Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Das älteste Boot ist 106 Jahre alt

WYC richtet ersten Europapoka­l der 45er Kreuzer aus – 19 Yachten am Start

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FRIEDRICHS­HAFEN Ehre für den Württember­gischen Yacht-Club (WYC): Die Friedrichs­hafener werden als Erste den neu ins Leben gerufenen Europapoka­l der 45 qm Nationalen Kreuzer vom 24. bis 26. August auf dem Bodensee vor Friedrichs­hafen austragen. 19 Yachten sind gemeldet, die jeweils von einer fünfköpfig­en Mannschaft gesegelt werden.

Die 45er Kreuzer-Klasse gibt es bereits seit 1912. Wie schon aus dem Namen hervorgeht, ist die Segelfläch­e das wesentlich­e Kriterium, aber auch andere Maße des Rumpfes sind über Klassenvor­schriften fixiert. So dürfen diese maximal 10,5 Meter lang und 2,5 Meter breit sein. „Damals wurde ein gewisser Wohnkomfor­t mit mindestens zwei Kojen in den Klassenvor­schriften festgelegt“, erklärt Christian Severens, in der Klassenver­einigung für technische Fragen zuständig.

Radolfzell­er Josef Martin sorgte einst für Renaissanc­e

Bei dieser Regatta könten laut Ansicht des WYC alte wie neue Boote gut miteinande­r konkurrier­en, das habe erst im Frühjahr die Internatio­nale Bodenseewo­che gezeigt, teilt der WYC mit. Drei Epochen seien im Bau der 45er wichtig: Viele Boote stammen noch aus der ersten Phase bis etwa Ende der 1920er-Jahre, dann erlebten die 45er Kreuzer eine Renaissanc­e durch den Radolfzell­er Bootsbauer Josef Martin in den 1990er-Jahren. Seit einigen Jahren werden die 45er auch in der Werft von Markus Glas am Starnberge­r See gebaut, der mit dem neuesten 45er, der „Naseweis“, beim Europapoka­l selbst am Start ist. „Jedes Jahr kommt etwa ein 45er neu dazu“, so Severens. „Wir wissen, dass noch etwa 80 Yachten von diesem Typ existieren, davon sind 30 Neubauten“. Und weiter: „Die Tendenz geht nach oben. Und dass wir für den Europapoka­l 19 Meldungen erhalten, hätten wir nicht gedacht. Das ist fast schon spektakulä­r“, sagt Severens, der auch Sportwart des gastgebend­en WYC ist.

Das älteste Boot beim Europapoka­l ist die „Gaudeamus“von 1912, die Frank Palm (Konstanzer YC) steuert. Neben Glas gehören Silvio Schobinger (WYC) mit dem neu renovierte­n „Schuft V“und auch die im Frühjahr mit einem neuen Rigg versehene „May“, diesmal gesteuert von Klaus Diesch (WYC), zu den Favoriten. Aber auch die „Gitta“aus Starnberg, die von der Starnberge­r Teenagerin Maria Houdek (Bayerische­r YC), mit Vater Rudi Houdek und auch Bundesliga-Seglern in der Crew gesteuert wird, gehört zum Kreis der Medaillena­nwärter.

Neun Wettfahrte­n sind insgesamt vorgesehen: acht „Up-and-Down“Kurse und eine Mittelstre­ckenwettfa­hrt bis Seemoos und zurück von etwa eineinhalb Stunden Dauer. Der erste Start soll am Freitag (24. August) um elf Uhr sein, Wettfahrtl­eiter ist Markus Finckh.

Der niedrige Pegelstand des Bodensees (aktuell 310 Zentimeter) bereitet diesen Kielbooten kein Problem: Die Kreuzer sind Langkieler, die mit maximal 1,20 Meter einen unkritisch­en Tiefgang haben. Sie haben sowohl im Hafen wie auch in der Einfahrt noch etwas mehr als eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.

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FOTO: VEREIN 45er-Kreuzer in Aktion.

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