Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Das Fischbacher Ufer im Wandel der Zeit
1992/93 wurden am Fischbacher Ufer am Fildenplatz die Treppe und die Mauern abgetragen beziehungsweise aufgeschüttet, die Blocksteine entfernt und der ziemlich mitgenommene Baumbestand ausgebessert. Ein schöner Uferstreifen war vom Bootshafen bis zum ehemaligen Campingplatz entstanden. Letzterer wurde 1994/95 saniert. Dabei stellte sich heraus, dass auf dem ganzen Areal nach dem Krieg Giftstoffe gelagert worden waren, so dass der Platz für kurze Zeit gesperrt wurde. Eine Abdichtung wurde aufgetragen. Darauf kam eine bis zu 40 Zentimeter dicke Schicht Humus. Auf einer Gesamtlänge von 1200 Metern war damit das Ufer saniert. Doch der Friede sollte nicht lange währen: Tausende von Menschen kamen an den Strand. Viele von ihnen hielten sich nicht an die Wege, sondern gingen direkt zum Wasser. Sie machten sich am Ufer breit, entfachten Lagerfeuer, zertraten das letzte Schilf. Meist blieb der Müll am Strand liegen. Julius Pietruske ließ das heruntergekommene Fischbacher Ufer nicht kalt. Er nahm deshalb Kontakt mit dem Umweltamt Friedrichshafen auf, legte dort Fotos vor, kombiniert mit einem Verbesserungsvorschlag: Das Manzeller Hölzle solle doch bitte zum Schutz der Natur vom Kanuclub bis zum Negerbad sowohl land- als auch seeseitig gesperrt werden – ein Wunsch, der 2008 komplett verwirklicht wurde. Weitere Verbesserungsvorschläge ließ Julius Pietruske folgen. Ein Jahr zuvor hatte die Stadt Friedrichshafen Julius Pietruske, Friedemann Mauthe, Anita Wenger und Roland Stärr zu ehrenamtlichen Naturwarten ernannt. Ihr Dienst begann mit dem Aufsammeln von Glasscherben, 15 Eimer voll waren es insgesamt. Trampelpfade wurden zurückgebaut, Wege abgeschnitten. Friedemann Mauthe und Julius Pietruske kauften Schilder mit der Aufschrift „Zutritt verboten“, schlugen Pfosten in die Trampelpfade im Manzeller Hölzle und befestigten die Schilder. Ein Anfang war gemacht: Die Schilder zeigten ihre Wirkung, auch wenn immer wieder mal in paar herausgerissen und deshalb wieder gesetzt werden mussten. Neu gepflanzte Büsche wuchsen bald über die Trampelpfade. Insgesamt setzten die Naturwarte mehr als 250 Büsche und Bäume. Mittlerweile brüten im Manzeller Hölzle wieder Wasservögel und das Schilf hat genügend Platz zum Wachsen. (hin)