Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aufgespießt
Kaum fragen die Spießgesellen beim Landkreis und der Tuttlinger Baufirma Storz nach, wann denn endlich die Baustelle in Unterraderach in Angriff genommen wird, rollen schon die Bagger an. „Voll im Zeitplan“heißt es in Tuttlingen. Da wollen wir mal hoffen, dass der Zeitplan sich als nicht so elastisch herausstellt, wie er seinerzeit beim Bau der Querungshilfe in Schnetzenhausen sein musste. Da dauerten die Arbeiten länger als geplant. Und die Keplerstraßenbaustelle – ebenfalls in Verantwortung der Tuttlinger Baufirma – hält sich auch überhaut nicht an Zeitpläne.
In Sachen Bauzeit lag das neue Parkhaus, das Ende des Monats eröffnet wird, ziemlich im Plan. Etwas außergewöhnlich ist da allerdings der Name: „Stadtwerk am See-Parkhaus Sportpark“soll es heißen. Das würde nach guter alter Sitte mit SWSEEPSPB oder so abgekürzt. Da ist ja mal gut, dass man es nicht „Stadtwerk am See Parkhaus ZF-Arena Sportbad“nennt.
Einen einfachen Namen hat das zentrale Lokal in Oberteuringen, das ist halt die „Post“. Dafür fehlt der „Post“bald ein Pächter, und somit droht dem Dreh- und Angelpunkt in der Gemeinde das Aus. Nur noch bis Weihnachten machen die aktuellen Wirte, die in der Gemeinde beliebten Finkes, weiter. Die Nachfolge schien vor der Sommerpause schon geregelt, von mehreren Interessenten war die Rede, einen hatte der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung ausgewählt. Einen Pachtvertrag hat der oder die jetzt aber nicht unterschrieben. Wie laut Bürgermeister Ralf Meßmer zwei andere auch hat er sich für ein anderes Lokal entschieden. Ordentlich schiefgegangen ist dieses Projekt bisher, meinen die Spießgesellen. Ob Meßmer und Verwaltung für das gemeindeeigene Objekt noch einen Wirt finden bis zum Jahresende? Zu wünschen wäre es auf jeden Fall, sonst muss der Schultes halt selbst hinter den Tresen, etwa bei der nächsten Bürgerversammlung. Beim Blütenfest hat er ja seinen ersten Fassanstich schon mit Bravour bewältigt: O’zapft is!
Anzapfen würden die Dorniers gern auch die ein oder andere Geldquelle in Berlin, Stuttgart oder Friedrichshafen, um die Verluste des von ihnen gebauten Dornier-Museums überschaubarer zu machen. Über die Legitimität dieses Ansinnens kann man trefflich streiten, mit Blick aufs „Landshut“-Museums würden die Spießgesellen aber den guten Rat geben, die Betriebskostenfrage spätestens am Tag vor der Eröffung zu regeln. Wenn die Ausstellung dauerhaft Besucher in großer Zahl anlocken soll, dann braucht sie ein hochwertiges Begleitprogramm mit Wechselausstellungen und Veranstaltungen. Das kostet Geld. Und ist über Museumseinnahmen allein sicher nicht zu decken. ber fünf Millionen Euro spart die Stadt in diesem Jahr, weil sie weniger baut als geplant ist. Nun weiß jeder, der mal einen Architekten und einen Maurer auf dem Grundstück hatte, dass es beim Bauen Unwägbarkeiten gibt. Aber 5,4 Millionen? Wir erinnern uns schon noch an den ein oder anderen gemeinderätlichen Wunsch bei der Haushaltsdebatte, werden aber – zum Beispiel mit Blick auf die Keplerstraße oder die Radlerbrücke über die Millionenschlucht – das Gefühl nicht los, dass auch im Bauderzernat nicht immer alles rund läuft.