Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Täglich grüßt der Parkscheinautomat
Dass Friedrichshafen ein beliebtes Ziel für Tagestouristen ist, lässt sich in den Sommermonaten recht gut daran ablesen, wie stark frequentiert der Parkplatz Hinterer Hafen ist. Tagtäglich spielen sich dort in Ferienzeiten die gleichen kleinen Dramen ab: Ist ein Stellplatz gefunden, beginnt die Suche nach dem Parkscheinautomat, weil der nächstgelegene entweder außer Betrieb ist oder die Annahme scheinbar beliebig ausgewählter Münzkategorien verweigert.
Hat man’s dann geschafft, einen einwandfrei funktionierenden Automaten zu finden, besteht die große Herausforderung darin, ihn korrekt zu füttern. Fast täglich bilden sich Schlangen, weil der Verzweiflung nahe Besucher an dieser Herausforderung zu scheitern drohen. Der Automat nimmt zunächst zwar alle Münzen an, spuckt sie dann aber doch allesamt wieder aus. Einmal, zweimal, dreimal. Das wiederholt sich jeweils so lange, bis ein Ortskundiger naht und für Aufklärung sorgt: „Der Automat wechselt nicht. Wenn Sie den ganzen Tag parken wollen, müssen Sie exakt 4,40 Euro einwerfen – und keinen Cent mehr.“
Das steht zwar auch auf den Automaten, Aha-Effekt und Dankbarkeit in der Gruppe der Wartenden sind trotzdem immer sehr groß – weil eben so gut wie niemand diesen Hinweis wahrnimmt. Vielleicht sollte ich der Stadt mal eine Rechnung für Touristenbetreuung schicken: Fünf Euro für jeden aufgeklärten Gast – da käme im Verlauf eines Sommers ein stattliches Sümmchen zusammen.
Günstiger und effektiver wäre es vermutlich, die Stadt mal darauf hinzuweisen, dass bei den Parkscheinautomaten am Hinteren Hafen in Sachen Funktionalität und Praktikabilität ein gewisser Optimierungsspielraum besteht. Hiermit erledigt.