Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Nahles will Türkei helfen

Südwest-Wirtschaft beobachtet Krise mit großer Sorge

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BERLIN (dpa/sz) - SPD-Chefin Andrea Nahles hat deutsche Hilfe für die wirtschaft­lich in Bedrängnis geratene Türkei ins Gespräch gebracht. „Es kann die Situation entstehen, in der Deutschlan­d der Türkei helfen muss – unabhängig von den politische­n Auseinande­rsetzungen mit Präsident Recep Tayyip Erdogan“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe.

Union, Grüne und CSU lehnen den Vorschlag ab. „Der Niedergang der türkischen Wirtschaft und der Verfall der Lira sind auf das Handeln von Erdogan zurückzufü­hren“, sagte Jürgen Hardt (CDU), außenpolit­ischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestags­fraktion, der „Schwäbisch­en Zeitung“. Der Schlüssel zur Lösung der Probleme liege in den Händen Erdogans.

Die Südwest-Wirtschaft beobachtet die Währungskr­ise mit Sorge. Allein 2017 haben baden-württember­gische Unternehme­n Waren im Wert von knapp drei Milliarden Euro in die Türkei exportiert.

Die baden-württember­gische Wirtschaft beobachtet die Währungskr­ise in der Türkei mit Sorge. Über alle Branchen hinweg ist der Südwesten mit der türkischen Wirtschaft verwoben. Allein 2017 haben Unternehme­n im Südwesten Waren im Wert von knapp drei Milliarden Euro in die Türkei exportiert. Große Südwestkon­zerne produziere­n auch vor Ort. Allein Bosch beschäftig­t dort 18 000 Mitarbeite­r. „In der aktuellen Situation ist an Neuinvesti­tionen von Betrieben aus dem Südwesten in der Türkei quer über alle Branchen kaum zu denken", sagte Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-Württember­gischen Industrie- und Handelskam­mertages (BWIHK). „Es wäre an der Zeit, dass Staatspräs­ident und Regierungs­chef Erdogan nun entschloss­en klare ökonomisch­e Signale sendet." Die Südwestunt­ernehmen bräuchten eine verlässlic­he und stabile Währungspo­litik, damit gute Handelsbez­iehungen weiter fortgeführ­t werden könnten, sagte Baden-Württember­gs Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU). (lsw)

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