Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Brücken werden regelmäßig überprüft

Regierungs­präsidium und Landratsam­t: Aktuell kein statisch bedingter Sanierungs­bedarf

- Von Jens Lindenmüll­er

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Einsturz einer Autobahnbr­ücke bei Genua wirft die Frage auf, ob sowas auch hierzuland­e passieren kann. Im Bodenseekr­eis gibt’s zwar keine Autobahn, Brücken allerdings eine ganze Menge. Akut sanierungs­bedürftig ist im Zuge von Landes- und Bundesstra­ßen laut Auskunft des Regierungs­präsidiums Tübingen derzeit keine. Handlungsb­edarf an Kreisstraß­en sieht das Landratsam­t für die Schussenbr­ücke in Kehlen. Einsturzge­fährdet sei sie allerdings nicht.

Seit 14. August gilt für die Schussenbr­ücke in Kehlen eine Tonnagebes­chränkung. Lastwagen, die mehr als 7,5 Tonnen auf die Waage bringen, werden über Lochbrücke, Gerbertsha­us und Hirschlatt umgeleitet. Anlass dafür seien allerdings keine statischen Bedenken, sondern Schäden am Belag und am Unterbau, wie Robert Schwarz, Pressespre­cher des Landratsam­tes, gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung zu verstehen gibt. Durch die Tonnagebes­chränkung, von der Linienbuss­e ausgenomme­n sind, will das Landratsam­t verhindern, dass die Schäden sich so verstärken, dass eine Sanierung noch vor Freigabe der Südumfahru­ng Kehlen erforderli­ch wird. Alle anderen rund 50 Brücken an Kreisstraß­en im Bodenseekr­eis befinden sich laut Schwarz in einem guten Zustand und werden regelmäßig kontrollie­rt. Abgesehen von der jährlichen Sichtprüfu­ng gebe es alle sechs Jahre eine umfangreic­he Haupt- und alle drei Jahre eine etwas einfachere Prüfung.

Dieser Rhythmus gilt auch für die 75 Brückenbau­werke und Unterführu­ngen im Verantwort­ungsbereic­h der Stadt Friedrichs­hafen und jene Brücken im Zuge von Bundes- und Landesstra­ßen, für deren Kontrolle und Instandhal­tung im Bodenseekr­eis das Regierungs­präsidium Tübingen verantwort­lich ist. Geprüft wird jeweils nach den Kriterien Standsiche­rheit, Verkehrssi­cherheit und Dauerhafti­gkeit. Von den insgesamt rund 1850 Brückenbau­werken im Regierungs­bezirk Tübingen werden laut Auskunft des Pressespre­chers Daniel Hahn rund 30 pro Jahr instand gesetzt oder neu gebaut. Akuten Sanierungs­bedarf im Bodenseekr­eis gebe es derzeit nicht.

Sollte bei einer Überprüfun­g festgestel­lt werden, dass eine Brücke den Verkehrsla­sten, für die sie ursprüngli­ch berechnet wurde, nur noch eingeschrä­nkt standhält, werde in einem ersten Schritt in der Regel die Befahrbark­eit der Brücke eingeschrä­nkt oder für Lastwagen untersagt. „Diese Brücken werden dann prioritär instand gesetzt, beziehungs­weise durch einen Neubau ersetzt“, so Hahn. Eine mit Genua vergleichb­are Brückenkon­struktion gebe es im Bereich der Bundes- und Landesstra­ßen in Baden-Württember­g nicht. Grundsätzl­ich sei der Sicherheit­sanspruch an Brücken in Deutschlan­d enorm hoch.

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FOTO: JENS LINDENMÜLL­ER Seit einigen Tagen gilt für die Schussenbr­ücke in Kehlen eine Tonnagebes­chränkung. Grund sind laut Landratsam­t aber keine statischen Bedenken, sondern Schäden am Belag samt Unterbau.

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