Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wenn Blumen zu Lesezeichen werden
Kinder entdecken in Kressbronn mit dem Forscherrucksack Tiere und Pflanzen der Bodenseeregion
KRESSBRONN (lys) - Zehn Kinder haben sich in Kressbronn auf die Spuren von Wasserläufern, Ameisen und anderen Insekten gemacht. Die Tourist-Information hatte zur „Expedition mit dem Forscherrucksack“eingeladen. Ziel waren der Nonnenbach und der Ottenberg, untersucht wurde Flora und Fauna.
Die fünfjährige Mia quiekt laut und springt aufgeregt in den Nonnenbach. Ihre ältere Schwester Lea hat einen Wasserläufer entdeckt und in einem Becher gefangen. „Das ist spannend“, findet Mia, und als Beobachter könnte man denken, dass die zehnköpfige Gruppe so etwas Exotisches wie einen afrikanischen Löwen entdeckt hätte. Aber weit gefehlt, die kindliche und jugendliche Neugier ist nicht weniger ausgeprägt, wenn es heißt, die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu untersuchen. „Die Ameisen sind so schnell, dass man die Füße gar nicht richtig zählen kann“, stellt die ebenfalls fünfjährige Isabella fest. In ihrem Forscherbecher, einem Gefäß mit einer Lupe im Deckel, beobachtet sie das Gekrabbel und lässt die Ameise nach kurzer Zeit wieder frei. Auch das gehört zur Expedition: den Teilnehmern einen achtsamen Umgang mit Tieren zu vermitteln.
Tipps zum Umgang mit der Natur gibt das Begleitheft „Der Bodensee – Forschungsheft für echte Forscher und Entdecker“. Die Broschüre richtet sich an Kinder und Jugendliche und neben Rätseln gibt es auch Aufgaben zu erfüllen. Die Forscheraufträge umfassen Untersuchungen von Wasser und Tieren, die darin leben, aber auch die hiesigen Wiesen und Wälder halten einige Überraschungen parat. Auch Aufgaben, wie eine Pflanze zu finden, die gut riecht, Blüten, die drei Farben haben oder etwas zu finden, das hohl ist, gehören dazu.
pH-neutral und schön bunt
Mit der Ausrüstung des Forscherrucksacks, bestehend aus Keschern, Becherlupen, Kompass, großer Lupe, Tüten und Teststäbchen, um den pHWert eines Gewässers zu bestimmen, gelingt es den Teilnehmern mit ein wenig Geduld Fische, Krebse und Wasserläufer behutsam einzufangen und nach kurzer Zeit wieder in ihr Element zu entlassen. Milena möchte das Teststäbchen ausprobieren und kann anhand der beigefügten Tabelle feststellen, dass der Nonnenbach einen pH-Wert von sieben aufweist. „Und was heißt das jetzt?“, will sie wissen. Das bedeutet, dass der Nonnenbach im pH-neutralen Bereich liegt und somit als sauber eingestuft werden kann. Auch wenn Milena das nicht so richtig versteht, findet sie die bunten Teststreifen schön.
Nach der Tour durch den Bach geht es weiter Richtung Ottenberg. Expeditionsleiterin Andrea Schmid hat ein dickes Pflanzenlexikon dabei. „Wir gehen jetzt in den Wald und untersuchen die Tier- und Pflanzenwelt“, und damit es mit der Bestimmung klappt, wird das Buch zu Hilfe genommen. Am Ende dürfen die Teilnehmer einige Blüten und Blätter einsammeln, auf einen Pappstreifen kleben und laminieren – und haben sich auch noch ganz nebenbei ein hübsches Lesezeichen gebastelt.