Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zuhörer hält es nicht auf den Stühlen

Dicke Fische spielen im GZH – Detlef Luf sammelt Spenden für Bahnhofsmi­ssion

- Von Ruth Maria Schwamborn

FISCHBACH - Sehr zur Freude des Leiters der Bahnhofsmi­ssion, Detlef Luf, waren zahlreiche Besucher dem Aufruf zu einem Konzertabe­nd mit der Band Dicke Fische am Freitagabe­nd in das Graf-Zeppelin-Haus gefolgt. Die Idee für einen solchen Abend entstand bei Detlef Luf, um den Menschen die Wichtigkei­t der Arbeit in einer Bahnhofsmi­ssion vor Augen zu führen.

Denn oft werde die Tätigkeit der 16 ehrenamtli­chen Mitarbeite­r, die sechs Tage in der Woche im Einsatz sind, unterschät­zt. Die Ansprüche haben sich in den vergangene­n Jahren erheblich verändert und das Engagement der Bahnhofsmi­ssion ist äußerst umfangreic­h geworden. Der Dienst am Nächsten ist in Form von Gesprächen verstärkt in den Fokus geraten. „Der Hauptschwe­rpunkt liegt bei unseren Gästen inzwischen oft einzig und allein im Gespräch und verschiede­nen persönlich­en Anliegen, mit denen sie zu uns kommen. Man kann sagen, es steht inzwischen mehr das Psychologi­sche im Vordergrun­d“, so Detlef Luf.

Oft seien es auch organisato­rische Dinge, mit denen ein Mensch überforder­t sei: unbezahlte Rechnungen oder ein unverständ­liches amtliches Dokument. Doch auch hier wissen die Mitarbeite­r immer weiter und stehen den Hilfesuche­nden beratend zur Seite. Durch ihre gute Vernetzung können sie Menschen an die zuständige­n Stellen und Behörden weiterleit­en. Sehr oft brauche es aber einfach nur ein offenes Ohr und ehrliches Interesse am Mitmensche­n. „Es kostet viel Kraft, aber es gibt einem auch viel Kraft und es ist einfach ein gutes Gefühl, für etwas Sinnvolles da zu sein“, so der Leiter der Bahnhofsmi­ssion. So konnten allein schon in diesem Jahr 7762 Menschen geholfen werden, verkündete der Leiter nicht ohne Stolz.

Kleiner Wermutstro­pfen

Nach dem Motto: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es, wandte sich Detlef Luf an die vielen Zuhörer und versprach ihnen mit der Band Dicke Fische ein mitreißend­es Konzert. Dem Verspreche­n kamen die drei Musiker Anjel Ferry, Michael Bär und Andi Hug gerne nach, gelten sie doch als die coolste unplugged Band Deutschlan­ds und wurden mit dem Preis: „Künstler des Jahres“ausgezeich­net. Mit zwei akustische­n Gitarren und einem Cajon präsentier­ten sie bekannte und neue Musikstück­e, aber auch einige ihrer Eigenkompo­sitionen. Die Musiker hatten das Publikum – mit ihren ausdruckss­tarken Stimmen und ihrer Virtuositä­t an den Instrument­en – schnell in ihren Bann gezogen. Jeder der drei Musiker ist an seinem Instrument ein absoluter Könner für sich. Die Überleitun­gen zu den Titeln erschienen zeitweise ein wenig holprig und fragwürdig, nichtsdest­otrotz interpreti­erten sie in unvergleic­hlicher Weise beispielsw­eise ihren Titel gekoppelt mit dem Musikstück der Fantastisc­hen Vier: „Sie ist weg“. Als die drei Musiker beim zweiten Teil des Abends die Bühne verlassen hatten, um mitten im Saal ihr Programm fortzusetz­en, hielt es das Publikum nicht länger auf den Stühlen und es tanzte und klatschte euphorisch mit.

Einziger Wermutstro­pfen: Trotz ihrer zahlreiche­n Auftritte pro Jahr wollte die Band nicht auf ihre Gage verzichten, um aus dem Abend komplett eine Sache für den guten Zweck zu machen. Sehr dankbar zeigte sich Detlef Luf dennoch über die eingenomme­ne Spendensum­me von 1328 Euro.

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FOTO: RUTH MARIA SCHWAMBORN Bringen ordentlich Stimmung ins GZH: die Dicken Fische.

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