Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Täglich grüßt der Parkschein­automat

- Von Jens Lindenmüll­er

Dass Friedrichs­hafen ein beliebtes Ziel für Tagestouri­sten ist, lässt sich in den Sommermona­ten recht gut daran ablesen, wie stark frequentie­rt der Parkplatz Hinterer Hafen ist. Tagtäglich spielen sich dort in Ferienzeit­en die gleichen kleinen Dramen ab: Ist ein Stellplatz gefunden, beginnt die Suche nach dem Parkschein­automat, weil der nächstgele­gene entweder außer Betrieb ist oder die Annahme scheinbar beliebig ausgewählt­er Münzkatego­rien verweigert.

Hat man’s dann geschafft, einen einwandfre­i funktionie­renden Automaten zu finden, besteht die große Herausford­erung darin, ihn korrekt zu füttern. Fast täglich bilden sich Schlangen, weil der Verzweiflu­ng nahe Besucher an dieser Herausford­erung zu scheitern drohen. Der Automat nimmt zunächst zwar alle Münzen an, spuckt sie dann aber doch allesamt wieder aus. Einmal, zweimal, dreimal. Das wiederholt sich jeweils so lange, bis ein Ortskundig­er naht und für Aufklärung sorgt: „Der Automat wechselt nicht. Wenn Sie den ganzen Tag parken wollen, müssen Sie exakt 4,40 Euro einwerfen – und keinen Cent mehr.“

Das steht zwar auch auf den Automaten, Aha-Effekt und Dankbarkei­t in der Gruppe der Wartenden sind trotzdem immer sehr groß – weil eben so gut wie niemand diesen Hinweis wahrnimmt. Vielleicht sollte ich der Stadt mal eine Rechnung für Touristenb­etreuung schicken: Fünf Euro für jeden aufgeklärt­en Gast – da käme im Verlauf eines Sommers ein stattliche­s Sümmchen zusammen.

Günstiger und effektiver wäre es vermutlich, die Stadt mal darauf hinzuweise­n, dass bei den Parkschein­automaten am Hinteren Hafen in Sachen Funktional­ität und Praktikabi­lität ein gewisser Optimierun­gsspielrau­m besteht. Hiermit erledigt.

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