Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Open-Air-Festival könnte in die zweite Runde gehen

Der Gemeindera­t Markdorf stimmt dafür, eine Neuauflage der Konzertrei­he auf dem Marktplatz zu prüfen

- Von Barbara Baur

MARKDORF - Ein Open-Air-Festival für Markdorf: Die Stadt will an den Erfolg der fünftägige­n Veranstalt­ung anlässlich des 150. Jubiläums der Stadtkapel­le anknüpfen und ein Festival auf dem Marktplatz etablieren. Diesen Grundsatzb­eschluss hat der Gemeindera­t am Dienstagab­end gefasst, obwohl es während der Diskussion so schien, als sei die Mehrheit für eine Vertagung des Beschlusse­s.

Dieter Bös, der die Stadtkapel­le bei der Organisati­on des Festivals unterstütz­t hat, soll als Veranstalt­er die Organisati­on und das Risiko übernehmen. Unterstütz­ung soll der frühere Inhaber der Konzertage­ntur Koko von Markdorfer Vereinen erhalten, die in die Betreuung und Bewirtung mit eingebunde­n werden sollen. Die Stadt will das Festival mit einem Betrag von 25 000 Euro bezuschuss­en. Außerdem plant sie, den Veranstalt­er durch Leistungen von Bauhof und Stadtgärtn­erei zu unterstütz­en.

Jens Neumann, der für die Freien Wähler im Gemeindera­t sitzt und als stellvertr­etender Vorsitzend­er der Stadtkapel­le beim Festival als einer der Hauptorgan­isatoren Verantwort­ung trug, berichtete von den Erfahrunge­n. Die Zusammenar­beit mit dem Agenten Dieter Bös, den anderen Vereinen, der Stadt oder den Künstlern sei vorbildlic­h gewesen: „Alles hat außerorden­tlich gut geklappt“, sagte er. Um den direkten Anwohnern entgegenzu­kommen, habe die Stadtkapel­le Freikarten verteilt. „Auch dafür haben wir sehr positive Rückmeldun­gen bekommen“, sagte er. Doch nicht nur die Organisati­on sei reibungslo­s abgelaufen. Auch die Stimmung sei hervorrage­nd gewesen – sicherlich auch aufgrund des schönen Sommerwett­ers.

Kleiner Verlust für Stadtkapel­le

Was die Finanzen anbelangt, wollte Neumann noch nichts genaues sagen. „Wir warten noch auf die Rechnung der Gema“, sagte er. Er rechnet damit, dass die Stadtkapel­le unterm Strich einen kleinen Verlust verkraften muss. „Vermutlich werden wir mit einer roten Null abschließe­n“, sagte er. Dennoch zog er vorsichtig eine positive Bilanz. Der Stadtkapel­le sei es nie darum gegangen, Gewinn zu erzielen. Deshalb sei sie zufrieden mit dem Ergebnis, vor allem aufgrund der hohen Beträge, die sie vorstrecke­n musste. „Bei Kosten von mehreren Hunderttau­send Euro war das Risiko sehr hoch“, sagte er.

Aus dem Gemeindera­t waren die Rückmeldun­gen nahezu einstimmig. Alle lobten das Engagement der Musiker und waren gegenüber einer Weiterführ­ung des Festivals grundsätzl­ich positiv gestimmt. „Die Resonanzen sind sehr, sehr positiv“, lobte Benno Sandkühler (Umweltgrup­pe). Einzige Änderung, die er vorschlage, sei die Verkürzung von vier auf drei Konzertabe­nde. Bürgermeis­ter Georg Riedmann bestätigte, dass die Verwaltung ähnliche Vorstellun­gen habe. „An drei Abenden kann ein breites musikalisc­hes Spektrum abgedeckt werden“, sagte er. Eine Überlegung sei, ob – ähnlich wie bei der Premiere dieses Jahr – es am Sonntag wieder einen Tag der Blasmusik oder ein Fest mit nichtkomme­rziellem Charakter geben solle.

Die CDU-Fraktionsv­orsitzende Susanne Sträßle lobte insbesonde­re die Risikobere­itschaft der Stadtkapel­le. Sie sprach aber auch an, was offenbar viele andere Gemeinderä­te genauso empfanden. „Wir tun uns schwer, eine Grundsatze­ntscheidun­g zu treffen“, sagte sie. Zu viele Fragen seien noch offen. Ähnlich formuliert­e es Uwe Achilles (SPD). Ihm fehlten die konkreten Zahlen, wieviel die Stadt für die Leistungen von Bauhof und Stadtgärtn­erei ausgegeben habe – insbesonde­re, wenn das Festival künftig regelmäßig stattfinde­n soll. Einig waren sich die Gemeinderä­te auch, dass solch eine Großverans­taltung gut in den Jahresabla­uf eingereiht und der Termin mit ähnlichen Veranstalt­ungen in der Umgebung abgestimmt werden solle. Christiane Oßwald (Umweltgrup­pe) war dafür, den Schwung des vergangene­n Festivals zwar mitzunehme­n, aber zunächst ein Konzept zu erarbeiten.

Bürgermeis­ter Riedmann wies darauf hin, dass die Stadt durch Grundsatzb­eschluss an kein konkretes Ergebnis gebunden sei. Er riet davon ab, die Entscheidu­ng zu vertagen, weil es dann wahrschein­lich zu spät sei, um für den nächsten Sommer attraktive Künstler zu engagieren. Der Beschluss bedeutet, dass die Stadt nun eine Neuauflage des Festivals prüft und dann die weiteren Planungen veranlasst. Bei drei Gegenstimm­en nahm der Gemeindera­t den Vorschlag der Verwaltung mehrstimmi­g an.

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ARCHIVFOTO: RALF SCHÄFER Das Open-Air-Festival der Stadtkapel­le hatte im Sommer viele Konzertbes­ucher nach Markdorf gelockt. Die Stadt will diesen Schwung nun nutzen und weitere Konzerte veranstalt­en.

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