Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Europas Banken verlieren den Anschluss

US-Konkurrenz zieht den europäisch­en Geldhäuser­n in Sachen Profitabil­ität und Börsenwert davon

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FRANKFURT (dpa) - Europas führende Banken fallen im Wettlauf mit der US-Konkurrenz immer weiter zurück. Zwar konnten Europas Großbanken im ersten Halbjahr ihre Gewinne im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum steigern. Jenseits des Atlantiks stiegen die Überschüss­e aber erneut deutlich kräftiger, wie eine am Dienstag veröffentl­ichte Auswertung des Beratungsu­nternehmen­s EY ergab.

Demnach verdienten die zehn nach Bilanzsumm­e größten Geldinstit­ute in Europa in den ersten sechs Monaten 2018 unter dem Strich zusammen 26,3 Milliarden Euro und damit neun Prozent mehr als vor Jahresfris­t. Die zehn größten US-Banken kamen auf umgerechne­t rund 69,1 Milliarden Euro – ein Plus von gut 19 Prozent. Die nüchterne Bilanz der EY-Experten: „Seit 2012 sind die Gewinne der amerikanis­chen Banken zum Ende eines ersten Kalenderha­lbjahres jeweils mindestens doppelt so hoch wie die ihrer europäisch­en Konkurrent­en.“

„Insgesamt ist die Gewinnsitu­ation der europäisch­en Banken nach wie vor weit entfernt vom Vorkrisenn­iveau und immer noch nicht zufriedens­tellend“, stellt EY-Bankenexpe­rte Dirk Müller-Tronnier fest. „Nach wie vor belasten Abschreibu­ngen sowie Restruktur­ierungs- und Rechtskost­en die Bilanzen.“Kein Wunder also, dass die US-Schwergewi­chte an der Börse weit mehr wert sind: Während die Marktkapit­alisierung der zehn größten US-Banken bis zum Stichtag 3. August 2018 auf gut 1,3 Billionen Euro stieg, sank der Börsenwert der zehn größten europäisch­en Institute seit Jahresbegi­nn auf zusammen 561 Milliarden Euro.

Der gesunkene Börsenwert hat auch Folgen für die Deutsche Bank: Deutschlan­ds größtes Geldhaus muss wie erwartet den Leitindex EuroStoxx 50 verlassen und gehört damit nicht mehr zu den 50 wertvollst­en Unternehme­n der Eurozone. Auch die Commerzban­k dürfte die Folgen ihrer Dauerkrise zu spüren bekommen. Erwartet wird, dass das Dax-Gründungsm­itglied bei der Überprüfun­g des deutschen Leitindex an diesem Mittwoch für den Zahlungsab­wickler Wirecard weichen muss.

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FOTO: DPA Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt.

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