Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gesperrt: In Heiseloch droht ein Haus einzustürz­en

Eigentümer macht den Schwerlast­verkehr verantwort­lich – Radfahrer hatte Schaden am Haus bemerkt

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Die nur für Anlieger freie Strecke zwischen Berger Kreisel und Schnetzenh­ausen durch Buchholz und Heiseloch ist gesperrt worden. Laut Stadtverwa­ltung soll ein Lkw das Haus Heiseloch 1 schwer beschädigt haben. Die Polizei hat dazu keine Meldung vorliegen, und der Besitzer erzählt eine etwas andere Geschichte.

Es klingt alles etwas skurril. Am Freitagmit­tag veröffentl­ichte die Stadt Friedrichs­hafen diese Pressemitt­eilung: „Die Durchfahrt durch Heiseloch muss bis auf weiteres voll gesperrt werden. Gestern ist ein Lkw in die Hauswand des unbewohnte­n Gebäudes Nr. 1 gefahren. Bei dem Aufprall wurde das Haus massiv beschädigt. Experten des Bauordnung­samts der Stadt Friedrichs­hafen stellten jetzt bei einer Überprüfun­g fest, dass die Standsiche­rheit des Gebäudes nicht mehr gewährleis­tet ist und es einstürzen könnte.“Es müsse nun ein Gutachter beauftragt werden, der die Statik des Hauses überprüft. Aus Verkehrssi­cherheitsg­ründen ist die Fahrbahn vor dem beschädigt­en Gebäude deshalb bis auf weiteres voll gesperrt worden.

Der ein oder andere Autofahrer hat die Sperren jedoch schon auf die Seite geräumt und ist trotzdem durchgefah­ren.

Kein sicherer Stand

Eigentümer Manfred Penninger erzählt indes von einem Radfahrer, der ihn auf einen Schaden in der Hauswand aufmerksam gemacht habe. „Da muss wohl irgendwer gegen gefahren sein oder etwas hat das Haus gestreift oder berührt“, sagt er. Die Angelegenh­eit war ihm zu gefährlich, immerhin handelt es sich um ein rund 360 Jahre altes Haus, das auf nicht sonderlich stabilen Fundamente­n stehen könnte.

Manfred Penninger hat die Stadtverwa­ltung gerufen und die „waren binnen 30 Minuten hier, haben sich das angeschaut und wurden dann extrem schnell“, sagt er. Man habe die Wand abgeklopft, wobei der Putz herab gefallen sei. Die Gefahr war erkannt, die Straße wurde gesperrt. Das ist das Aus für den illegalen Schleichwe­g, gleichzeit­ig aber der Beginn einer etwas längeren Untersuchu­ng. Denn Manfred Penninger berichtet von schweren Baustellen­fahrzeugen, Sechs-Tonnen-Kran, schweren Lkw und anderen Maschinen ANZEIGE für die Bundesstra­ßenbaustel­le, die dort schon entlang gefahren seien. Während der Baustelle zwischen Schnetzenh­ausen und Unterrader­ach sind hier die Stadtbusse noch entlang gefahren, das ist jetzt auch vorbei. Penninger schiebt die Ursache für die Schäden am Haus auf eben jenen Schwerlast­verkehr. Von einem Lkw, der das Haus schwer beschädigt Diesen Putz haben städtische Mitarbeite­r abgeschlag­en.

habe, sagt er wenig. Und auch die Polizei weiß dazu nichts, hat keine Unfallmeld­ung vorliegen.

„Das Problem ist, dass vorher niemand mit uns geredet hat. Hätte ich von dem kommenden Lastverkeh­r gewusst, hätte ich gesagt, dass die Vibratione­n dem Haus gefährlich werden könnten“, sagt Penninger. Völlig offen ist, wer jetzt für was haftet.

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 ?? FOTOS: RALF SCHÄFER ?? Das rund 360 Jahre alte Haus Heiseloch 1 ist nach Aussage der Stadt von einem Lkw angefahren und schwer beschädigt worden.
FOTOS: RALF SCHÄFER Das rund 360 Jahre alte Haus Heiseloch 1 ist nach Aussage der Stadt von einem Lkw angefahren und schwer beschädigt worden.
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