Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wehe, wenn sie losgelassen!
Alles Isy (Mi., ARD, 20.15
Uhr) - Elternabend am Gymnasium. Die Stimmung ist gereizt, man hört Geschrei, eine Frau läuft davon. Rückblende: Eine Wo- che zuvor gibt es eine ausufernde Schülerparty im Elternhaus des scheuen Jonas. Der 16-jährige schwärmt für Klassenkameradin Isy, die Tochter der besten Freundin seiner Mutter. Es wird zu viel getrunken, ein bisschen randaliert, pubertäre Triebe und Frustrationen geraten außer Kontrolle. Isy probiert Pillen, sie verliert das Bewusstsein. Und wie sie da so hilflos auf dem Schlafzimmer-Flokati liegt, wird sie unversehens zum Opfer. Der Sprücheklopfer Lenny vergewaltigt sie mit erschreckender Beiläufigkeit und überredet Jonas, es doch auch zu versuchen. Am nächsten Tag erinnert sich Isy an nichts. Sie weiß nur, dass ihr etwas geschehen sein muss, und die Frauenärztin lässt keinen Zweifel, was es war.
Ganz ohne Blut, Gewalt und die übliche Bedrohlichkeitsszenerie zeigt dieser Film von Mark Monheim und Max Eipp, wie schnell in einem sympathisch-bürgerlichen Milieu das Zerstörerische geschehen kann. Alle Beteiligten nehmen Schaden. „Ich finde, der Film müsste an allen Schulen laufen“, meint Isy-Darstellerin Milena Tscharntke. Stimmt. Es handelt sich nicht um einen Thriller, sondern um ein pädagogisch wertvolles Jugendstück mit adäquaten Warnungen vor Internet- und Drogenmissbrauch. Als solches durchaus zu empfehlen.