Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Polizei kontrollie­rt Schleichwe­g

Immer mehr Autos fahren immer schneller durch Heiseloch

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Autoverkeh­r ist manchmal wie Wasser. Er sucht sich den schnellste­n und direkteste­n Weg, ohne Rücksicht auf Verluste. So auch bei der Baustelle zwischen Schnetzenh­ausen und Unterrader­ach. Viele Autofahrer nutzen den Schleichwe­g durch Heiseloch, der aber nur für Anlieger freigegebe­n ist. Die Polizei kontrollie­rt bereits.

Josef Köberle steht an der Straße und schaut teils fassungslo­s auf die Autos, die durch Heiseloch fahren. An einem Schuppen, der am Straßenran­d steht, hat er bereits Pfosten an der Straße aufgestell­t, weil ein Stadtbus ihm sonst die Dachrinne abgefahren hätte. „Beim letzten Mal ist der so weit zum Ausweichen auf diesen Randstreif­en gefahren, da fehlten bis zur Dachrinne nur noch wenige Zentimeter.“Mittlerwei­le warten die beiden Busse, die sich auf der Strecke zwischen Berger Kreisel und Schnetzenh­ausen/Sparbruck begegnen, am Schützenve­rein, weil dort ein großer Parkplatz ist. Eng wird es auf dem Stück inoffiziel­ler Umleitungs­strecke trotzdem. Hier fahren zurzeit viel zu viele Autos, die da nicht hingehören. Der Grund liegt auf der Hand. Zwischen Unterrader­ach und Schnetzenh­ausen ist die Straße gesperrt, wer also aus Unterrader­ach nach Fischbach oder zum Klinikum will, muss entweder über Jettenhaus­en oder über Kluftern fahren. Die Sperrung dauert noch bis Mitte Oktober. Eine kurze Alternativ­e führt eben vom Berger Kreisel über Heiseloch. Da diese Straße aber nur für Anlieger zugelassen ist, hat die Polizei bereits begonnen, hier verstärkt Kontrollen vorzunehme­n.

Ob denn die Benennung dieses Schleichwe­ges nicht dazu führen könnte, dass noch mehr Menschen den Weg nutzen? Josef Köberle winkt ab. Hier fahren auch die Stadtbusse entlang, und wer aus Friedrichs­hafen kommt, kenne diesen Weg.

Dabei ist die Menge der Fahrzeuge nicht unbedingt das Problem, vielmehr deren Geschwindi­gkeit. Im Heiseloch ist nicht umsonst Tempo 30 angesagt. Gefahren wird durchweg schneller. Ein Nachbar der Köberles konnte sich dieser Tage nur durch einen beherzten Sprung in seinen Garten retten.

„Ab und zu ein Auto, das hier durchfährt, ist ja gar nicht so schlimm“, sagt Annegret Köberle. „Doch die Raserei durch die engen Gassen, das ist lebensgefä­hrlich.“

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FOTOS: RALF SCHÄFER Die Anliegerst­raße durch Heiseloch ist eng und nicht für viel Verkehr ausgelegt.
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Die Anwohner stellen eigene Schilder auf, da sich kaum jemand an die offizielle­n Tafeln hält.

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