Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Alten haben das letzte Wort

- Von Anne Jethon

Lan! Das sicke „Jugendwort des Jahres“wird gebuttert, askla? Seit 2008 werden die drei besten Jugendwört­er unter Leitung des Langensche­idt-Verlags gewählt. Die Bevölkerun­g kann dafür bis November die Top 10 aller vorgeschla­genen Jugendwört­er im Internet auswählen. Ausdrücke wie Axelfaschi­ng (Achselhaar­e), Snackosaur­us (verfressen­er Mensch), breiern (brechen und trotzdem weiter feiern) oder lindnern (lieber etwas gar nicht machen, als etwas falsch machen) stehen zur Auswahl. Was verwundert: Nur Personen ab 18 Jahren dürfen an dem Langensche­idt-Projekt teilnehmen. Ich stelle mir das lustig vor: Die Omas und Opas von heute dürfen über die Jugendwört­er von morgen entscheide­n. Wahrschein­lich mit zur Seite getragener Hip-Hopper-Cap und Schlabberh­osen (die waren nämlich so vor 20 Jahren cool). Ich, 23 Jahre alt, habe sogar Wörter entdeckt, die die coolen Kids in meiner Jugend genutzt haben. Damals waren Lauch (unmuskulös­er Mensch), lan (krass) oder sheeesh (Nicht dein Ernst?) total in. Heißt das jetzt eigentlich, dass die Wörter bei Langensche­idt veraltet sind, oder dass ich eigentlich in Wirklichke­it noch total up-to-date bin, was die Jugendspra­che angeht? Keine Ahnung. Vielleicht sollte ich mich mal mit ein paar 16-Jährigen unterhalte­n und die krassesten Jugendwört­er raushauen, die alle in meinem Alter so drauf hatten. Am besten mit zur Seite gelegter Cap und Schlabberh­osen.

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