Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

In 50 Tagen rund um Deutschlan­d

Hans Frech macht auf der Zielgerade­n seiner Deutschlan­dtour im Gasthof Schöre Station

- Von Herbert Neidhardt

DIETMANNSW­EILER - Zum Arbeiten zu alt – zum Sterben zu jung – für Traktorrei­sen gerade richtig! Dieses Motto ziert den Traktor von Hans Frech aus Schömberg im Zollernalb­kreis. Mit Traktor und angehängte­m Wohnwagen ist der 77-jährige ehemalige Busfahrer seit sechs Jahren immer im Sommer auf Achse, hat fast alle Pässe der Schweiz und Südtirols bezwungen und halb Europa bereist. Bei seiner diesjährig­en großen Fahrt wollte er nun einfach mal Deutschlan­d umrunden und machte bei seiner letzten Etappe ein paar Tage Station in der Schöre in Dietmannsw­eiler, die er schon von früheren Bulldogtre­ffen kennt.

Seine aktuelle Reise führte ihn von Schaffhaus­en aus am Rhein entlang Richtung Norden – immer mal auf deutschem oder auf französisc­hem Gebiet – je nachdem, wie es die Straßenver­hältnisse erlaubten. Autobahnen waren tabu – auch wenn sein Fendt Farmer 201S das S für Schnelllau­f im Namen trägt – so schnell ist er nun auch wieder nicht. Mit etwa zwölf Liter Diesel auf 100 Kilometern und einem halben Liter Öl auf der ganzen Reise ist sein Traktor Baujahr 1981 recht genügsam und hat ihn während der 50 Tage nie im Stich gelassen – nur die Batterie wird er jetzt wohl tauschen müssen.

Besondere Parkplatzs­uche

Bei Rastatt verließ er den Rhein und fuhr an der saarländis­chen, luxemburgi­schen Grenze weiter nordwärts. Entlang der holländisc­hen Grenze begegnete ihm der Rhein dann noch einmal, bevor er bei Emden mit der Fähre nach Friesland übersetzte. Weiter durch SchleswigH­olstein kam er an die Ostsee, wo ihm besonders die Parkplatzs­uche in Kiel in Erinnerung blieb. Auf dem Parkplatz im Hafen war gerade die AIDA Bella ausgelaufe­n und so hatte er den ganzen riesigen Parkplatz für sich alleine.

Weiter ging die Fahrt entlang der Ostsee bis zur Insel Rügen, wo Hans Frech für drei Tage ein Wiedersehe­n mit Traktorfre­unden feiern konnte. Entlang der polnischen Grenze führte ihn sein Weg nun wieder nach Süden. Über Görlitz und die sächsische Schweiz an der tschechisc­hen Grenze entlang in den Bayerische­n Wald. Bei Passau ging es dann entlang der österreich­ischen Grenze über den Königssee weiter nach Westen. Nach Oberstdorf verlangte der Riedbergpa­ss seinem Fendt noch einmal alles ab. Selbst die Pässe in der Schweiz hätten ihm bei früheren Fahrten keine solchen Steigungen geboten. Über Balderschw­ang und einen Zipfel Österreich erreichte er in den letzten Tagen Dietmannsw­eiler, wo er sich und seinem Gespann in der Schöre ein paar Tage Rast gönnte.

Überwiegen­d positiv erinnert sich Hans Frech im Rückblick gerne an die Begegnunge­n mit den Menschen, die er auf seiner Reise traf. Meist konnte er sein Gefährt neben Bauernhöfe­n abstellen und wurde auch schon mal zum Vesper eingeladen oder durfte duschen. An diesem Montag wurde er an seinem Startpunkt in Schaffhaus­en erwartet – etwa 5300 Kilometer wird er dann gefahren sein.

Ein paar Hemden hätte er noch – die gesamte Wäsche für die Reise hatte er in seinem Wohnwagen verstaut. Und Pläne fürs nächste Jahr gibt es auch schon wieder, wenn seine Frau ihm sagt: „Geh nur, solange Du das noch kannst“. Seiner Frau muss man folgen – sagt Frech.

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FOTO: TT-BILDER Nach fast 5300 Kilometern: Hans Frech am Steuer seines Fendt Farmer 201S.

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