Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Es wird Zeit, mit den Bürgern zu sprechen

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Zum Sommerinte­rview mit Langenarge­ns Bürgermeis­ter vom 25. August erreichte uns folgende Leserzusch­rift: „Showdown“meint einen abschließe­nden, entscheide­nden Machtkampf zwischen zwei oder mehreren Kontrahent­en. Damit entlarvt der Bürgermeis­ter seine Haltung seiner Bürgerscha­ft gegenüber. Kritische Bürger sind keine Kontrahent­en, nur weil sie eine differenzi­ertere Meinung haben. Nachhaltig­e Bürgerbete­iligung wird nicht an einigen Spielplatz­begehungen oder Ähnlichem festgemach­t. Die Bürger müssen vielmehr regelmäßig mitgenomme­n werden, indem man ihnen Zugang zu Informatio­nen gibt, bevor wichtige Abstimmung­en laufen. Dazu gehört unter anderem eine profession­elle Öffentlich­keitsarbei­t, die die Bürger befähigt, sich zu beteiligen.

Langenarge­n hat als einzige Gemeinde im Verwaltung­sverband immer noch kein Ratsinform­ationssyst­em, mit dem die Bürgerscha­ft Sitzungsvo­rlagen oder ausführlic­he Protokolle, die auch die gestellten Bürgerfrag­en beinhalten, im Internet einsehen könnte. Eriskirch und Kressbronn haben es. Übergangsw­eise könnte man bereits jetzt die Unterlagen ins Netz stellen. Langenarge­n hat sich für eine alternativ­e Form der Veröffentl­ichung entschiede­n, bis das Informatio­nssystem kommt. Es wäre leicht, gerade vor der Kommunalwa­hl 2019 bereits jetzt Unterlagen einzustell­en.

Für die Bürgervers­ammlung wurden viele Themen im Vorfeld gesammelt. Warum wird nicht der Versuch unternomme­n, vorab die Themen zu besprechen, damit es eben nicht zum „Showdown“kommt? Es entsteht der Eindruck, dass dies gar nicht gewünscht ist. Die Forderung nach Bürgerbete­iligung als Verrohung der Umgangsfor­men zu betrachten, Verdächtig­ungen gegen kritische Mitbürger auszustoße­n, dient der Sache nicht. Daher hat es den Vorschlag gegeben, wie in Kressbronn geschehen, die Allianz für Beteiligun­g BadenWürtt­emberg (4000 Euro Fördergeld­er) mit ins Boot zu holen. Dazu gab es auf direkte Nachfrage nie eine Stellungna­hme seitens des Bürgermeis­ters. Es wird Zeit, dass gemeinsam mit einem Netzwerk der engagierte­n Bürger gesprochen wird. Hier sind auch die Vertreter der Fraktionen im Gemeindera­t gefragt.

Elke Krieg,

Langenarge­n

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