Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ein Traumjob mit der „Kaffeebüchse“
Sibylle Bezold verleiht dem Rathausplatz mit ihrem Freiluft-Café mediterranes Flair
KRESSBRONN - Seit drei Jahren betreibt Sibylle Bezold die „Kaffeebüchse“auf dem Rathausplatz in Kressbronn. Mit ihrem kleinen aber feinen Unternehmen hat sich die Gastronomin einen Traum erfüllt. „Was gibt es Schöneres, als mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen, sie mit Kaffeespezialitäten und mehr zu verwöhnen und ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern“, schwärmt sie im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung.
Eigentlich ist der Rathausplatz an der Hauptstraße ein eher gewöhnlicher Ort, dessen Charme durch die spätbarocke Antoniuskapelle und die benachbarte Pfarrkirche „Maria, Hilfe der Christen“, sowie durch den Kompassbrunnen bestimmt wird. Wäre da nicht die „Kaffeebüchse“, ein heimeliges, schon mediterran anmutendes Freiluftcafé, dass Sibylle Bezold seit nunmehr drei Jahren ihr Eigen nennt. Die 48-jährige verheiratete Mutter einer Tochter hat die Einrichtung von einem Freund gekauft und ist sich sicher: „Auch wenn in den vergangenen zwölf Jahren die Besitzer öfters gewechselt haben, bin ich mir sicher, das Richtige gemacht zu haben. Zahlreiche Stammgäste aber auch Touristen, schätzen unsern freundlichen und zuvorkommenden Service, vor allem natürlich unsere ausgezeichneten Kaffeeprodukte, die frischen Kuchen von einem Konditor, die leckere Eisvarianten, selbst gebackene Waffeln und weitere Angebote, wie Aperol Spritz und andere Getränke“, betont Sibylle Bezold. Der Platz am Rathaus lade ihrer Ansicht nach gerade dazu ein, sich eine kleine Auszeit zu gönnen, sich mit Freunden zu treffen, nette Gespräche zu führen oder einfach nur die Seele baumeln zu lassen.
„Abends bin ich regelrecht paniert“
Vor allem während der Sommermonate, hat die Gastronomin sehr viel zu tun: „Ich arbeite fünf Tage die Woche vormittags in einem Lindauer Hotel, danach gilt es, den Betrieb meiner Kaffeebüchse vorzubereiten. Nicht selten könne bei schönem Wetter ein Tag bis 22 Uhr oder später am Abend gehen, schließlich müsse noch aufgeräumt, der Platz und die Theke sowie das Innenleben ihrer „Kaffeebüchse“gereinigt werden, bevor es nach Hause zu ihrer Familie nach Achberg auf den Bauernhof gehe, um am nächsten Morgen wieder im Hotel zu stehen, natürlich erst, nachdem sie den Haushalt auf Vordermann gebracht hat. „Es ist nicht immer einfach, Familie, Hof, Hauptberuf und die „Kaffeebüchse“unter einen Hut zu bringen. Abends bin ich nicht selten regelrecht paniert. Trotz der vielen Stunden aber bereue ich diesen Schritt nicht, auch, weil die Zusammenarbeit, das Miteinander mit der Gemeindeverwaltung um Bürgermeister Daniel Enzensperger so gut funktioniert. Die Freude an der Arbeit und an meinen Kunden bereichert mich, gibt mir Kraft, Lob und Anerkennung und das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben“, freut sich die charmante Wirtin.
Inzwischen zähle sie zahlreiche Stammgäste, darunter viele Touristen. Freundschaften seien entstanden, so wie mit dem Musiker Günther Bachstein aus Bregenz, der jeden Tag zu ihr komme, um ein Tässchen Kaffee zu genießen und um mit ihr ein Schwätzchen zu halten. Manchmal sei sie beim einen oder anderen Gast auch ein Seelendoktor, schließlich werde ihr als Gastgeberin einiges anvertraut. Sorgen, Nöte sowie positive Erlebnisse im Alltag stünden dabei nicht selten im Mittelpunkt. Neben dem normalen Betrieb bietet Sybille Bezold ihre „Kaffeebüchse“auch für Veranstaltungen wie zum Beispiel für Hochzeiten an: „Gutes Essen und Trinken – alles aus einer Hand, das gefällt meinen Kunden“, lacht sie und denkt an ihre Familie und Freunde, denen sie ob deren Unterstützung so viel zu verdanken hat. Am 3. Oktober lädt Sybille zum beliebten Abgrillen ein: „Jeder ist herzlich eingeladen, wir werden gemeinsam ab 11 Uhr einen schönen und unterhaltsamen Tag erleben.“