Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Erkundungs-und Genießertour direkt beim Erzeuger
Beim ersten Meckenbeurer Hofladen-Hopping dürfen Besucher ein gutes Stück Natur erleben - Resonanz sehr gut
MECKENBEUREN – Die Apfel- und Hopfenernte live erleben, einen Rundgang durch einen Biohof machen, an der Vielfalt von frisch gepflückten Kräutern riechen und dann daraus selber ein Kräutersalz im Mörser herstellen oder aber auch frisch gepressten oder vergorenen Apfelsaft mit Zwiebelkuchen genießen, ein selbst gebranntes Schnäpsle probieren oder auf einem Pony reiten und vor dem Gehen noch etwas Gutes im Hofladen einkaufen: Das Angebot beim ersten Meckenbeurer HofladenHopping war vielfältig, informativ und vor allem genussvoll. Insgesamt zehn Obst- und Hopfenbauern hatten sich am Samstag beteiligt und ihre Betriebe zur gläsernen Produktion geöffnet. Die Resonanz war trotz des nicht gerade einladenden Wetters sehr gut.
Elisabeth Stecker, Leiterin des Reiseund Tourismusbüros im Bahnhof, hatte vor einem Jahr die Idee, mit einem Hofladen Hopping Touristen wie Einheimischen die Obst- und Hopfenbetriebe in der Meckenbeurer Region etwas näherzubringen. „Zehn Obst- und Hopfenbetriebe haben sich spontan bereit erklärt mitzumachen“, sagt Stecker, die ein Fachstudium als Tourismusfachwirtin gemacht hat und mit ihrer Tochter Hanna-Lisa natürlich an den einzelnen Stationen präsent war. Durch das Event hat sie sich einen „Synergieeffekt“erhofft – eine positive Wirkung nach außen durch den Zusammenschluss von Unternehmen –, der auch tatsächlich eintrat.
Dass Obst- und Hopfenernte voll angelaufen sind, konnten die Besucher dann auch feststellen. Stephan Amann vom gleichnamigen Obsthof fährt mit seinem Traktor und zwei Anhängern, voll beladen mit Äpfeln der Sorte Gala, in den Hof ein und gibt seinen Mitarbeitern Anweisungen, wo die gelagert werden sollen. Er geht nämlich in der Zwischenzeit mit einer Gruppe Besucher die Holzstiegen hoch ins Hopfenlager. Dort dürfen Kinder und Erwachsene nicht nur erleben, wie sich eine Hopfendolde anfühlt: Amann gibt ihnen auch fachmännische Informationen zu Anpflanzung, Verarbeitung und Verwendung von Hopfen.
Simone Kurz mit ihren Kindern Svea und Henry und Oma Eva aus Brochenzell sind begeistert, und nachdem der kleine Henry nach einigem Zögern doch noch aufs Pony steigt und eine Runde zusammen mit anderen Kindern dreht, erwarten sie Brigitte Amann und Schwiegermama Martha vor dem Hofladen, um nicht nur die vielen selbst hergestellten Produkte anzuschauen, sondern auch frisch gepressten Apfelsaft und leckeren Apfelkuchen zu probieren. „Alle Kuchen sind selbst gemacht“, stellt Martha fest. Der Erlös des Tages gehe übrigens an die Urmel Kinderkrebshilfe in Tettnang, sagt Brigitte Amann.
Nur ein paar Meter weiter können die Besucher bei der Seemostkellerei von Johann und Alfons Weishaupt unter anderem unter 15 verschiedenen Mostsorten jenen aussuchen, der ihnen am besten schmeckt. Helga Philipp aus Ulm, die gerade bei Stefanie Teufel in Kressbronn Urlaub macht, hat sich für einen Apfel-Cidre entschieden. „Der hat nur vier Prozent Alkohol“, stellen die beiden fest und nehmen jeweils einen Sechserpack mit.
Ein paar Hundert Meter auf der Bundesstraße weiter geht es rechts ab nach Schwarzenbach zu Bieggers Hopfenstube. Und während Martina Biegger draußen mit der Hopfenernte beschäftigt ist, sind in der Gaststube und vor dem Haus die Plätze voll besetzt. „Heute gibt es Fleischküchle zum Essen“, meint Renate Biegger, während ihr Mann Josef mit dem Holen von Most- oder Apfelsaftkrügen schier nicht nachkommt.
Unterstützung für Läden vor Ort
Wunderschön gefertigte Hopfenkränze und -igel, ein vielfältiges Angebot an Obst und Gemüse und natürlich das Prunkstück, der von der Familie als erste in der Region hergestellte Hopfengin, können die Besucher in der Auslage besichtigen und natürlich auch kaufen. „Ich habe die Gelegenheit wahrgenommen, als Neubürgerin von Meckenbeuren mal zu erkunden, was die regionalen Erzeuger so anbieten und finde deshalb dieses Hofladen-Hopping einfach toll“, sagt Martina Miahe. Zusammen mit ihrer Freundin Waltraut Rosswag aus Leutkirch hat sie mal den KirschApfel-Most probiert. „Der hat es aber in sich“, lacht Martina.
„Ich finde die Idee gut, und man sollte damit einfach die Erzeuger vor Ort unterstützen“, meint Sebastian Schenker aus Meckenbeuren. Zusammen mit seiner Frau Stephanie und den Kindern Jana und Laura will er noch einige Hofläden im Laufe des Tages besichtigen.
Vielleicht haben sie dann auch noch beim Bio-Mayer Gemüsebau auf dem Hofgut Hechelfurt vorbeigeschaut. Beeindruckend, was dort Philip und Tanja Mayer sowie Tochter Julia Roth auf die Beine gestellt haben. In seinen riesigen Gewächshäusern erläutert Philip Mayer den staunenden Besuchern, wie biologischer Abbau von Gurken, Tomaten, Kartoffeln, Pilzen oder auch Kräutern funktioniert. Ideengeberin Elisabeth Stecker wurde durch die Resonanz für ihr Engagement sicher zum einen belohnt, zum anderen dürfte es ihr Antrieb sein, im nächsten Jahr ein neuerliches Event in Angriff zu nehmen.