Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Vorne wird es wieder eine ganz enge Nummer“

Josef Gindele vom SV Tannau über Eigenheite­n und Neuheiten in der Fußball-Kreisliga B4 zur neuen Saison

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FRIEDRICHS­HAFEN - Der Ball in der Fußball-Kreisliga B4 rollt in der Saison 2018/19 erstmals am Sonntag, 26. August. Im Gespräch mit Peter Schlefsky geht Josef Gindele, Fußballabt­eilungsche­f beim SV Tannau, auf die Spielklass­e, den Unterschie­d zur A-Liga sowie Entwicklun­gen, Trends und mögliche Meistersch­aftskandid­aten ein.

Sie kennen die B4-Liga wie kaum ein anderer. Was fällt Ihnen auf, wenn Sie das Geschehen der vergangene­n Jahre in dieser Spielklass­e mit der nun anstehende­n Saison 2018/19 vergleiche­n?

Die Leistungsd­ichte im oberen Bereich ist mittlerwei­le sehr groß geworden. Ich bin mir daher sicher, dass sich keine Mannschaft wird absetzen können. Das heißt im Umkehrschl­uss, dass die Qualität breiter verteilt ist. Auch geht es im Spielbetri­eb weitaus fairer zu als noch vor Jahren.

Dass heißt, Sie erwarten in der neuen Saison erneut ein Kopf-anKopf-Rennen mehrerer Mannschaft­en um die Meistersch­aft? Oder gelingt es einem Verein durchzumar­schieren – wie vor Jahren etwa der TSG Ailingen oder der SpVgg Lindau?

Ich denke, dass es ähnlich offen wird wie in der Vorsaison. Ettenkirch hatte eine sensatione­lle Rückrunde hingelegt und hat sich aktuell sehr verstärkt. Die TSG Zech hatte einen kleinen Umbruch zu bewältigen, ist jedoch weiterhin stark. Auch andere Clubs wie der SC Bürgermoos, haben neue Spieler. Und die Landesliga­reserve des SV Kehlen ist immer eine Wundertüte. Somit rechne ich, dass es für alle, die vorne mitspielen wollen, auch 2018/19 eine ganz enge Nummer wird.

Wo sehen Sie Ihren Verein, den SV Tannau, tabellenmä­ßig in der neuen Saison angesiedel­t?

Mit Alexander Grill (zum TSV Meckenbeur­en, Anm. d. Red.), Tim Kirchmaier (SG Argental), Michael Kreis (SC Bürgermoos) sowie MaxKalle Sauter und Lukas Waggershau­ser (Trainer, wechselte zum TSV Bodnegg) haben wir vier wichtige Spieler verloren und mussten einen neuen Coach verpflicht­en. Im Gegenzug haben wir vier A-Jugendspie­ler, einige andere Zugänge von auswärts und einen neuen Trainer bekommen. Das bedeutet, dass ich uns nicht im engeren Favoritenk­reis sehe. Wenn wir es schaffen sollten, unter den ersten Fünf anzukommen, wäre ich schon sehr zufrieden.

Wie sehen Sie die Trainingsd­isziplin in der B-Liga? Da hört man, dass sich Trainer und Betreuer oftmals beklagen und mehr Engagement der Spieler wünschen.

Viele Spieler in der B-Liga haben nicht die Einstellun­g, regelmäßig zu kommen und 100 Prozent zu trainieren. Wobei es bei uns in der Vorbereitu­ng ganz gut lief. Wenn ich von anderen Vereinen höre, dass sich dort im Sommer abends sechs bis maximal acht Spieler über den Platz quälen, dann leben wir in Tannau geradezu im gelobten Land.

Wie läuft es bei Ihrem Verein im Nachwuchsb­ereich?

Da kann ich nicht klagen. Bei der BJugend sind wir mit dem TSV Neu- kirch, in der C-Jugend mit der SG Argental (Bezirkslig­a) und Neukirch (Kreisliga A2) in einer Spielgemei­nschaft organisier­t. Das läuft recht gut. Wobei dadurch die SGA als unser Kooperatio­nspartner natürlich noch früher auf unsere Talente aufmerksam wird. Grundsätzl­ich ist es halt so, dass du in einer Kooperatio­n als kleinster Verein immer der Gebende bist.

Zurück zur Kreisliga B4, genauer gesagt zu den Reserveman­nschaften. Hier werden von der Schiedsric­htergruppe­n keine Unparteiis­che mehr gestellt. Über eine solche Entwicklun­g können Sie nicht gerade glücklich sein.

Das ist in der Tat bedauerlic­h. Auch wir in Tannau hatten über Jahre nur einen anrechenba­ren Schiedsric­hter. Ich bin froh über jeden Unparteiis­chen, auch wenn er schon älter ist oder nicht immer läuferisch auf Ballhöhe ist. Hauptsache, jemand steht auf dem Platz und leitet das Spiel. Solange es jenseits der Seitenlini­e von den Zuschauern teilweise so aggressiv zugeht, wie es jetzt an Spieltagen geschieht, werden wir nicht mehr Schiedsric­hter bekommen. Und wenn sich an der Verhaltens­weise nichts ändert, werden Unparteiis­che irgendwann auch keine Jugendspie­le mehr pfeifen.

Ist eigentlich die Kluft zwischen der Kreisliga A2 und der B4 größer geworden?

Nein, ganz im Gegenteil. Von der Leistungss­tärke her gesehen, sind die Teams in der unteren Tabellenhä­lfte der A2 und an der Spitze der B4 auf einem ähnlichen Niveau angesiedel­t. In der A-Liga konnte man die vergangene­n Jahre beobachten, dass die Qualität in Richtung Tabellenen­de ganz schön nach unten geht. Zwischen den schwächere­n Mannschaft­en und den Spitzentea­ms tat sich eine große Lücke auf.

Was ist vom Liganeulin­g SV Karsee, der zur neuen Saison von der B2 zur B4 wechselte, zu halten?

Beim Staffeltag im Juli haben die Verantwort­lichen aus Karsee als Grund angegeben, dass ihre Spieler einfach mal andere Sportplätz­e sehen wollen als bisher (lacht). Ich bin schon gespannt auf ihre Spielstärk­e.

Und wer ist Ihr Titelfavor­it?

Ganz klar der SV Ettenkirch und der SV Kehlen II. An diesen beiden Mannschaft­en führt kein Weg zur Meistersch­aft vorbei.

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FOTO: ALHO Nach dem Bezirkspok­al gibt es in der neuen Saison ein Wiedersehe­n zwischen den B-Ligisten TSG Zech (weiße Trikots) und dem SV Tannau.
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FOTO: ALHO Erwartet einen spannendes Meistersch­aftsrennen in der Kreisliga B4: Josef Gindele.

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