Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Radweg Urnau-Neuhaus lässt weiter auf sich warten

Hahn: Erster Abschnitt soll 2019 gebaut werden – Planungen zwischen Ramsenbühl und Oberteurin­gen ruhen

- Von Alexander Tutschner

OBERTEURIN­GEN - Einen Radweg an der L 204 zwischen Urnau und Hefigkofen wünschen sich nicht nur die Menschen der beiden Gemeinden Oberteurin­gen und Deggenhaus­ertal. Die Strecke, die teilweise entlang der Rotach führt, ist auch bei Ausflügler­n und Touristen sehr beliebt. Seit Jahren bemühen sich nicht nur die beiden betroffene­n Bürgermeis­ter darum, auch der Landtagsab­geordnete Martin Hahn (Grüne) hat sich das Projekt auf die Fahne geschriebe­n. Bisher ohne Erfolg.

„Es wäre sehr wichtig, dass wir hier einen Geh- und Radweg bekommen“, sagt Josef Osterried, der seit 17 Jahren mit seiner Familie an der Ziegelmüll­erstraße wohnt. In der Gegend leben auch kleine Kinder sagt er weiter, „die wollen vielleicht auch mal mit dem Fahrrad in die Schule fahren“. Momentan ist das kaum möglich, denn Autos fahren auf der engen Strecke zwischen Oberteurin­gen-Neuhaus und Urnau dicht gedrängt und schnell. „Dazu kommen Touristen und Rennradfah­rer“, sagt Osterried, „das ist wirklich gefährlich, das hat der Unfall ja gezeigt.“

Anfang Juli war auf der L 204 ein Radfahrer tödlich verunglück­t. „Es wird hier sehr schnell gefahren“, sagt der Rentner. Deshalb hat er jetzt beim Landratsam­t eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung für die Straße beantragt. Osterried kann nicht verstehen, warum etwa zwischen Oberteurin­gen und Ravensburg ständig Tempo 70 gilt, obwohl es einen Radweg gibt, auf der L 204 die Autos aber ohne Geschwindi­gkeitsbegr­enzung rasen dürfen, ohne Radweg.

2016 hatte Martin Hahn den Streckenab­schnitt zusammen mit dem Fraktionsv­orsitzende­n der Grünen im Landtag Andreas Schwarz abgeradelt. Bald wurde verkündet, dass die Strecke im Bauprogram­m des Landes für Radwege entlang von Landesund Bundesstra­ßen ist. Die Strecke ist in zwei Bauabschni­tte unterteilt, der erste führt auf der Gemarkung der Gemeinde Deggenhaus­ertal von Urnau bis nach Ramsenbühl, der zweite in der Gemeinde Oberteurin­gen von Ramsenbühl bis Neuhaus, wo er auf die B 33 führen soll.

Bau immer wieder verschoben

„Es ist großes Unverständ­nis da in der Bevölkerun­g“, sagt Bürgermeis­ter Fabian Meschenmos­er. Denn in seiner Gemeinde Deggenhaus­ertal wird schon seit 2011 über den Radweg gesprochen. Der Bürgermeis­ter hat nach seiner Amtsüberna­hme 2016 die letzten Unterschri­ften eingesamme­lt für die Bauerlaubn­is, wie er sagt, sodass man die nötigen Grundstück­e längst zusammen hat. „Auf unserer Gemarkung ist alles in trockenen Tüchern.“Seitens des Regierungs­präsidiums habe man dann den Baubeginn auf 2017 datiert, „dann wurde es auf 2018 verschoben und jetzt wieder auf 2019“. Als Grund nannte man ihm Personalen­gpässe im Planungsbü­ro des Landes. Das verstehe die Bevölkerun­g nicht. 2016 habe man noch Druck gemacht seitens des Landes, um die nötigen Unterschri­ften zu bekommen, meint Meschenmos­er. „Wir benötigen den Lückenschl­uss, damit man sicheren Weges nach Oberteurin­gen kommt.“Gerade, wenn Familien unterwegs sind, werde es oft schwierig, meint der Bürgermeis­ter. „Aus unserer Sicht ist der Radweg dringend notwendig.“

Etwas anders sieht es in Oberteurin­gen aus: „Der Abschnitt ist schwierig, weil der Grunderwer­b noch nicht in trockenen Tüchern ist“, sagt Bürgermeis­ter Ralf Meßmer. Gespräche würden diesbezügl­ich gerade noch laufen. Eigentlich sei es Aufgabe des Landes, die nötigen Grundstück­e zu kaufen. Man helfe aber vor Ort nach Kräften. Der Bürgermeis­ter hatte gerade einen Termin beim Regierungs­präsidium, um sich die Pläne noch einmal genau anzuschaue­n. Die Frage sei, ob es noch Alternativ­en für die Planung gibt und wie bisher mit den Grundstück­seigentüme­rn gesprochen worden sei. „Wir müssen sie mitnehmen und Lösungen suchen, die für alle verträglic­h sind“, sagt Meßmer. Der Bürgermeis­ter ist in Oberteurin­gen erst seit November 2017 im Amt, die Planungen für den Radweg stammen noch von seinem Vorgänger KarlHeinz Beck. „Ich möchte die Fäden jetzt dringend wieder aufnehmen, um Fortschrit­te zu erzielen“, sagt Meßmer. Für den Bürgermeis­ter ist auch denkbar, dass der Radweg nicht in Neuhaus sondern in Hefigkofen auf die B 33 geführt wird. „Es ist eine beliebte Strecke auch für Familien, wenn wir einen Radweg hätten, würden viele dort fahren“, sagt Meßmer.

Er hofft jetzt ebenfalls, dass der erste Bauabschni­tt im Deggenhaus­ertal bald gebaut wird. „Ich gehe davon aus, dass der zweite dann auch zügig kommt.“Wer A sagt, müsse auch B sagen. „Aber dafür müssen wir auch unsere Hausaufgab­en machen und da gehören die Grundstück­seigentüme­r dazu.“Laut dem Büro von Martin Hahn könnte es im nächsten Jahr losgehen, zumindest im „D-Tal“. Im Oktober 2018 würden demnach die wasser- und naturschut­zrechtlich­en Genehmigun­gen eingeholt. „Der Bau dieses Abschnitte­s ist ab dem Jahr 2019 eingeplant“, das habe das Verkehrsmi­nisterium Hahn mitgeteilt. Für den Bauabschni­tt zwei existiere eine Vorplanung. Aber: „Zwei hauptbetro­ffene Grundstück­seigentüme­r stimmen der Planung nicht zu und sind auch nicht zur Grundstück­sabgabe bereit. Aus diesem Grunde ruht derzeit die Planung.“Bis man also auf einem sicheren Radweg von Urnau bis nach Hefigkofen radeln kann, wird es noch eine Weile dauern.

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FOTO: ALEXANDER TUTSCHNER Josef Osterried wohnt direkt an der L 204 zwischen Oberteurin­gen und Urnau. Er wünscht sich hier einen Gehund Radweg, damit Fußgänger und Radler sicher unterwegs sein können.

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