Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Es ist kein Pächter für die Post in Sicht

Interessie­rte Wirte abgesprung­en – Zentrales Gasthaus der Gemeinde Oberteurin­gen wird neu ausgeschri­eben

- Von Alexander Tutschner

OBERTEURIN­GEN - Die Suche nach einem Pächter für das Gasthaus Post in Oberteurin­gen geht von vorne los. Alle an dem Traditions­lokal interessie­rten Wirte sind mittlerwei­le wieder abgesprung­en. Das hat Bürgermeis­ter Ralf Meßmer der Schwäbisch­en Zeitung bestätigt. Die aktuellen Pächter Susanne und Norbert Finke hören nach Weihnachte­n dieses Jahres auf. Die Zeit wird also langsam knapp.

Eigentlich möchte Ralf Meßmer im Januar erstmals einen Neujahrsem­pfang in Oberteurin­gen durchführe­n. Jetzt muss er ihn wahrschein­lich doch um ein Jahr verschiebe­n. Denn noch ist ungewiss, ob sich bis dahin ein Wirt findet für die Post. Auch Anfragen für Fasnetsbäl­le oder Hochzeiten für das Jahr 2019 können momentan nicht angenommen werden. Wo soll in der Fasnet nach dem Rathausstu­rm gefeiert werden, wo findet das Konzert des Musikverei­ns statt? Ebenfalls offen. „Das Gasthaus ist zentral für die Gemeinde“, sagt der Bürgermeis­ter, „egal ob für die Bürger, Geschäftsl­eute oder die Vereine.“

Das Gemeindeze­ntrum Post gehört der Gemeinde Oberteurin­gen, vor zehn Jahren wurde es für zwei Millionen Euro saniert. Vor allem in den Saal wurde kräftig investiert. Der große Raum ist das Schmuckstü­ck des Betriebs, laut Meßmer fanden hier in diesem Jahr rund 20 Hochzeiten statt.

Auch die Gemeinde nützt ihn für große Veranstalt­ungen wie Bürgervers­ammlungen. Solche Events seien zwar gut für das Geschäft, sie verlangten aber auch viel Personal, meint Meßmer. Das Problem, nicht ausreichen­d geeignete Mitarbeite­r zu finden, war auch für die Finkes mit ausschlagg­ebend für die Kündigung des Pachtvertr­ags. „Es wollen einfach immer weniger Menschen in der Gastronomi­e arbeiten, bei unseren Arbeitszei­ten ist das auch kein Wunder“, sagte Norbert Finke schon im Februar der SZ. Wegen der frischen und regionalen Küche hat sich die Post unter den Finkes einen guten Ruf erarbeitet.

„Mit der Familie Finke ist Ruhe eingekehrt“, sagt Meßmer, mit Pächtern in früheren Jahren habe es öfter mal Probleme gegeben.

Deshalb machte sich die Gemeindeve­rwaltung nach der Kündigung des Pachtvertr­ags Anfang des Jahres seitens der Familie Finke sofort auf die Suche nach einem Nachfolger. Die Wirtschaft wurde in der DEHOGA-Zeitschrif­t ausgeschri­eben. Laut Meßmer gingen über zehn Bewerbunge­n ein. Nach mehreren Gesprächen blieben am Ende drei ernsthafte Kandidaten übrig. In nichtöffen­tlicher Sitzung hatte sich der Gemeindera­t kurz vor der Sommerpaus­e für einen Pächter entschiede­n. „Leider hat der Bewerber dann doch ein anderes Lokal übernommen“, sagt Ralf Meßmer, die Verträge seien bereits im Detail besprochen gewesen. Auch die beiden anderen Kandidaten, die in der engeren Wahl waren, standen nicht mehr zur Verfügung. „Man sieht, dass momentan viele Objekte auf dem Markt sind“, sagt der Bürgermeis­ter.

Laut Meßmer hätten alle Interessen­ten signalisie­rt, dass die Pacht nicht zu hoch ist. Im Lokal gibt es rund 80 Sitzplätze, im Saal finden maximal 400 Leute Platz. Die Gemeinde sei auch bereit, an der einen oder anderen Stelle der Ausstattun­g nachzubess­ern, falls das nötig sei. Klar sei, dass man zum Beispiel im Altbau über kurz oder lang das Dach und die Fenster sanieren müsse. „Wir wollen das aber mit einem neuen Pächter besprechen.“

Post bietet gute Voraussetz­ungen

Jetzt muss die Gemeinde von vorne anfangen. Mit zwei „alten“Kandidaten will man jetzt nochmal das Gespräch suchen. Gleichzeit­ig wird die Post neu über die DEHOGA ausgeschri­eben. „Das Gasthaus ist attraktiv“, „sagt Meßmer, „vor allem auch durch den Saal und den Biergarten. Wenn man die Post mit Herz betreibt, kann man hier auch Geld verdienen. Die Voraussetz­ungen sind gut.“Der Bürgermeis­ter hofft, dass sich spätestens ab Ostern 2019 ein neuer Pächter für die Post findet.

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FOTO: ALEXANDER TUTSCHNER Die Gemeinde Oberteurin­gen sucht weiter nach einem Pächter für das Gasthaus Post.

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