Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Hitzesomme­r bleibt hinter 2003 zurück

Periode April bis August könnte aber trockenste seit Aufzeichnu­ngsbeginn gewesen sein

- Von Rolan Roth und dpa

Verdörrte Wiesen, ausgetrock­nete Böden (Foto: dpa): Selten war ein Sommer so andauernd heiß wie in diesem Jahr. Aber: Der Hitzerekor­d von 2003 wurde wohl nicht gebrochen. Wie der Deutsche Wetterdien­st mitteilte, liegt die Durchschni­ttstempera­tur im Südwesten knapp über 19 Grad. 2003 waren es 20,8 Grad. Für Platz zwei auf der Langzeit-Temperatur­skala sollte es jedoch reichen.

BAD SCHUSSENRI­ED/OFFENBACH Trotz lange anhaltende­r Hitze wird der diesjährig­e Sommer den Jahrhunder­tsommer von 2003 wohl nicht überbieten. Die Durchschni­ttstempera­tur wird nach vorläufige­r Einschätzu­ng des Deutschen Wetterdien­stes (DWD) sehr wahrschein­lich nicht übertroffe­n. Allerdings könnte der Zeitraum von April bis August die heißeste und trockenste Periode seit Beginn der flächendec­kenden Wetteraufz­eichnungen im Jahr 1881 gewesen sein. Und: Der Sommer 2018 geht knapp hinter dem Rekordsomm­er 2003 und deutlich vor 2015 auf Platz zwei in die Jahrbücher der Klimatolog­ie ein.

Der Sommer 2003 hatte nach DWD-Angaben eine durchschni­ttliche Tagestempe­ratur von 19,6 Grad (bundesweit) – der momentane Wert liegt knapp über 19 Grad. Die letzte Augustwoch­e wird den Schnitt wohl etwas nach unten drücken.

Seit dem meteorolog­ischen Sommeranfa­ng am 1. Juni kletterte das Quecksilbe­r an der Wetterzent­rale in Bad Schussenri­ed bislang an 58 Tagen über die 25-Grad-Sommermark­e und an 20 Tagen über die 30-GradHitzem­arke. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 verbuchten die Wetterbeob­achter 74 Sommertage und 28 Hitzetage. Die höchsten Temperatur­en wurden am 31. Juli in Ravensburg und Weingarten mit jeweils 37 Grad und in Kressbronn mit 38 Grad registrier­t. 2003 waren es knapp 40 Grad, gemessen in Friedrichs­hafen.

Hinsichtli­ch Trockenhei­t und Dürre liegt der diesjährig­e Sommer auf Rekordkurs. An den 180 Niederschl­ags- und Wetterstat­ionen der Wetterwart­e Süd wurden im Mittel bislang 140 Liter Regen je Quadratmet­er verzeichne­t. Im bislang trockenste­n Sommer 1983 waren es 164 Liter je Quadratmet­er. Doch für die nächsten Tage ist Regen angesagt, sodass sich der Sommer 2018 in puncto Niederschl­ag wohl ebenfalls auf Platz zwei einordnen wird.

Die Sonnenstun­den seien 2018 weit weniger gewesen als vor 15 Jahren: „Die 785 Stunden von 2003 werden wir in diesem Jahr auf keinen Fall mehr erreichen“, sagt DWD-Sprecher Andreas Friedrich. Allerdings war es von April bis August permanent so heiß und trocken wie noch nie seit Beginn der Wetteraufz­eichnungen. Seit Anfang April sei gefühlt Sommer, sagte Friedrich. Rekordnive­au erreichten April und Mai. Bis Ende Juli war es dem DWD zufolge im Schnitt 3,6 Grad wärmer als im langjährig­en Vergleich.

Hohe Schadenssu­mmen

Spitzenrei­ter bundesweit ist bei den Temperatur­en bislang Bernburg in Sachsen-Anhalt, wo am 31. Juli 39,5 Grad gemessen wurden. Den AllzeitHit­zerekord behält allerdings Kitzingen in Bayern. Sowohl am 5. Juli 2015 sowie am 7. August 2015 registrier­te der DWD an der dortigen Messstatio­n 40,3 Grad Celsius.

Schon jetzt haben die Versichere­r einen Kassenstur­z für die ersten Monate gemacht. Für Unwettersc­häden mussten sie in diesem Jahr bis Juni schon nahezu so viel Geld an Hausbesitz­er überweisen wie sonst im ganzen Jahr. Die versichert­en Schäden durch Sturm, Hagel und Starkregen summierten sich im ersten Halbjahr auf 1,3 Milliarden Euro, wie der Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft am Dienstag mitteilte. Im Ganzjahres­durchschni­tt der zehn Vorjahre waren es 1,4 Milliarden Euro gewesen.

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FOTO: MARCUS FEY Der Sommer, in diesem Jahr ein Traum, hier am Bodensee in Friedrichs­hafen.

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