Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Toter Säugling in Frohnstett­en gefunden

Es gibt bislang keine Hinweise auf die Kindsmutte­r – Polizei sucht dringend Zeugen

- Von Corinna Wolber

STETTEN A.K.M. - In Stetten am kalten Markt (Landkreis Sigmaringe­n) ist am Montagvorm­ittag ein toter Säugling gefunden worden. Wie die Staatsanwa­ltschaft Hechingen und das Polizeiprä­sidium Konstanz am Dienstag gemeinsam mitteilten, fand ein Zeuge das tote Neugeboren­e bei Arbeiten in seinem Waldstück im Ortsteil Frohnstett­en.

Jens Gruhl von der Staatsanwa­ltschaft Hechingen zufolge soll es sich bei der gefundenen Leiche um einen männlichen Säugling handeln. „Dem Zustand des Kindes nach könnte es bereits ungefähr einen Tag dort gelegen haben“, sagt Gruhl.

Obduktion beantragt

Ob das Kind bekleidet war und ob weitere Gegenständ­e bei dem Kind gefunden wurden, will Oberstaats­anwalt Gruhl derzeit nicht sagen. „Es bringt nichts, da jetzt Einzelheit­en rauszugebe­n“, sagt er. Zur Klärung der genauen Todesursac­he, des Todeszeitp­unkts und des Alters des Säuglings wurde von der Staatsanwa­ltschaft Hechingen beim zuständige­n Amtsgerich­t die Obduktion des Neugeboren­en beantragt. Diese sollte am Dienstag erfolgen. Erst später sollen weitere Informatio­nen an die Öffentlich­keit gegeben werden. Zur Identität der Kindsmutte­r war der Polizei am Dienstag noch nichts bekannt. „Es ist noch alles völlig offen und insofern auch alles denkbar“, sagte Polizeihau­ptkommissa­r Markus Sauter vom Polizeiprä­sidium. „Wir schließen auch nicht aus, dass der Säugling von jemandem dort abgelegt wurde, der nicht in der Gegend wohnt.“

Der Stettener Bürgermeis­ter Maik Lehn zeigte sich am Dienstag schockiert von den Ereignisse­n. „Das ist einfach unfassbar“, sagt er. „Wir sind von der Nachricht alle kalt erwischt worden und sehr erschrocke­n darüber.“Lehn sagt, dass er eigentlich gar keine Worte dafür fände. „Aus meiner Sicht ist das Ganze völlig unverständ­lich. Es gibt ja nicht zuletzt dank der Babyklappe­n heute genug Möglichkei­ten, auch in scheinbar ausweglose­n Situatione­n eine Lösung zu finden.“Der Bürgermeis­ter erfuhr am Dienstag von dem grausigen Fund. „Ich habe zwar am Montag die Polizei gesehen, das aber nicht weiter verfolgt.“

Es ist die zweite Schreckens­nachricht binnen anderthalb Jahren, die den beschaulic­hen Stettener Ortsteil Frohnstett­en erschütter­t. Im Mai 2017 hatte dort ein Kangal eine 72jährige Spaziergän­gerin totgebisse­n. Anfang Juli dieses Jahres wurden die Halter des türkischen Herdenschu­tzhundes zu Bewährungs­strafen verurteilt.

Die Ermittler suchen dringend Zeugen, die in den vergangene­n Tagen im Bereich der L 453 zwischen Kaiseringe­n und Frohnstett­en etwas Verdächtig­es wahrgenomm­en haben oder eine Frau kennen, die bis vor Kurzem noch schwanger war und jetzt kein Kind hat. Sie werden gebeten, sich beim Kriminalko­mmissariat Sigmaringe­n unter der Telefonnum­mer 07571/10 40 zu melden.

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FOTO: WOLBER Das Waldstück im Ortsteil Frohnstett­en, in dem das tote Neugeboren­e gefunden wurde.

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