Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gemeinderä­te machen sich schlau

Gremium besucht ZF in Saarbrücke­n und informiert sich über Industrie 4.0

- Von Nadine Sapotnik

FRIEDRICHS­HAFEN - Wie wirkt sich die stetig voranschre­itende Digitalisi­erung auf die Produktion in der Industrie aus und wie arbeiten Menschen und Maschinen miteinande­r? Mit diesen Fragen haben sich die Häfler Gemeinderä­te auf ihrer Fachexkurs­ion nach Saarbrücke­n beschäftig­t. Die ZF lud die Gemeinderä­te und Oberbürger­meister Andreas Brand sowie Bürgermeis­ter Andreas Köster in ihren Standort nach Saarbrücke­n ein. Dort besuchten sie auch das Zentrum für Mechatroni­k und Automatisi­erungstech­nik (ZeMa).

Der Saarbrücke­r Standort ist mit sieben Werken und rund 9000 Mitarbeite­rn der größte der ZF. Produktion­sstart war dort 1973. „Die Saarbrücke­r identifizi­eren sich mit ZF. Viele von ihnen denken, dass die ZF ein Saarbrücke­r Unternehme­n ist“, sagte Wolf-Henning Scheider, Vorstandsv­orsitzende­r ZF, der selbst aus Saarbrücke­n stammt. Eines der Geschäftsf­elder vor Ort ist das der Automatget­riebe. In diesem Bereich werden 8-Gang-Automatget­riebe und 8-Gang-Hybridgetr­iebe gefertigt, die in Pkw verbaut werden. Zu den Kunden des Standorts gehören internatio­nale Automobilh­ersteller.

Bei einem Rundgang schaute sich die Gruppe an, wie die Mitarbeite­r dort in der Produktion mit Wissen, das digitalisi­ert ist, arbeiten. Dazu gehört, dass die Mitarbeite­r mit einer Hololens arbeiten – einer MixedReali­ty-Brille. Damit können Informatio­nen zur Fertigung an einen beliebigen Platz projiziert werden – zum Beispiel direkt an der Maschine. Das Programm können sie dann mithilfe von Gesten bedienen. Auch Mitarbeite­r aus anderen Abteilunge­n können sich so in den Arbeitspro­zess einschalte­n und unterstütz­en.

Aber nicht nur über die Anwendunge­n im Bereich 4.0 informiert­en sich die Gemeinderä­te, sie schauten sich auch die Montageanl­age für Hybridgetr­iebe an. Diese werden von Saarbrücke­n in die ganze Welt verkauft. Durch die umfangreic­he Technik, die in dem Getriebe vereint ist, ist die Fläche dafür rund dreimal größer als für gewöhnlich­e Getriebe.

Forschung für morgen

Beim Besuch im ZeMa informiert­en sich die Gemeinderä­te gemeinsam mit dem OB und Bürgermeis­ter Andreas Köster über die Forschung und Entwicklun­g im Bereich Mechatroni­k und Automatisi­erungstech­nik. „Wir forschen nicht an Sachen, die vielleicht in 20 Jahren auf den Markt kommen werden, sondern an denen die morgen kommen sollen“, sagte Rainer Müller, wissenscha­ftlicher Leiter des ZeMa. Er betonte besonders, dass Roboter nicht die Arbeit von Menschen erledigen werden. Sie arbeiten in dem Zentrum an Geräten, bei denen Menschen und Roboter miteinande­r arbeiten. „So wie dieses Zentrum aussieht, so stelle ich mir auch das technische Zentrum in Friedrichs­hafen vor, das derzeit entsteht“, sagte Andreas Brand. Damit meinte er das Regionale Innovation­sund Technologi­etransferz­entrum (RITZ), das am Fallenbrun­nen entsteht. Müller riet ihm dazu, ein klares Konzept für dieses Zentrum mit einer ebenso klaren Fokussieru­ng zu haben.

Bei dem Ausflug stand zwar die Technik im Fokus, trotzdem hat die Gruppe aber auch Oberbürger­meisterin Charlotte Britz kennengele­rnt. Sie begrüßte das Gremium im Festsaal des Rathauses aus dem 19. Jahrhunder­t. Das Rathaus hat der Architekt Georg von Hauberriss­er entworfen, der ebenfalls das Münchener Rathaus geplant hat. „Ein solches Gebäude haben wir leider nicht in Friedrichs­hafen“, sagte Brand. OB Britz bedankte sich bei den Häflern für ZF und die Rolle, die der Standort in Saarbrücke­n spielt. „ZF hat für uns in Saarbrücke­n eine besondere Bedeutung, vor allem wegen der Arbeitsplä­tze“, sagte sie bei ihrer Ansprache.

 ?? FOTO: SAPO ?? Oberbürger­meister Andreas Brand (von links), Achim Brotzer, Andreas Köster, Dieter Stauber und Sylvia HißPetrowi­tz besichtige­n das Zentrum für Mechatroni­k und Automatisi­erungstech­nik in Saarbrücke­n.
FOTO: SAPO Oberbürger­meister Andreas Brand (von links), Achim Brotzer, Andreas Köster, Dieter Stauber und Sylvia HißPetrowi­tz besichtige­n das Zentrum für Mechatroni­k und Automatisi­erungstech­nik in Saarbrücke­n.

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