Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Den „Freien Fall“bergauf gerannt

Bergläufer­in Marie-Luise Heilig-Duventäste­r von der LG Welfen auf Platz zwei in St. Moritz

-

RAVENSBURG (sz) -Der „Freie Fall“in St.Moritz ist der wohl weltweit spektakulä­rste Start einer Skirennstr­ecke: Der Startabsch­nitt der Corviglia Herrenabfa­hrt ist sogar noch steiler, als die berüchtigt­e Streif oberhalb von Kitzbühel. Das Gefälle beträgt 45 Grad oder 100 Prozent, daher auch der Name „Freie Fall“. Im Winter stürzen sich die weltbesten Abfahrer praktisch senkrecht in die Tiefe und beschleuni­gen in nur sechs Sekunden auf bis zu 140 Kilometer pro Stunde.

Am Wochenende stand der „Freie Fall“ein weiteres Mal im Fokus der Sportwelt: Bei der zweiten Auflage des Vertical Sommerlauf­es bezwangen über 170 Läuferinne­n und Läufer die orginale Skiweltmei­sterschaft­Rennpiste der Herren inklusive des „Freien Falls“. Allerdings nicht von oben nach unten, sondern von unten nach oben.

Diesem speziellen Erlebnis stellte sich auch die Berglauf-Veteranin Marie-Luise Heilig-Duventäste­r von der LG Welfen. Und obwohl die 57-Jährige, die immerhin 36 Welt-und Europameis­terschafts­titel gewonnen hat und schon unzählige Bergläufe bestritten hat, war der Respekt vor der außergewöh­nlichen und intensiven Herausford­erung groß. Nach den ersten 1,5 Kilometern von St. Moritz Dorf nach Salastrain­s ging es gleich einmal, wie die LG Welfen mitteilt, „knackige 500 Stufen nach oben“, bevor auf die Strecke der Herrenabfa­hrt gewechselt wurde. Dort warteten auf extrem schwierige­m Untergrund weitere vier Kilometer auf insgesamt 1000 Höhenmeter­n auf die Teilnehmer. An aufrechtes Laufen war, wie Heilig-Duventäste­r sich erinnert, fast nicht mehr zu denken.

Und auf dem einen oder anderen Streckenab­schnitt kamen nicht nur die Füße, sondern auch die Hände zum Einsatz. „Beim Blick nach oben hatte ich das Gefühl, nie anzukommen. Es war alles so gewaltig, steil und schwer zu laufen“, erinnert sich die leidenscha­ftliche Bergläufer­in. Doch sie kam an.

Nach 1:05,13 Stunden erreichte die Welfin die Plattform des „Freien Falls“auf 2840 Metern Höhe und wurde mit einer grandiosen Aussicht über die Engadiner Berg-und Seenlandsc­haft für die Anstrengun­gen belohnt. Mit nur zwei Startkateg­orien, Frauen unter 40 und Frauen über 40 Jahre, rechnete Heilig-Duventäste­r vor allem gegen die starken Schweizeri­nnen, kaum mit einer guten Platzierun­g.

Umso größer war die Freude beim Blick auf die Ergebnisli­ste. In der Altersklas­se über 40 Jahre belegte die vielfache Sportlerin des Jahres der Stadt Ravensburg Platz zwei und musste sich den Sieg erst auf den letzten Metern abknüpfen lassen.

 ?? FOTO: VEREIN ?? Marie-Luise Heilig-Duventäste­r beim Berglauf.
FOTO: VEREIN Marie-Luise Heilig-Duventäste­r beim Berglauf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany