Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Spitzen sind relevant für Wahrnehmung von Lärm
Eine vom Umweltbundesamt in Dessau in Auftrag gegebene Analyse zieht ein vollkommen anderes Fazit als die Weingartener Studenten. Die Macher des Papiers vom November 2016 stellen fest: „Mittelungsund Maximalpegel nehmen (bei Tempo 30) in der Regel deutlich ab.“Untersucht hat die LK Argus GmbH die Wirkungen von Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen.
„Je nach Rahmenbedingungen ergeben diese [Lautstärkeberechnungen] für Tempo 30 und Tempo 50 Differenzen des Mittelungspegels von circa zwei bis drei Dezibel. Dies liegt deutlich im wahrnehmbaren Bereich“, schreiben die Macher. Die Untersuchungen an Hauptverkehrsstraßen zeigten nach der Anordnung von Tempo 30 sogar einen um rund eins bis vier Dezibel niedrigeren Mittelungspegel.
Der Mittelungspegel, auch Emissionspegel genannt, wird zur Messung von Geräuschen eingesetzt, die sich aus ständig verändernden Teilgeräuschen unterschiedlicher Lautstärke zusammensetzen. Dies trifft auch auf Straßenverkehrslärm zu. Dabei wird ein Schallpegel über einen gewissen Zeitraum mehrfach gemessen, die Werte addiert und ein Mittelwert errechnet. Geschwindigkeitssenkungen haben laut Analyse darüber hinaus eine wichtige Wirkung: „Einige Studien weisen darauf hin, dass bei Tempo 30 niedrigere Maximalpegel und deutlich geringere Pegelschwankungen auftreten als bei Tempo 50. Tempo 30 führt in der Mehrzahl der untersuchten Fälle zu wahrnehmbaren Lärmentlastungen. Dazu tragen vor allem nachts auch die geringeren Lärmspitzen bei.“(jam)