Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aufgespießt
Vor dem Graf-Zeppelin-Haus wird ein neues Open-Air-Festival aus der Taufe gehoben, aber die Häfler wollen dort im neuen Jahr die altbekannten Künstler sehen. Unter den Ergebnissen des SZ-Aufrufs sind jede Menge Popgrößen, die seit Jahren die Region abgrasen. Die Toten Hosen etwa waren Stammgast in der Messe, als dort noch Konzerte stattfanden. Revolverheld traten beim Häfler Stadtjubiläum auf, beim Tettnang Open Air und in der Ravensburger Oberschwabenhalle. Helge Schneider pendelt ebenfalls im Dreieck Tettnang – Friedrichshafen – Ravensburg. Und wenn Ina Müller in diesem Jahr in Salem sang, warum brauchen wir sie dann schon im nächsten vor dem GZH? Machen wir’s doch einfach so: Zu einem neuen Festival wünschen wir uns ein paar neue Bands – okay?
Neu sollten auch die Ausreden sein, die sich Bauplaner, Unternehmer oder Auftraggeber einfallen lassen, weswegen Baustellen plötzlich länger dauern als geplant. Koordinationsprobleme, wie im Fall der Baustelle Keplerstraße, als Ursache zu nennen, das ist ein alter Hut und zeugt nicht gerade von Weitsicht, wenn es um modernes Baustellenmanagement geht.
Noch etwas dauern wird’s, bis das Gutachten des Umweltmetereologen vorliegt, der in der Kitzenwiese nach Geruchsquellen sucht. Laut Landkreis ist mit der Änderung bei der Befeuerung des Holzbackofens in der Backstube Weber eine Ursache für den nächtlichen Gestank, der den Leuten die Sommernächte verhunzt hatte, genommen. Trotzdem stinkt es hin und wieder noch. Die Suche geht also weiter. Viel Spaß.
Während der Kreis in Sachen Geruch weiter Gutachten in Auftrag gibt und quasi im Nebel des Gestanks stochert, weiß man beim Thema Bodenseegürtelbahn genau, wo es stinkt. Zu wenige Züge, Ausfälle, dreckige Waggons, vor allem auf der Strecke nach Markdorf: Landrat Wölfle nennt Ross und Reiter, schließlich bekommt er die Zustände hautnah von seinen Mitarbeitern aufgetischt, die wie viele andere auf die Bahn angewiesen sind. Ändern kann er freilich nichts, aber wenigstens hat er wieder einmal einen Brandbrief losgelassen. Die Verantwortlichen von Bahn und Land will er zum Krisengespräch antreten lassen. Die Spießgesellen fordern: die Verkehrs-Spitzen sollten erstmal einen Zug aufräumen und kaputte Türen reparieren!