Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Es ist kein Pächter für die Post in Sicht
Interessierte Wirte abgesprungen – Zentrales Gasthaus der Gemeinde Oberteuringen wird neu ausgeschrieben
OBERTEURINGEN - Die Suche nach einem Pächter für das Gasthaus Post in Oberteuringen geht von vorne los. Alle an dem Traditionslokal interessierten Wirte sind mittlerweile wieder abgesprungen. Das hat Bürgermeister Ralf Meßmer der Schwäbischen Zeitung bestätigt. Die aktuellen Pächter Susanne und Norbert Finke hören nach Weihnachten dieses Jahres auf. Die Zeit wird also langsam knapp.
Eigentlich möchte Ralf Meßmer im Januar erstmals einen Neujahrsempfang in Oberteuringen durchführen. Jetzt muss er ihn wahrscheinlich doch um ein Jahr verschieben. Denn noch ist ungewiss, ob sich bis dahin ein Wirt findet für die Post. Auch Anfragen für Fasnetsbälle oder Hochzeiten für das Jahr 2019 können momentan nicht angenommen werden. Wo soll in der Fasnet nach dem Rathaussturm gefeiert werden, wo findet das Konzert des Musikvereins statt? Ebenfalls offen. „Das Gasthaus ist zentral für die Gemeinde“, sagt der Bürgermeister, „egal ob für die Bürger, Geschäftsleute oder die Vereine.“
Das Gemeindezentrum Post gehört der Gemeinde Oberteuringen, vor zehn Jahren wurde es für zwei Millionen Euro saniert. Vor allem in den Saal wurde kräftig investiert. Der große Raum ist das Schmuckstück des Betriebs, laut Meßmer fanden hier in diesem Jahr rund 20 Hochzeiten statt.
Auch die Gemeinde nützt ihn für große Veranstaltungen wie Bürgerversammlungen. Solche Events seien zwar gut für das Geschäft, sie verlangten aber auch viel Personal, meint Meßmer. Das Problem, nicht ausreichend geeignete Mitarbeiter zu finden, war auch für die Finkes mit ausschlaggebend für die Kündigung des Pachtvertrags. „Es wollen einfach immer weniger Menschen in der Gastronomie arbeiten, bei unseren Arbeitszeiten ist das auch kein Wunder“, sagte Norbert Finke schon im Februar der SZ. Wegen der frischen und regionalen Küche hat sich die Post unter den Finkes einen guten Ruf erarbeitet.
„Mit der Familie Finke ist Ruhe eingekehrt“, sagt Meßmer, mit Pächtern in früheren Jahren habe es öfter mal Probleme gegeben.
Deshalb machte sich die Gemeindeverwaltung nach der Kündigung des Pachtvertrags Anfang des Jahres seitens der Familie Finke sofort auf die Suche nach einem Nachfolger. Die Wirtschaft wurde in der DEHOGA-Zeitschrift ausgeschrieben. Laut Meßmer gingen über zehn Bewerbungen ein. Nach mehreren Gesprächen blieben am Ende drei ernsthafte Kandidaten übrig. In nichtöffentlicher Sitzung hatte sich der Gemeinderat kurz vor der Sommerpause für einen Pächter entschieden. „Leider hat der Bewerber dann doch ein anderes Lokal übernommen“, sagt Ralf Meßmer, die Verträge seien bereits im Detail besprochen gewesen. Auch die beiden anderen Kandidaten, die in der engeren Wahl waren, standen nicht mehr zur Verfügung. „Man sieht, dass momentan viele Objekte auf dem Markt sind“, sagt der Bürgermeister.
Laut Meßmer hätten alle Interessenten signalisiert, dass die Pacht nicht zu hoch ist. Im Lokal gibt es rund 80 Sitzplätze, im Saal finden maximal 400 Leute Platz. Die Gemeinde sei auch bereit, an der einen oder anderen Stelle der Ausstattung nachzubessern, falls das nötig sei. Klar sei, dass man zum Beispiel im Altbau über kurz oder lang das Dach und die Fenster sanieren müsse. „Wir wollen das aber mit einem neuen Pächter besprechen.“
Post bietet gute Voraussetzungen
Jetzt muss die Gemeinde von vorne anfangen. Mit zwei „alten“Kandidaten will man jetzt nochmal das Gespräch suchen. Gleichzeitig wird die Post neu über die DEHOGA ausgeschrieben. „Das Gasthaus ist attraktiv“, „sagt Meßmer, „vor allem auch durch den Saal und den Biergarten. Wenn man die Post mit Herz betreibt, kann man hier auch Geld verdienen. Die Voraussetzungen sind gut.“Der Bürgermeister hofft, dass sich spätestens ab Ostern 2019 ein neuer Pächter für die Post findet.