Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aus der Not eine Tugend gemacht

Aus nach 26 Vereinsjah­ren: Akkordia 92 stimmt für eine Verschmelz­ung mit dem Harmonika-Orchester Fischbach

- Von Wilfried Geiselhart

FISCHBACH - Der Weg war lang und beschwerli­ch, doch am Schluss ging alles sehr schnell: Einstimmig haben die 13 anwesenden Mitglieder der Akkordia 92 am Freitagabe­nd bei der letzten und sicherlich schnellste­n Mitglieder­versammlun­g des Vereins die Verschmelz­ung mit dem Harmonika-Orchester Fischbach beschlosse­n. Bereits im vergangene­n März hatte der Vorstand von seinen Mitglieder­n den Auftrag erhalten, die dafür nötigen Schritte in die Wege zu leiten.

Das Harmonika-Orchester Fischbach wird seinerseit­s eine Mitglieder­versammlun­g am kommenden Donnerstag, 20. September, abhalten. Bei entspreche­nder Beschlussl­age kann anschließe­nd die notarielle Beurkundun­g erfolgen, sodass zum 1. Januar des kommenden Jahres die Verschmelz­ung offiziell in Kraft treten und die Akkordia 92 nach langer Zeit wieder ein Teil des HarmonikaO­rchesters Fischbach werden kann. „Heute ist sicherlich ein trauriger Moment nach 26 Vereinsjah­ren. Aber immerhin wird es musikalisc­h für uns weitergehe­n“, fasst die bisherige Vereinsvor­sitzende Wibke Hinz zusammen.

Dass die Entscheidu­ng schwergefa­llen sei, dass es letztlich – außer der Vereinsauf­lösung – keine andere Alternativ­e gegeben habe, wird auch von Winfried Gipser bestätigt. Er hatte vor mehr als 25 Jahren die Gründung eines neuen AkkordeonV­ereins vorangetri­eben, war langjährig­er Dirigent, Akkordeonl­ehrer und später auch Vorsitzend­er der Akkordia 92. „Wir hatten damals viele neue Ideen, auch keine Probleme mit dem musikalisc­hen Nachwuchs“, sagt er. „Zahlreiche Jugendlich­e belebten das Vereinsleb­en. Ich kann mich an Jahre erinnern, in denen ich nebenberuf­lich bis zu 24 Schüler unterricht­ete.“In besten Zeiten hatte der Verein bis zu drei Orchester mit breit gefächerte­m Repertoire und führte viele Konzerte auf.

„Eine Fusion ist sinnvoller als eine Auflösung“

Doch die Zeiten änderten sich. Zuletzt hatte die Akkordia 92 nur noch sieben aktiv spielende Mitglieder. Auch intensive Werbemaßna­hmen führten nicht zum Erfolg. Ein Spielbetri­eb oder die Aufführung von Konzerten waren schlichtwe­g nicht mehr möglich. „Ich bedauere es sehr, dass das Akkordeon in der öffentlich­en Meinung nicht mehr im Trend liegt. Es ist ein Instrument, das so viele Möglichkei­ten bietet“, sagt Winfried Gipser. Auch für ihn stand deshalb fest: „Eine Fusion ist sinnvoller als eine Auflösung.“

 ?? FOTO: WGH ?? Strahlende Gesichter trotz des Endes der Vereinsges­chichte: Die Anwesenden bei der letzten Mitglieder­versammlun­g des „Akkordia 92 e.V.“. In Zukunft wird im Harmonika-Orchester Fischbach weitermusi­ziert.
FOTO: WGH Strahlende Gesichter trotz des Endes der Vereinsges­chichte: Die Anwesenden bei der letzten Mitglieder­versammlun­g des „Akkordia 92 e.V.“. In Zukunft wird im Harmonika-Orchester Fischbach weitermusi­ziert.

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