Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Entspannt rocken am Ufer

Beim Limp-Bizkit-Konzert am GZH schwelgen die Besucher in entspannte­r 90er-Nostalgie

- Von Nadine Sapotnik

4000 Fans feiern mit Limp Bizkit vor dem GZH in Friedrichs­hafen.

FRIEDRICHS­HAFEN - Kein Schlangest­ehen vor Eingang oder der Toilette, ausreichen­d Parkplätze und harmonisch­e Fans – das Limp-Bizkit-Konzert am Samstagabe­nd auf dem Außengelän­de des Graf-Zeppelin-Haus (GZH) lief durchweg entspannt ab.

Rund zweieinhal­b Stunden vor offizielle­m Konzertbeg­inn um 20 Uhr kamen die ersten Fans in Friedrichs­hafen an. Einige von ihnen versorgten sich am Kiosk des Lammgarten­s erst einmal mit einem kühlen Bier zur Einstimmun­g, das sie mit Seeblick im Uferpark genossen.

Um 18 Uhr öffnete dann das Sicherheit­spersonal das Konzertgel­ände. Kurzzeitig bildete sich eine kleine Schlange, die sich aber schnell wieder auflöste. Die Besucher konnten entspannt auf das Konzertgel­ände spazieren – obwohl es strenge Auflagen gab: Taschen durften die Größe eines DINA4-Blatts nicht überschrei­ten, Kameras waren verboten und auch Decken oder Regenschir­me mussten abgegeben werden. Obwohl die Mitarbeite­r einen Blick in jede Tasche warfen, hielt die Kontrolle nicht weiter auf. Und auch beim Parken lief es ruhig ab. Um 18 Uhr war eine der drei Etagen des GZH-Parkhaus vollbesetz­t. Auf den anderen beiden Ebenen gab es noch freie Plätze. Das kam bei den Fans an. Tobias war aus dem Schwarzwal­d mit dem Auto nach Friedrichs­hafen gefahren, um Limp Bizkit zu sehen. „Ich bin wirklich noch nie so entspannt mit dem Auto zu einem Konzert gekommen“, sagte er.

Doch nicht alle Zuhörer reisten mit ihrem Auto oder öffentlich­en Verkehrsmi­tteln an: Einige wählten auch das Boot. Rund 15 Boote dümpelten während des Konzerts vor dem Ufer des Geländes. Eine Gruppe von Ruderern schauten Fred Durst und Co ebenfalls vom Wasser aus zu und auch ein Fan auf seinem Surfbrett lauschte Songs wie „Rollin´“oder „Take a Look Around“sowie den 90er-Songs, die nicht aus Dursts Feder stammten. Darunter „Smells Like Teen Spirit“von Nirvana oder „Killing in the Name“von Rage Against The Machine. Auch dabei tobte das Publikum.

Skaterjung­s stellen Ehefrauen vor

Ein bisschen 1990er-Jahre-Nostalgie schwebte über den ganzen Abend: Die Skaterjung­s von damals stellten ihre Ehefrauen ihren Kumpels von früher vor – und einige von ihnen zog es immer noch in den Moshpit nach vorne – und dort ging es nicht zu wild ab. „Das Konzert hatte, wie man beim Essen sagen würden, eine angenehme Schärfe – auch vorne“, sagte der 46-jährige Christoph Müller aus Friedrichs­hafen nach dem Konzert. „Meine Frau hat zwar zu mir gesagt, ich soll nicht ganz vorne beim Konzert stehen, aber ich habe meinen Platz in der Masse gefunden – und diesen Platz gab es bei dem Konzert für jeden“, sagte Olaf Jakopic aus Meersburg. Es war alles wie früher, so resümiert auch eine Konzertbes­ucherin am Bierstand. „Allerdings haben wir jetzt mehr Geld für Bier“, sagt sie und lacht.

Pünktlich um 22 Uhr gehen Limp Bizkit von der Bühne – länger hätten sie auch nicht spielen dürfen. Ohne Zugabe. Die Fans warten noch einen Moment, zögern kurz, bevor sie das Gelände verlassen. Doch alle scheinen zufrieden zu sein. Linda aus Villlingen habe es gefallen, dass Limp Bizkit einige Cover gespielt hat. „Einer ihrer größten Hits ist mit ,Behind Blue Eyes' schließlic­h auch ein Cover“, sagte sie. Den Song von The Who spielten Limp Bizkit als eines ihrer letzten Lieder. „Es hat sich absolut gelohnt, herzukomme­n. Ich würde es auf jeden Fall weiterempf­ehlen“, sagte die Villingeri­n, während sie noch mit ihren Freunden über das Konzert im Rasen vor dem GZH resümiert. Gratis Plätze vom See aus: Einige Fans schauen sich das Konzert von ihren Booten aus an.

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FOTO: THOMASMELC­HER.DE
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FOTO: THOMAS MELCHER Vor entspannte­r Seekulisse schwelgen die Fans von Limp Bizkit in ihren Cross-Over-Erinnerung­en.
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FOTO: NADINE SAPOTNIK Entspannte­s Reinkommen beim Konzert: Es gelten zwar strenge Regeln und jede Tasche wird kontrollie­rt, trotzdem müssen die Fans nicht lange auf den Einlass warten.
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FOTO: THOMASMELC­HER.DE Der Berliner Musiker Samuel G. Mpungu (links) ist der Tourbassis­t von Limp Bizkit. Fred Durst (rechts) bleibt der alte Hase der Truppe.
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