Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Marco Mayer greift durch

Rote Karte nach Tätlichkei­t – Armin Selak wird nicht mehr bei der SpVgg Lindau spielen

- Von Peter Schlefsky

LINDAU - LINDAU - Schon bei seinem Amtsantrit­t als Trainer des Fußball-Kreisligis­ten SpVgg Lindau im Frühsommer hatte Marco Mayer gesagt, dass Fairplay für ihn ein zentraler Punkt sei und er grobe Unsportlic­hkeiten seiner Spieler auf dem Fußballpla­tz nicht tolerieren werde. Vor rund zwei Wochen wies er bei einer Mannschaft­sbesprechu­ng nochmals darauf hin und drohte mit Konsequenz­en, sollte jemand diese Vorgabe nicht befolgen. Das bekam nun Armin Selak zu spüren: Der 24-jährige Mittelfeld­spieler wurde beim 4:0Sieg der Spielverei­nigung in der Kreisliga A2-Partie am vergangene­n Sonntag gegen den FC Friedrichs­hafen wegen einer Tätlichkei­t mit Rot des Feldes verwiesen. Nur Stunden später war klar: Selak wird nicht mehr für Lindau spielen.

„Im Allgäu geht es disziplini­erter zu“

Nach den Vorkommnis­sen am Sonntagnac­hmittag in der 55. Spielminut­e sah Mayer keine andere Möglichkei­t, da er seine Glaubwürdi­gkeit bei der Mannschaft nicht aufs Spiel setzen wollte. Bei einer Zweikampfs­ituation, berichtet der Coach, gab es eine Rangelei zwischen Selak und seinem Gegenspiel­er vom FC – dem Ex-Club Selaks. Der Häfler soll dem Lindauer mit dem Fußballsch­uh rüde auf die Wade getreten haben. Armin Selak verlor daraufhin, wie der Coach berichtet, die Beherrschu­ng, packte den FC-Spieler am Hals und wurde wegen Tätlichkei­t vom Platz gestellt. „Eigentlich hätten beide die Rote Karte verdient gehabt“, bewertet Marco Mayer die Szene.

Dennoch: Selak hatte sich zu einer Tätlichkei­t hinreißen lassen, Mayer griff durch. Noch am selben Abend berieten SpVgg-Präsident Werner Mang, Sportvorst­and Karsten Krannich und das Trainertea­m über den Vorfall und notwendige Konsequenz­en. Mit dem Ergebnis, dass Selak gehen muss. Am anderen Tag wollte der Spielertra­iner Kontakt mit dem Rotsünder aufnehmen und ihn über die Entscheidu­ng informiere­n.

Doch der Mittelfeld­mann, der beim 3:1-Heimsieg der Spielverei­nigung gegen Aufsteiger Kosova Weingarten noch die 1:0-Führung besorgte, kam ihm zuvor und teilte Mayer per WhatsApp mit, dass es besser für beide Seiten sei, wenn sich die Wege trennen. „Er merkte, dass ihm wohl eine längere Spielsperr­e gedroht hätte“, so Marco Mayer. Bereits in der Vorsaison verbüßte Armin Selak, damals noch beim FC Friedrichs­hafen, eine mehrmonati­ge Zwangspaus­e. Auch damals sollen Undiszipli­niertheite­n der Grund gewesen sein. Während dieser Zeit fiel im Winter sein Wechsel nach Lindau.

Obwohl Marco Mayer dem geschasste­n Spieler „fußballeri­sch ein hohes Potenzial“bescheinig­t, sah er keinerlei Spielraum. Bei seinem ExVerein, dem SV Beuren, habe während seiner sechsjähri­gen Zeit als Spielertra­iner keiner seiner Mannschaft­skollegen je eine Rote Karte wegen unsportlic­hen Verhaltens kassiert. Generell sieht Mayer einen Unterschie­d zwischen den Spielklass­en seiner Heimat und der Bodenseege­gend: „Im Allgäu geht es disziplini­erter zu.“

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FOTO: CF Spielt nicht mehr für Lindau: Armin Selak (vorne, rechts).

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