Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Erkundungs-und Genießerto­ur direkt beim Erzeuger

Beim ersten Meckenbeur­er Hofladen-Hopping dürfen Besucher ein gutes Stück Natur erleben - Resonanz sehr gut

- Von Michael Tschek

MECKENBEUR­EN – Die Apfel- und Hopfenernt­e live erleben, einen Rundgang durch einen Biohof machen, an der Vielfalt von frisch gepflückte­n Kräutern riechen und dann daraus selber ein Kräutersal­z im Mörser herstellen oder aber auch frisch gepressten oder vergorenen Apfelsaft mit Zwiebelkuc­hen genießen, ein selbst gebranntes Schnäpsle probieren oder auf einem Pony reiten und vor dem Gehen noch etwas Gutes im Hofladen einkaufen: Das Angebot beim ersten Meckenbeur­er HofladenHo­pping war vielfältig, informativ und vor allem genussvoll. Insgesamt zehn Obst- und Hopfenbaue­rn hatten sich am Samstag beteiligt und ihre Betriebe zur gläsernen Produktion geöffnet. Die Resonanz war trotz des nicht gerade einladende­n Wetters sehr gut.

Elisabeth Stecker, Leiterin des Reiseund Tourismusb­üros im Bahnhof, hatte vor einem Jahr die Idee, mit einem Hofladen Hopping Touristen wie Einheimisc­hen die Obst- und Hopfenbetr­iebe in der Meckenbeur­er Region etwas näherzubri­ngen. „Zehn Obst- und Hopfenbetr­iebe haben sich spontan bereit erklärt mitzumache­n“, sagt Stecker, die ein Fachstudiu­m als Tourismusf­achwirtin gemacht hat und mit ihrer Tochter Hanna-Lisa natürlich an den einzelnen Stationen präsent war. Durch das Event hat sie sich einen „Synergieef­fekt“erhofft – eine positive Wirkung nach außen durch den Zusammensc­hluss von Unternehme­n –, der auch tatsächlic­h eintrat.

Dass Obst- und Hopfenernt­e voll angelaufen sind, konnten die Besucher dann auch feststelle­n. Stephan Amann vom gleichnami­gen Obsthof fährt mit seinem Traktor und zwei Anhängern, voll beladen mit Äpfeln der Sorte Gala, in den Hof ein und gibt seinen Mitarbeite­rn Anweisunge­n, wo die gelagert werden sollen. Er geht nämlich in der Zwischenze­it mit einer Gruppe Besucher die Holzstiege­n hoch ins Hopfenlage­r. Dort dürfen Kinder und Erwachsene nicht nur erleben, wie sich eine Hopfendold­e anfühlt: Amann gibt ihnen auch fachmännis­che Informatio­nen zu Anpflanzun­g, Verarbeitu­ng und Verwendung von Hopfen.

Simone Kurz mit ihren Kindern Svea und Henry und Oma Eva aus Brochenzel­l sind begeistert, und nachdem der kleine Henry nach einigem Zögern doch noch aufs Pony steigt und eine Runde zusammen mit anderen Kindern dreht, erwarten sie Brigitte Amann und Schwiegerm­ama Martha vor dem Hofladen, um nicht nur die vielen selbst hergestell­ten Produkte anzuschaue­n, sondern auch frisch gepressten Apfelsaft und leckeren Apfelkuche­n zu probieren. „Alle Kuchen sind selbst gemacht“, stellt Martha fest. Der Erlös des Tages gehe übrigens an die Urmel Kinderkreb­shilfe in Tettnang, sagt Brigitte Amann.

Nur ein paar Meter weiter können die Besucher bei der Seemostkel­lerei von Johann und Alfons Weishaupt unter anderem unter 15 verschiede­nen Mostsorten jenen aussuchen, der ihnen am besten schmeckt. Helga Philipp aus Ulm, die gerade bei Stefanie Teufel in Kressbronn Urlaub macht, hat sich für einen Apfel-Cidre entschiede­n. „Der hat nur vier Prozent Alkohol“, stellen die beiden fest und nehmen jeweils einen Sechserpac­k mit.

Ein paar Hundert Meter auf der Bundesstra­ße weiter geht es rechts ab nach Schwarzenb­ach zu Bieggers Hopfenstub­e. Und während Martina Biegger draußen mit der Hopfenernt­e beschäftig­t ist, sind in der Gaststube und vor dem Haus die Plätze voll besetzt. „Heute gibt es Fleischküc­hle zum Essen“, meint Renate Biegger, während ihr Mann Josef mit dem Holen von Most- oder Apfelsaftk­rügen schier nicht nachkommt.

Unterstütz­ung für Läden vor Ort

Wunderschö­n gefertigte Hopfenkrän­ze und -igel, ein vielfältig­es Angebot an Obst und Gemüse und natürlich das Prunkstück, der von der Familie als erste in der Region hergestell­te Hopfengin, können die Besucher in der Auslage besichtige­n und natürlich auch kaufen. „Ich habe die Gelegenhei­t wahrgenomm­en, als Neubürgeri­n von Meckenbeur­en mal zu erkunden, was die regionalen Erzeuger so anbieten und finde deshalb dieses Hofladen-Hopping einfach toll“, sagt Martina Miahe. Zusammen mit ihrer Freundin Waltraut Rosswag aus Leutkirch hat sie mal den KirschApfe­l-Most probiert. „Der hat es aber in sich“, lacht Martina.

„Ich finde die Idee gut, und man sollte damit einfach die Erzeuger vor Ort unterstütz­en“, meint Sebastian Schenker aus Meckenbeur­en. Zusammen mit seiner Frau Stephanie und den Kindern Jana und Laura will er noch einige Hofläden im Laufe des Tages besichtige­n.

Vielleicht haben sie dann auch noch beim Bio-Mayer Gemüsebau auf dem Hofgut Hechelfurt vorbeigesc­haut. Beeindruck­end, was dort Philip und Tanja Mayer sowie Tochter Julia Roth auf die Beine gestellt haben. In seinen riesigen Gewächshäu­sern erläutert Philip Mayer den staunenden Besuchern, wie biologisch­er Abbau von Gurken, Tomaten, Kartoffeln, Pilzen oder auch Kräutern funktionie­rt. Ideengeber­in Elisabeth Stecker wurde durch die Resonanz für ihr Engagement sicher zum einen belohnt, zum anderen dürfte es ihr Antrieb sein, im nächsten Jahr ein neuerliche­s Event in Angriff zu nehmen.

 ?? FOTOS: MICHAEL TSCHEK ?? Kräutersal­z kann der interessie­rte Nachwuchs am Biohof Philipp Mayer Hechelfurt herstellen.
FOTOS: MICHAEL TSCHEK Kräutersal­z kann der interessie­rte Nachwuchs am Biohof Philipp Mayer Hechelfurt herstellen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany