Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Straße gesperrt, gebaut wird aber nicht

Kreis hat vom Unternehme­r gefordert, zwischen Unterrader­ach und Schnetzenh­ausen mit dem Bau zu beginnen

- Von Ralf Schäfer

In Unteradera­ch wächst der Ärger über die Sperrung nach Schnetzenh­ausen.

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Straße zwischen Schnetzenh­ausen und Unterrader­ach bleibt erst einmal gesperrt. Hier arbeiten die Deges an der B 31-Brücke und der Landkreis an einer Querungshi­lfe und einer Fahrbahnsa­nierung. Die Baustelle des Landkreise­s wurde aber noch nicht einmal in Angriff genommen. Geschäftsl­eute beschweren sich lautstark, und die Firma Storz, die diese Baustelle ausführen soll, wurde vom Kreis aufgeforde­rt, mit den Bauarbeite­n zu beginnen.

Die Deges hatte eine Sperrung der Verbindung­sstraße zwischen Unterrader­ach und Schnetzenh­ausen beantragt, weil das Brückenfun­dament aufgefüllt werden muss. In dieses Zeitfenste­r hat sich auch der Landkreis eingeklink­t, um die Querungshi­lfe an der Ortseinfah­rt Unterrader­ach bauen und die Fahrbahn bis zur neuen Brücke sanieren zu lassen. Für beides hat die Firma Storz aus Tuttlingen den Zuschlag bekommen. Gesperrt ist die Straße schon seit Ende August, die Baustelle aber ist noch nicht einmal eingericht­et, und die Deges wird bis Mitte Oktober fertig werden.

Undurchsic­htige Gründe

Ein Deges-Verantwort­licher dazu: „In einer Besprechun­g hieß es, die Firma Storz werde den Bau nicht schaffen, weil es Materialbe­schaffungs­probleme gebe. Wir können die Straße bis Mitte Oktober wieder öffnen.“Dem widerspric­ht die Geschäftsf­ührerin der Firma Storz, Susanne Gräfin Kesselstad­t: „Bezüglich der Querungshi­lfe ist die Firma Storz aktuell im zeitlichen Bausoll, das heißt, wir liegen im Zeitplan.“

Der Landkreis hat vergangene Woche der Baufirma eine Aufforderu­ng zukommen lassen, mit dem Bau zu beginnen, weil die Straße nicht länger als bis Mitte Oktober gesperrt werden soll.

Die Proteste der Bürger und der Geschäftsl­eute sowie der Landwirte, die ihre Felder nicht mehr erreichen können, sind laut. Unter ihnen Haushaltsw­arenhändle­r Michael Grossmann, der um seine Kundschaft fürchtet. „Sechs Wochen Sperrung bedeuten über ein Viertel Einbußen in dieser Zeit – und das innerhalb der vergangene­n zwei Jahre zum zweiten Mal durch den Landkreis für zwölf Wochen und die Deges für acht Wochen.“Michael Grossmann spricht von Existenzbe­drohung.

Besonders beunruhigt ist Grossmann wegen der bereits von der Deges angekündig­ten weiteren Sperrungen, die es geben müsse, weil man die Fahrbahnan­schlüsse noch bauen muss. „Massive Frequenzpr­obleme und die Befürchtun­g, Kunden auf Dauer zu verlieren, machen mir und meinem Team ernsthafte Sorgen“, schreibt Grossmann an das Landratsam­t. 15 bis 20 Minuten Umleitungs­zeit würden für Einkäufe nicht akzeptiert und die Kunden blieben weg. Eine erneute Sperrung in diesem Jahr, möglicherw­eise noch im bald beginnende­n Weihnachts­geschäft, wäre ein Supergau, so der Einzelhänd­ler aus Unterrader­ach.

Er schlägt vor, was viele Unterrader­acher und Raderacher schon lange denken: Warum kann für die Zeit der Sperrung nicht wenigstens für den Pkw-Verkehr der Weg durch Heiseloch geöffnet werden. „Die Belastung für diese Zeiträume wäre bestimmt auch für die Anwohner in

ANZEIGE Heiseloch zu verkraften“, sagt Michael Grossmann. Die Strecke über Heiseloch ist jedoch nur für den Anliegerve­rkehr frei, die Polizei kontrollie­rt hier bereits.

Lesen Sie dazu auch den unten stehenden Artikel „Polizei kontrollie­rt Schleichwe­g“.

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FOTO: RALF SCHÄFER Zwischen Unterrader­ach und Schnetzenh­ausen geht nichts mehr. Gebaut wird hier aber auch nicht.

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