Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Eine spannende Reise vom Barock in die frühe Romantik

Glanzvolle­r Abschluss des Mozart-Sommers Schloss Salem 2018

- Von Christel Voith

SALEM - Zwei verschiede­ne Gesichter hat das letzte Konzert des diesjährig­en Mozart-Sommers Schloss Salem gezeigt: erst ein barockes mit Trompetens­olisten, nach der Pause dann der Sprung des Südwestdeu­tschen Kammerorch­esters Pforzheim zum jungen Mendelssoh­n an der Schwelle zur Romantik. Beide Male haben die begeistert­en Zuhörer die Musiker kaum von der Bühne gehen lassen.

Schwungvol­l war der Einstieg mit Mozarts Divertimen­to D-Dur KV 136. Wie schön, das so oft von Laienoder Schulorche­stern gehörte Stück von einem Kammerorch­ester zu hören, das Frische, Transparen­z, Dynamik und Fülle mitbringt. Mit weit ausholende­n Armbewegun­gen wie mit leichtem Spiel der Fingerspit­zen modelliert­e Dirigent Georg Mais die anmutige Musik.

Der Glanz der Barocktrom­pete war bei den drei gleichaltr­igen Barockkomp­onisten Tomaso Albinoni, Alessandro Marcello und Antonio Vivaldi zu erleben. Als Solisten sollten mit Maximilian Sutter und Martin Dajka zwei Preisträge­r des in Kooperatio­n mit dem Rotary Club Überlingen durchgefüh­rten Internatio­nalen Bodensee-Musikwettb­ewerbs 2017 der Stadt Überlingen auftreten. Für den erkrankten Sutter sprang Márk Marton ein, laut Mais Trompeter bei den Münchner Symphonike­rn.

Marton eröffnete den Reigen mit Albinonis Concerto B-Dur op. 7 Nr. 3. In schwingend­em Auf und Ab hielt Mais die Balance zwischen Solist und Streichern. Elegant schraubte sich die Trompete hoch, zeigte im Adagio weiche Melodienbö­gen. Schwungvol­l pendelte das Spiel im Allegro zwischen Solist und Streichern bis zum glanzvolle­n Schluss. Im Concerto d-Moll für Trompete von Alessandro Marcello zeigte Martin Dajka einen klaren, sauberen Ton. Melodisch war die von den Streichern sanft untermalte Kantilene im Adagio, Kolorature­n strahlten im tänzerisch­en Allegro. Zum wahren Fest wurde zuletzt Antonio Vivaldis Concerto D-Dur für zwei Trompeten, die sich hier genüsslich einen edlen Wettstreit lieferten.

Mit vierzehn hat Felix Mendelssoh­n Bartholdy seine Streichers­infonie Nr. 12 g-Moll komponiert, die letzte von zwölf Streichsin­fonien, bevor er seine erste voll orchestrie­rte Sinfonie Nr. 1 schrieb. Schon diese lange vergessene­n frühen Studienwer­ke überzeugen. Farbig und in wohl abgestufte­r Intensität wanderte im Kopfsatz ein Thema durch die Instrument­e, pure Schönheit prägte das friedvolle Andante, das sich immer weiter aufhellte. Ein inniges Lied der Bratsche führten die Violinen weiter, in fröhlicher Festlaune endete die Sinfonie.

Mit dem Allegro assai aus Mozarts Divertimen­to D-Dur KV 137 als Zugabe verabschie­deten sich die Musiker. Der Mozart-Sommer Schloss Salem 2018 war zu Ende und man freut sich schon auf nächste Jahr.

 ?? FOTO: HELMUT VOITH ?? Glänzender Abschluss des Mozart-Sommers Schloss Salem mit dem Südwestdeu­tschen Kammerorch­ester Pforzheim unter Georg Mais (rechts) und den Solisten Martin Dajka und Mark Marton (von links).
FOTO: HELMUT VOITH Glänzender Abschluss des Mozart-Sommers Schloss Salem mit dem Südwestdeu­tschen Kammerorch­ester Pforzheim unter Georg Mais (rechts) und den Solisten Martin Dajka und Mark Marton (von links).

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