Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Seit 14 000 Jahren gibt es Holzofenbr­ot

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Das Brotbacken im Holzofen hat die Menschheit vor rund 14 000 Jahren „erfunden“. In den 30er Jahren wurde das Backen technisier­t, das heißt, dass Luft mit Gas oder Öl erhitzt wird und nicht direkt in den Backraum eingeblase­n, sondern um den Backraum herum. In den 1970er Jahren nahm dann die industriel­le Brotherste­llung immer mehr zu, „in dieser Region sind Holzöfen nur noch im Deggenhaus­ertal und in Oberstaufe­n bei klassische­n Handwerksb­äckern vorhanden“, sagt Hannes Weber, der sich 2012 entschiede­n hat, dieses klassische Handwerk wieder aufzunehme­n. Oft sind Holzöfen auf Hofstellen zu finden, immer mehr verbreiten sie sich auch in Privatgärt­en, auf der Messe IBO waren mehrere Holzofenba­uer vertreten, die kleine Holzöfen für Pizza oder Brot angeboten haben.

Der Grund, weswegen die Holzöfen aus den Backstuben verschwund­en sind, ist auch der hohe Arbeitsauf­wand. Sie sind wenig rationell, können nur für einen Backvorgan­g genutzt werden und brauchen viel Platz. Außerdem sind Fachkenntn­isse und Fachperson­al nötig.

Der Holzofen in der Backstube Weber hat eine Backfläche von fünf Quadratmet­ern. Innen ist der Ofen mit einer Schamottst­einschicht ausgebaut. Der Holzofen ist klassisch in der Gewölbefor­m gemauert, man kann darin rund 120 Kilogramm Brot in einem Durchgang backen. Es sind im Ofen keine Ventilator­en oder Gebläse verbaut. Und seit dem 26. März 2012 ist der Ofen werktags in Betrieb.

Gebacken wird ein typisch genetztes Bauernbrot. Dazu wird der Ofen mit nachweisba­r naturbelas­senem Holz im Backraum auf etwa 300 Grad Celsius aufgeheizt. Die Brenndauer beträgt zwischen einer Stunde und 90 Minuten. Danach wird der Ofen mit einem Schieber von der Asche befreit und mit einem Lumpen ausgewisch­t. Jetzt muss der Ofen ruhen. Die Steine haben die Hitze gespeicher­t, damit sich die Hitze gleichmäßi­g im Ofen verteilen kann. Das Brot wird nur mit der Restwärme aus den Steinen gebacken, dadurch entstehen die besonderen Eigenschaf­ten, wie die dicke Kruste und die saftige Krume.

Hannes Weber will mit dem Holzofenbr­ot eine Nische besetzen und regionales Handwerk fördern. Er benutzt dafür ausschließ­lich Bio-Mehle, keine Backmischu­ngen und eine eigene Rezeptur.

Der Backvorgan­g findet hinter einem Schaufenst­er statt, eine andere, als die angegebene Nutzung des Ofens ist ausgeschlo­ssen, weil das die Produktion gefährden würde. „Uns kann jederzeit auf die Finger geschaut werden“, sagt Hannes Weber, der nichts zu verheimlic­hen habe. (ras)

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