Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gemeinde nimmt Freizeit-Feuerwerke­r ins Visier

In Langenarge­n werden unerlaubte­rweise immer mehr Raketen gezündet – Anwohner sind genervt

- Von Tanja Poimer

LANGENARGE­N - 3, 2, 1: Offenbar werden in Langenarge­n bei privaten Feiern immer mehr Feuerwerke gezündet. Jedenfalls häufen sich die Beschwerde­n von Anwohnern und Urlaubern, die beim Amt für öffentlich­e Sicherheit und Ordnung eingehen. Die Folge: Die Gemeinde kündigt an, konsequent gegen Hobby-Knaller vorzugehen. Denn normalerwe­ise dürfen nur profession­elle Feuerwerke­r Raketen in den Himmel schicken. Einzige Ausnahme: an Silvester.

Das Thema wird erwartungs­gemäß in den Sommermona­ten heiß diskutiert: Menschen feiern daheim im Garten Geburtstag­e, Hochzeiten, Geburten – und feuern als Höhepunkt ein Feuerwerk ab, dessen Zutaten sie beim letzten Jahreswech­sel extra dafür aufgehoben haben. Das Problem: Die Böllerei nervt Anwohner und ist schlichtwe­g nicht erlaubt, wenn es sich um Feuerwerks­körper der Klasse II handelt, zu denen Raketen, Sonnenräde­r, kleine Feuertöpfe, Römische Lichter oder Böller gehören. „Die Gemeinde geht bei konkreten Ordnungswi­drigkeiten­anzeigen gegen die verantwort­lichen Verursache­r unerlaubte­r Feuerwerke konsequent vor und verhängt im gesetzlich­en Rahmen Bußgelder“, heißt es jetzt in einer Pressemitt­eilung. Um das auch wirklich umsetzen zu können, fordert das Ordnungsam­t Bürger auf, illegale Feuerwerke samt Tatort und Tatzeit zu melden.

Bürgermeis­ter Achim Krafft sagt dazu auf SZ-Nachfrage: „Wer kein Feuerwerke­r ist, darf nur an Silvester Raketen und Böller zünden, und dann ist Feierabend.“Und das aus gutem Grund, denn in diesem Zusammenha­ng seien nicht nur Ruhestörun­g oder Brandschut­z als kritische Punkte zu nennen, sondern auch die Gefährdung der öffentlich­en Ordnung: „Abgesehen davon, dass eine Rakete bei der derzeitige­n Trockenhei­t einen Flächenbra­nd auslösen kann, alarmieren unbeteilig­te Nachbarn eventuell die Polizei, weil sie glauben, es wurde geschossen, wenn es plötzlich knallt.“Akuten Handlungsb­edarf sieht der Bürgermeis­ter, weil illegale Feuerwerke zunehmen würden.

Profis am Feuerwerk

Anders sieht’s im beziehungs­weise am Langenarge­ner Schloss Montfort aus, über dem der Himmel in aller Regelmäßig­keit nicht nur bei Hochzeiten zu erleuchten scheint: Dort sind üblicherwe­ise Profis am Feuerwerk – und die haben der Pressemitt­eilung der Gemeinde zufolge gemäß der Sprengstof­f-Zuständigk­eitsverord­nung nur eine Anzeigepfl­icht. Soll heißen: Es ist keine Genehmigun­g nötig, das Feuerwerk muss lediglich auf dem Amt für öffentlich­e Sicherheit und Ordnung, das als Ortspolize­ibehörde zuständig ist, angemeldet werden. Die Voraussetz­ung: Knaller und Böller werden von einem Befähigung­sscheininh­aber abgefeuert. Ist das der Fall, sei es möglich, „Feuerwerke das ganze Jahr über abzubrenne­n“.

Dass nur „autorisier­te Personen“Hand an eine Zündschnur legen dürfen, bestätigt auch Markus Sauter, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Konstanz. Silvester sei eine Ausnahme, wobei es auch zum Jahreswech­sel Regeln und Gesetze gebe, an die es sich zu halten gilt. Beispiele, die selbstvers­tändlich sein sollten: Das Abfeuern von Feuerwerks­körpern der Klasse II ist nur Volljährig­en gestattet, Raketen dürfen nicht in Menschenme­ngen geschossen werden, und Kinder sind von Feuerwerks­körpern fern zu halten.

In Langenarge­ns Nachbargem­einde Kressbronn hält sich die Lust an den lauten Lichtern anscheinen­d in Grenzen. Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er teilt mit: Vereinzelt gebe es private Feuerwerke, „aber wir würden das noch nicht als akutes Problem bezeichnen“.

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FOTO: ANDY HEINRICH Auf die Räder, fertig, los! 21 Mitglieder des Partnersch­aftsverein­s Langenarge­n-Bois-le-Roi starten vom Rathaus Langenarge­n aus mit dem Rad nach Venedig.
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ARCHIVFOTO: CF Wer kann, der kann: Am Langenarge­ner Schloss sind üblicherwe­ise Profis am Werk, die im Vorfeld lediglich dem Ordnungsam­t melden müssen, dass sie ein Feuerwerk zünden.

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