Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Weilermühle wird von Märchengestalten besiedelt
Beim Großgruppentag müssen die Kinder Aufgaben bei verschiedenen Stationen lösen
FRIEDRICHSHAFEN - Wer sich am Donnerstag auf das Gelände der Weilermühle verirrt hatte, staunte nicht schlecht: begegnete ihm dort doch plötzlich der Froschkönig, Rapunzel oder gar das Rotkäppchen. Dies konnte nur bedeuten, dass an diesem Tag der Großgruppentag der Aktion Ferienspiele veranstaltet wurde.
Die ankommenden Kinder wurden zwar überrascht, bemerkten die besondere Atmosphäre, die in der Luft lag, und das ein oder andere Kind mutmaßte: „Ich glaube, hier gibt es heute noch eine Party!“Das ausgewählte Thema für diesen Tag lautete „Märchen“. Doch leider waren den Gebrüdern Grimm die Ideen ausgegangen und so konnten sie ihr Märchenbuch nicht fertigstellen. Nun lag es an den Kindern, ihnen zu helfen, und das taten sie mit großem Eifer.
Sie mussten viele Stationen durchlaufen und einige Abenteuer erleben. So galt es, der vergesslichen Hexe zu helfen, ihren Zaubertrank zu identifizieren, da diese die Zutaten verwechselt hatte. Dem gestiefelten Kater mussten die Kinder beim Tragen seiner schweren Stiefel helfen oder sich einfach in die Schreibstube der Gebrüder Grimm setzen, sie beim Schreiben unterstützen und eigene Geschichten erfinden. Wer all das mit Bravour gemeistert hatte, erhielt eine geheimnisvolle Schriftrolle, die ungeöffnet zu den Gebrüdern Grimm gebracht werden musste. Alle Schriftrollen kamen dann in die „Buchpresse“um damit das Märchenbuch endgültig fertigzustellen.
Bei der Auswahl des Themas, war dem Team der pädagogische Aspekt ganz wichtig: den Kindern aufzuzeigen, dass es nicht nur Fernsehen, Tablet und Computer gibt, sondern dass auch Bücher interessant und spannend sein können. Dass es dem Team nicht nur um den Spaß mit und für die Kinder geht, sondern auch immer hintergründig um Auseinandersetzung mit brisanten Themen, die die Altersklassen der beteiligten Kinder anbelangt, zeigte auch die letzte Station am Nachmittag. Ganz im Rahmen des Mottos, galt es eine Prinzessin aus den Fängen eines bösen Unholds zu befreien. Die Betreuer liefern sich dabei teils verletzende Wortgefechte, um den Kindern spielerisch zu verdeutlichen, wie allein schon Worte negative Auswirkungen mit sich bringen können (Stichwort: Mobbing). Doch wie in den Märchen so üblich: am Ende wird alles gut und jedes Kind erhält zum Abschluss des Tages ein Eis.
„Es sind alles tolle Mitarbeiter, welche hochmotiviert und immer mit Elan und Engagement dabei sind“, sagte Sabine Zwick, die Jugendreferentin. Besonders erfreulich und profitabel im Hinblick auf die gemeinsame Arbeit findet sie, dass sich das Team altersmäßig so unterschiedlich zusammensetzt. Da treffen Neuzugänge auf „alte eingefleischte AFSler“und können so von den Erfahrungen der Älteren profitieren, während im Gegenzug die jungen Mitarbeiter wieder frischen Wind und neue Ideen einbringen.
Das kann auch Janis Theuer bestätigen. Seit er mit sechs Jahren als Teilnehmer zum ersten Mal mit dabei war, haben ihn die Ferienspiele nicht mehr losgelassen. Seit 2010 ist er fest mit als Betreuer von der Partie und nimmt dafür extra unbezahlten Sonderurlaub. „Das ist es mir absolut wert. Der Absprung vom normalen Job und Alltag hierher ist unbezahlbar“, so Theuer. Das ist dann auch der Esprit, den alle Mitarbeiter bestätigen können. So auch Miriam Geigges, die schon das siebte Jahr als Betreuerin teilnimmt. „Nicht nur der Zusammenhalt untereinander ist besonders, sondern auch die Tatsache, wenn man sieht, dass die Kinder nach nur zwei Wochen zum Abschied weinen. Das nimmt einen dann schon mit, bestätigt uns aber voll und ganz in unserem Tun und unserer Arbeit“, so Geigges.