Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ein Fest der Farben mit Kammersolisten und Streichquartett
13. Mozart-Sommer im Schloss Salem – eine Erfolgsgeschichte wird weitergeschrieben
SALEM – Schon jetzt ist der 13. Mozart-Sommer Schloss Salem, der am 26. August zu Ende geht, wieder eine Erfolgsgeschichte.
Gut angenommen wurde der Auftakt in der Prälatur, wo Georg Mais, der künstlerische Leiter des exquisiten kleinen Musikfestivals, seine Zuhörer mitnahm „auf den Spuren von Johann Sebastian Bach“, begleitet von der jungen japanischen Geigerin Yurie Tamura mit Stücken aus Sonaten und Partiten für Violine solo BWV 1001-1006. Ausverkauft waren die zwei folgenden Konzerte am Wochenende im Kaisersaal, ausverkauft ist auch das letzte Konzert mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim unter der Leitung von Georg Mais am 26. August.
Zum ersten Mal zu Gast in Salem waren am Samstag die „Mozarteum Kammersolisten Salzburg“, Dozentinnen der Musikhochschule Mozarteum oder Solistinnen des Mozarteum Orchesters Salzburg. Ein wahres Fest der Klangfarben war das Konzert mit Violine (Christine Maria Höller), Viola (Patrizia Messana), Violoncello (Izabella Egri), Oboe (Aliya Battalova) und Fagott (Yoko Fujimura), das die Instrumente in immer neuen Zusammensetzungen erleben ließ. Wunderbar lag der Ton der Oboe über den Streichern in Mozarts elegantem Oboen-Quartett FDur KV 370, ein Genuss das harmonische Musizieren, das auch höchste Ansprüche leicht erscheinen ließ. Ein ungewöhnliches Hörerlebnis war Mozarts Duo-Sonate für Fagott und Violoncello B-Dur KV 292. Mit langem Atem führte das Fagott, das Cello blieb sensibler Begleiter, während in Michael Haydns Duo für Violine und Viola C-Dur MH 335 zwei gleichwertige Partner in heiterem Wettstreit mit delikat geführten Instrumenten zu erleben waren. Eine Hommage an die Region war das Quintett F-Dur des böhmischen Komponisten Joseph Fiala, der 1792 Cello-Virtuose des Fürsten Benedikt zu Fürstenberg in Donaueschingen wurde, wo er auch verstorben ist – ein bezauberndes Quintett, das man durchaus Fialas Freund Mozart zuschreiben möchte. Ernst und tastend begann zuletzt Beethovens Streichtrio G-Dur op. 9.1, das immer neue strahlende Klangfarben entwickelte. Nach einem Adagio von schlichter Schönheit schwirrte zuletzt das Presto umso heiterer.
Vom Mozart-Sommer Salem nicht wegzudenken ist das Leipziger Streichquartett, das zur Sonntagsmatinee in seiner alten Besetzung mit Stefan Arzberger und Tilman Büning (Violine), Ivo Bauer (Viola) und Matthias Moosdorf (Violoncello) kam und an seine frühere Gemeinsamkeit als „bestes deutsches Quartett“anknüpfte.
Selten zu hören ist Joseph Haydns Streichquartett Es-Dur op. 64 Nr. 6 mit seinem lyrischen, introvertierten Kopfsatz, dessen lyrischer Zug sich im melancholischen Andante vertiefte, ehe mit dem Menuetto in lebhafter Interaktion ein ländlicher Satz mit verblüffenden Glissandi anhob. Witz und Virtuosität sprühten im Finale presto.
Lyrisch, verspielt und draufgängerisch bis zum rasanten Presto interpretierten die vier Streichervirtuosen Beethovens Quartett G-Dur op. 18 Nr. 2, dem Mozarts „Dissonanzenquartett“C-Dur KV 465 folgte. Aus klanglichen Reibungen führt hier Mozart in immer neuen Aufschwüngen in lichte Höhen. Feinsinnig dialogisierten Geige und Cello im Andante, Leichtigkeit und dunkles Aufbrausen vereinte das Menuetto, ehe der vierte Satz noch einmal spielerisch Molltöne und Frohsinn vereinte. Bewunderung und Begeisterung erntete das Quartett, das sich mit Haydn bedankte.