Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mit allen Sinnen die Welt begreifen

Bei Erzieherin Daniela Würtenberg­er können Kinder bei der Reihe „Erfahren macht Wissen“so einiges lernen

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Kinder nehmen die Welt ganz anders wahr als Erwachsene. Hier setzen die VHS-Kurse von Erzieherin Daniela Würtenberg­er an. Sie behandelt Themen wie „Feuer und Flamme“, „Wer bin ich?“oder „Eine Handvoll Erde“von ganz vielen Seiten aus, sodass die Kinder zahlreiche Aspekte eines Themas kennenlern­en können.

„Wir und natürlich vor allem unsere Kinder lernen mit allen Sinnen. Aufgrund verschiede­nster Erfahrunge­n erschließe­n sie sich die Welt und alles was dazugehört“, sagt Würtenberg­er. So werde den Fragen der Kinder auf den Grund gegangen. Diesen ganzheitli­chen Ansatz hat sie schon im Rahmen ihres Berufs im Kindergart­en gepflegt, dieser Philosophi­e folgt sie auch bei ihren Kursen in Tettnang. Die seien sofort ausgebucht, sobald eine Anmeldung möglich ist, berichtet sie.

Zum einen können Kinder selbst Erfahrunge­n sammeln. Bei „Eine Handvoll Erde“analysiere­n sie Erdklumpen, bei „Feuer und Flamme“experiment­ieren sie mit Feuer, bei „Wer bin ich?“lernen sie mithilfe eines lebensgroß­en Skeletts oder mit Sinnesspie­len den Aufbau des menschlich­en Körpers kennen.

Das Ganze läuft auf allen Ebenen, die Kinder setzen sich auch künstleris­ch mit den Themen auseinande­r, singen, sprechen darüber, geben sich auch gegenseiti­g Antworten, lernen voneinande­r – und besuchen zudem immer Menschen, die auch beruflich mit den jeweiligen Themen zu tun haben. Das kann das Deutsche Rote Kreuz sein, die Feuerwehr, ein Bäcker. Oder eben auch der Überlinger Mundmaler Lars Höllerer, der seit einem Motorradun­fall querschnit­tsgelähmt ist. Und der den Kindern eben zeigt, wie er malt.

Die Kunstwerke, Erinnerung­en, Experiment­e und Lieder erhält jedes Kind in einer eigenen Mappe, um sich das Erlebte immer wieder anschauen zu können. Bei der Feuerwehr etwa schlüpft jedes Kind in die Feuerwehru­niform. „Das ist einfach wichtig, dass jedes Kind solche Erfahrunge­n machen kann“, sagt Daniela Würtenberg­er. Dahinter steckt jede Menge Vorbereitu­ng und Organisati­on.

Wichtig sei, dass die Kinder auch viel voneinande­r lernen würden, sagt Würtenberg­er. Deswegen findet sie gerade auch die Arbeit in einer kleinen Gruppe so wichtig. Aber auch Eltern können ihre Kinder un- terstützen, erklärt die Erzieherin, auch wenn sie natürlich nicht immer alles wissen könnten. Wenn das Kind etwa ein Tier sehe, das auch den Eltern unbekannt sei, könne man das daheim gemeinsam nachlesen oder im Internet recherchie­ren. Es sei wichtig, Kinder ernst zu nehmen.

Bei der Frage, ob ihr ein Thema einfalle, über das sie mit Kindern nicht sprechen würde, denkt Daniela Würtenberg­er kurz nach und schüttelt dann den Kopf. Es komme eben auf die Art und Weise an, wie man das mache. Aber letztlich könne man mit Kindern über jedes Thema sprechen.

Auch sei es wichtig, Kindern Dinge zu ermögliche­n. Verbiete man etwas, machten sie manche Dinge oft erst recht. So sei es beispielsw­eise denkbar, in der Adventszei­t gemeinsam die Kerzen am Adventskra­nz anzuzünden. Aber eben auch darüber zu reden, welche Gefahren sich hinter der Flamme verbergen.

Im Kurs „Feuer und Flamme“etwa haben die Kinder im Rahmen ei- nes Rollenspie­ls auch gelernt, was man beim Notruf sagen muss. Bei der Feuerwehr konnten sie dann noch sehen, wie Feuer gelöscht werden und auch mal auf der Drehleiter im Korb hochfahren.

Durch die Vorbereitu­ng auf solche Projekte lerne sie selbst ja auch, sagt Würtenberg­er. Schließlic­h umfassen die Kurse acht Termine mit je einer Stunde. Ihr neuer Kurs „Ene mene Müll“. der im Oktober startet, sei auch schon wieder ausgebucht, sagt sie. Dort werden die Kinder lernen, wie man Müll richtig trennt, ihn vermeiden kann oder was es mit Recycling oder Upcycling auf sich hat.

Das sei auch etwas, auf dem die Kinder später in der Schule aufbauen könnten. Durch die Erfahrunge­n, die sie in den Projekten gesammelt hätten, hätten sie später wichtiges Wis- sen parat. Hier habe sie auch schon Rückmeldun­gen bekommen, dass Lehrer erstaunt gewesen seien, dass Kinder bereits mit bestimmten Themen in Berührung gekommen seien und so viel darüber wüssten. Was Würtenberg­er eben auch darauf bezieht, dass die Kurse auf Erleben ausgericht­et sind. Es sei eben ein Unterschie­d, ob man einen Apfel nur beschreibe, oder ob man in einen Apfel hineinbeiß­e.

Natürlich gibt es auch zahlreiche weitere Kurse bei der Volkshochs­chule, bei denen man sehr viel Nützliches lernen oder Interessan­tes ausprobier­en kann. Viele Angebote finden Sie im Internet unter www. vhs- bodenseekr­eis. de

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FOTOS: DANIELA WÜRTENBERG­ER ( 4) / MARK HILDEBRAND­T ( 1) Sei es der Besuch bei der Feuerwehr, beim Mundmaler Lars Höllerer, das Kneten von Teig oder eine Visite beim DRK: Die Kinder lernen dadurch, dass sie eigene Erfahrunge­n sammeln.
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Daniela Würtenberg­er.

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