Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
8844 Fahrgäste nutzen schon die E-Card
Momentan gibt es wegen einer neuen Software Verzögerungen bei der Abrechnung
RAVENSBURG - Neun Monate nach Einführung der neuen Bodocard (ECard) macht die elektronische Abrechnung der Bus- und Bahnfahrten noch hin und wieder Probleme. Derzeit warten die Kunden auf ihre Rechnungen für Juli, die normalerweise um den 20. des Folgemonats kommen. Grund für die Verzögerung ist laut Bodo, dass eine neue Hintergrundsoftware eingespielt wird, die derzeit noch getestet und abgenommen werden muss. Die Verzögerung habe für die Kunden jedoch keinerlei Nachteile.
Spätestens morgen sollen die Abrechnungen fertig sein und per Mail verschickt werden, sichert BodoGeschäftsführer Jürgen Löffler zu. Die neue Software integriere auch die Schnellbusse, die zwischen Ravensburg, Friedrichshafen und Konstanz verbundübergreifend verkehren.
Beschwerden über fehlerhafte Karten – vor allem die ersten ausgegebenen Chargen waren betroffen – gebe es mittlerweile kaum noch. Hin und wieder falle jedoch ein Terminal aus. „In Friedrichshafen gab es vor kurzem Probleme in den Bussen, weil sich die Software im Kontrollterminal aufgehängt hatte, das sollte aber jetzt wieder funktionieren.“Ansonsten würden die Geräte in 600 Bussen und an 65 Bahnhofsstelen gut funktionieren. „Nur in Hergatz haben wir leider massive Probleme mit Vandalismus“, sagt Löffler.
Insgesamt hat der Verkehrsverbund Bodo bislang schon 8844 ECards vergeben. Ursprünglich hatte man nur mit 5000 für das erste Jahr gerechnet. „Ich will nicht euphorisch klingen, aber wir sind sehr zufrieden.“Anders als bei der alten Bodocard, auf die man Geld laden und damit dann beim Busfahrer bezahlen konnte, müssen für die neue E-Card personengebundene Verträge abgeschlossen werden. Vom Girokonto des Nutzers wird dann Geld abgebucht, sobald die Grenze von fünf Euro Guthaben unterschritten ist. Da das nur für Einwohner in der Region interessant sei, nicht aber für Touristen, sei die Marktdurchdringung nicht so hoch wie bei der alten Bodo-Card, von der 120 000 in 15 Jahren vergeben wurden – davon freilich am Ende nur noch 25 000 aktiv genutzt. „Die eigentliche Revolution ist, dass wir nach 180 Jahren weggegangen sind vom Papier zu einem digitalen Fahrkartensystem“, sagt Löffler. Anlaufschwierigkeiten seien da normal.
Das Check-in-check-out-System funktioniert so: Der Fahrgast meldet sich zu Beginn der Fahrt im Bus an einem Terminal an und am Ende wieder ab – ohne Kontakt zum Busfahrer. Gleiches gilt für Fahrten mit Nahverkehrszügen. An fast allen Bahnhöfen (mit Ausnahme des Landkreises Lindau) stehen mittlerweile Stelen. Außer der BOB-Bahn können im Verbundgebiet auch Regionalzüge genutzt werden. Nur Intercitys sind tabu. Wer vergisst, sich abzumelden, kann das online nachholen. Allerdings erst, wenn die Fahrt tatsächlich in der Übersicht auftaucht, was eine Weile dauern kann.