Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Göppingen behält im Süden die Oberhand
Handball-Bundesligist zieht durch Siege gegen Konstanz und Balingen ins Pokal-Achtelfinale ein
WEILHEIM (sz) - 16 Turniere, 64 Mannschaften, 1 Ziel. Mit Qualifikationsturnieren im „Final-Four-Modus“sind am Wochenende die Teilnehmer für das Achtelfinale des DHB-Pokals ermittelt worden. Der Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen bekam es in Weilheim/ Teck mit der HSG Konstanz und dem HBW Balingen-Weilstetten zu tun. Der Sieg gegen den Drittligisten Konstanz war am Ende standesgemäß, der Erfolg gegen den Zweitligisten Balingen war dagegen einer der Kategorie Zittersieg.
Knapp 40 Minuten durfte die HSG Konstanz gegen den ambitionierten Erstligisten Frisch Auf Göppingen in der ersten Runde des DHB-Pokals zumindest an der großen Sensation schnuppern, dann setzte sich die Klasse des EHF-Pokalsiegers von 2017 durch. „Der physische Druck wurde irgendwann zu groß“, sagte der Konstanzer Cheftrainer Daniel Eblen nach der doch deutlichen 23:34 (12:14)-Niederlage in Weilheim/ Teck. Eine Woche vor dem DrittligaSaisonstart am 25. August in Fürstenfeldbruck zeigte Konstanz ein starkes Spiel. In der 35. Minute stand es 15:15, vier Minuten später hatte sich der hohe Favorit eine kleine Führung erarbeitet (19:16).
Konstanz hält stark mit
In der ersten Halbzeit war nichts von einem Zwei-Klassen-Unterschied zu sehen. Fabian Wiederstein besorgte das 1:0 für die HSG, Tim Jud legte zum 2:1 nach. Alles keine Zufallsprodukte, denn die Gäste vom Bodensee spielten mit Tim Jud, Paul Kaletsch und Felix Krüger im Rückraum einen erfrischenden, schnellen Handball. Damit konnte der massive, körperlich deutlich überlegene Abwehrriegel der Schwaben immer wieder erfolgreich geknackt werden. Der ExGöppinger Joschua Braun und Fabian Schlaich besorgten bald darauf sogar die 9:7-Führung. In doppelter Überzahl bot sich schließlich sogar die Chance, noch weiter davonzuziehen – doch Konstanz gelang sechs Minuten kein Tor mehr. Göppingen drehte das Spiel zum 10:9.
Im Angriff musste Konstanz in der zweiten Halbzeit dem großen Aufwand im Angriff gegen den massiven Abwehrblock der Göppinger Tribut zollen. Der Erstligist zog von 17:16 auf 22:16 davon. In der Folge war bei beiden Mannschaften eine komplett andere Körpersprache als zuvor zu sehen. „Uns sind langsam die Ideen ausgegangen“, meinte Eblen. „Wir haben dann sehen müssen, wie weit wir von einem guten Erstligisten weg sind und wie schnell es gegen einen solchen Gegner gehen kann. Im zweiten Halbfinale war Zweitligist HBW Balingen-Weilstetten um den sechsmal erfolgreichen Ex-Konstanzer Gregor Thomann mit 28:18 gegen Drittligist TSG Haßloch erfolgreich.
Das erwartet spannende Finale gab es dann zwischen Göppingen und Balingen, das der Erstligist knapp mit 25:24 (11:11) gewann. Der Zweitlist und Aufstiegsaspirant ging ambitioniert ins Spiel Mit dem 3:2 von Jens Schöngarth schaffte Göppingen dann die erste Führung, nach 18 Minuten stand es 10:7. Doch dann folgten zehn Minuten ohne Göppinger Treffer. HBW-Trainer Jens Bürkle hatte die Taktik umgestellt – mit Erfolg. Wie schon am Vortag funktionierte der Angriff mit dem siebten Feldspieler, in der 29. Minute führte Balingen mit 11:10. Göppingen glich aber vor der Pause noch aus.
Zu Beginn der zweiten Hälfte rührte der Favorit in der Abwehr richtig Beton an. Beim Stand von 13:17 (38.) versuchte Bürkle seine Jungs mit einer Auszeit erneut in die Spur zu bringen, aber so richtig funktionierte das nicht. Als Romas Kirveliavicius, der Tim Kneule im Gesicht traf – mit der Roten Karte vom Feld musste, schien die Entscheidung zugunsten der Göppinger gefallen zu sein. Der Erstligist blieb am Drücker und baute die Führung auf 23:17 aus (48.). Diese Führung verleitete aber zum Leichtsinn, Martin Strobel brachte den HBW auf 20:23 heran (51.). Dank ihrer Routine brachten die Göppinger den knappen Vorsprung aber über die Zeit. Trotz der Niederlage sieht sich Balingen aber gut gerüstet für den Saisonbeginn in der Zweiten Liga.