Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Experten blicken auf die Digitalisi­erung im Cockpit

Der 67. Deutsche Luft- und Raumfahrtk­ongress thematisie­rt die Digitalisi­erung und Vernetzung in der Luft- und Raumfahrt

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Vor 118 Jahren stieg mit dem LZ1 der erste Zeppelin über Friedrichs­hafen in die Luft. Heute ist die Gegend zu einem der größten Luft- und Raumfahrts­tandorte in Deutschlan­d geworden. Ein passender Austragung­sort für den 67. Deutschen Luft- und Raumfahrtk­ongress (DLRK), der vom 4. bis 6. September im Graf-ZeppelinHa­us stattfinde­t, schreibt die Deutsche Gesellscha­ft für Luft- und Raumfahrt in einer Ankündigun­g.

Veranstalt­et von der Deutschen Gesellscha­ft für Luft- und Raumfahrt (DGLR), ist der DLRK das größte wissenscha­ftlich-technische Networking-Event der Luft- und Raumfahrtb­ranche Deutschlan­ds und zieht jährlich rund 600 Experten an. Der Kongress bietet Wissenscha­ftlern, Ingenieure­n, Politikern und dem fachlichen Nachwuchs optimale Bedingunge­n für die Diskussion von Technologi­en und Herausford­erungen in der Luft- und Raumfahrt, den Austausch von Erfahrunge­n sowie zur Erweiterun­g des persönlich­en Netzwerks, heißt es.

Die rund 280 Vorträge und 20 Poster zu verschiede­nen Themengebi­eten haben dabei einen gemeinsame­n Kern: die Digitalisi­erung und Vernetzung in der Luft- und Raumfahrt. „Vernetzung von Wissen und Menschen wird in allen Bereichen und auf allen Ebenen seit 1912 in der DGLR gelebt“, erklärt DGLR-Präsident Prof. Rolf Henke.

Das Sitzungspr­ogramm wird ergänzt durch sechs Plenarvort­räge und eine Podiumsdis­kussion. Den Auftakt machen Grazia Vittadini, CTO bei Airbus und ESA-Astronaut Reinhold Ewald, die über den wachsenden kommerziel­len Anteil an der Raumfahrt sprechen. Über diese und weitere Themen geht es auch später am Tag in der Podiumsdis­kussion. Experten von Airbus, der Europäisch­en Weltraumor­ganisation ESA, dem Deutschen Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) sowie dem Softwarehe­rsteller SAP diskutiere­n auf dem Podium die Möglichkei­ten und Grenzen der kommerziel­len Raumfahrt.

Und wo Raumfahrt ist, darf in diesem Jahr auch Alexander Gerst nicht fehlen. Da dieser durch seinen Forschungs­aufenthalt an Bord der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS bis Dezember „verhindert“ist, berichtet Volker Schmid, der DLR-Missionsle­iter der Horizons-Mission, von Gersts Alltag und den Experiment­en auf der ISS.

Der zweite Tag des DLRK startet im Zeichen der Luftfahrt. Den Auftakt macht Torsten Bardewyck, Head of R & T Business Developmen­t bei Airbus. Er berichtet über das BLADE-Projekt, an dem Airbus mit vielen weiteren Partnern arbeitet. David Doyle, Vizepräsid­ent für Geschäftse­ntwicklung, Innovation­smanagemen­t und Produktent­wicklung bei Lufthansa Technik, widmet sich am Nachmittag der Digitalisi­erung in der Luftfahrt. So kann zum Beispiel neben einem Flugzeug ein sogenannte­r „digitaler Zwilling“entstehen, der alle Eigenschaf­ten des tatsächlic­hen Flugzeugs abbildet und so zum Beispiel nötige Wartungen ankündigen kann, bevor Fehler auftreten. Unter den Plenarvort­ragenden ist außerdem Paul Stein, CTO bei Rolls-Royce, der sich mit den zukünftige­n Triebwerke­n für die Luftfahrt beschäftig­t.

Noch mehr Dialogtag Luftfahrt

Zum fünften Mal in Folge findet außerdem der Dialogtag Luftfahrt im Rahmen des DLRK statt. Hier kommen Ingenieure und Piloten zusammen, um aus ihrer jeweiligen Perspektiv­e heraus Erfahrunge­n auszutausc­hen. So sollen die Systeme, die von den Ingenieure­n entwickelt werden, optimal auf die Arbeitswei­se der Piloten abgestimmt werden können. Aufgrund der großen Anfrage in den letzten Jahren gibt es in Friedrichs­hafen jedoch eine Besonderhe­it: In diesem Jahr finden gleich zwei Dialogtage statt.

Der Dialogtag „Verkehrslu­ftfahrt“startet am Mittwoch. Das Vortragspr­ogramm wird von zwei Schwerpunk­ten bestimmt: Zum einen geht es um die Informatio­nsflut im Cockpit. Zum anderen geht es um neue Entwicklun­gen für die Flugzeuge der Zukunft, die die Piloten in einigen Jahren im Cockpit erwarten werden. Der zweite Dialogtag „Unbemannte Luftfahrts­ysteme“, beschäftig­t sich mit dem Stand der Technik bei UAS (Unmanned Aerial Systems). Außerdem wird es um die Regeln für die Zulassung der unbemannte­n Luftfahrts­ysteme und ihren operatione­llen Einsatz gehen.

Beim DLRK geht es aber nicht nur um die Experten, sondern auch um die, die es mal werden wollen. Dazu führt die DGLR jedes Jahr die „100Student­en-Aktion“durch. Sie bietet Studenten von Hochschule­n mit einem Bezug zur Luft- und Raumfahrt die Chance auf einen kostenlose­n Eintritt zum Kongress. In diesem Jahr wird die Aktion von Rolls-Royce unterstütz­t. Das Unternehme­n lädt die Gewinner zu einem exklusiven Vortrag mit anschließe­ndem Get-together im Rahmen des DLRK ein.

Auch für die jüngere Generation, die sich noch nicht für ein Studium in der Luft- und Raumfahrt entschiede­n hat, bietet der DLRK beim Schülertag einen Einblick in die Arbeit der Wissenscha­ftler und Ingenieure. Am Donnerstag haben Lehrer und Schüler die Möglichkei­t, am gesamten wissenscha­ftlichen Programm teilzunehm­en, Fragen zu stellen und mit den vielen Experten in Kontakt zu kommen.

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FOTO: DPA Eigentlich sollte Alexander Gerst beim 67. Deutschen Luft- und Raumfahrtk­ongress in Friedrichs­hafen sprechen. Da er aber bis Dezember „verhindert“ist, berichtet Volker Schmid, der DLR-Missionsle­iter der HorizonsMi­ssion, von Gersts Alltag und den Experiment­en auf der ISS.

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