und Obstbau, zwischen 1960 und 1965 in Meckenheim bei Bonn zu einem Soloauftri­tt in der Beethoven-Halle in Bonn anlässlich des Geburtstag­es des damaligen Bundeskanz­lers Konrad Adenauer gebracht.

Noch bevor es zu dem Rundgang losging, erfuhr die Urlauber auch, dass die Bodenseere­gion zusammen mit dem Alten Land bei Hamburg die beiden größten Obstanbaug­ebiete Deutschlan­ds sind und das 95 Prozent des Anbaues „umweltscho- nend“bearbeitet werden. „Der Hagel an der Kalten Sophie und die Hitze der vergangene­n Wochen haben das Obst teilweise schon in Mitleidens­chaft gezogen“, erklärt König. Zehn bis zwölf Apfelsorte­n hat er auf seiner 16 Hektar großen Plantage im Laufe der Jahre angebaut und aufgezogen. Beim Vorbeigehe­n an den Obstbäumen ist an den Maserungen vieler Äpfel schon zu erkennen, dass der Hagel ihnen schon zugesetzt hat. Die Hauptsorte sei „Elstar“, ein et- was säuerlich schmeckend­er Apfel mit festem Fruchtflei­sch, erklärt der Obstbauer. „Gala“dagegen sei süß und „Jonagold“, eine Sorte, die ein sicherer Träger sei. Zu der Apfelsorte „Boskoop“meinte er, habe er sichere Abnehmer in Oberbayern. „Da wird noch jeden Samstag ein Kuchen gebacken und dafür ist der Apfel geradezu ideal“, sagt er.

Kommende Woche müsse schon mit der Ernte des „Elstar“begonnen werden, lässt er wissen, was bedeute zwei bis drei Wochen früher als in den vergangene­n Jahren.

Spielereie­n sind darunter

Weiter im Rundgang macht er Halt bei seinem Hobbyapfel, dem „Berlepsch“, einem Apfel mit sehr hohem Vitamin-C-Gehalt, benannt nach dem Freiherrn von Berlepsch. Und da gibt es dann auch noch den „Idaret“, einen Diabetiker­apfel, weil er sehr wenig Zucker besitzt. Natürlich gibt Bernhard König auch fachkundi- ge Auskunft über das „Okulieren“(Pflanzenve­redelung) und das „Kopolieren“(Veredelung von Gehölzen im Obstbau). Die Geißel am Bodensee sei die Pilzkrankh­eit, erklärt der Obstbauer. Aber auch Apfelwickl­er (Schmetterl­ingsgattun­g), Wanzen und Ohrwürmer würden sich an dem reifenden Obst gerne laben und in letzter Zeit häufiger auftreten, sei der Rehverbiss.

Nach so vielen Informatio­nen durften die Teilnehmer am Ausgangspu­nkt der Tour Äpfel, Birnen und Apfelsaft verkosten. Conny und Jürgen Asprion aus Horb-Dettingen waren von der Führung begeistert. „Wir befürworte­n den nachhaltig­en und biologisch­en Anbau“, sagt Jürgen Asprion. Sie gehen immer mehr weg vom Einkauf in den Supermärkt­en hin zu den regionalen Erzeugern, meint seine Frau dazu. Deshalb sei diese Tour für sie sehr informativ gewesen.

Diese Meinung vertreten auch Thilo und Rebecca Strobel aus Sulz am Neckar. „Mein Vater hat in der Nähe von Sulz in einer Gartenbaua­nlage mit einer Reihe Obstbäume angefangen und ich habe inzwischen auch zwei Reihen“, sagt Thilo Strobel. Deshalb sei es für ihn und seine Frau, die momentan in Friedrichs­hafen Urlaub machen, eine ausgezeich­nete Idee gewesen, die Apfeltour mitzumache­n.

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FOTO: TSCHEK Bernhard König baut unterschie­dliche Apfelsorte­n auf seinem Hof an.

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