Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schwarze Zahlen auch dank unbesetzter Stellen
Stadt meldet Haushaltsplus von 25 Millionen Euro
FRIEDRICHSHAFEN - Das Rathaus hat zunehmend Probleme, offene Stellen zu besetzen. Außerdem wird seitens der Stadt weniger gebaut als eigentlich geplant. Schöner Nebeneffekt der unschönen Fakten: Unter anderem deswegen wird der Vermögenshaushalt der Stadt ein Plus von über 25 Millionen Euro verzeichnen.
Allzu großer Jubel brach nicht aus, als die Zahlen am Freitagnachmittag im Rahmen eines Zwischenberichts zur Finanzlage Friedrichhafens im Finanz- und Verwaltungsausschuss des Gemeinderats vorgestellt worden sind. Hinzu kommt, dass von den 25 Millionen Euro Ausgaben in Höhe von zehn Millionen Euro nur aufs nächste Jahr verschoben worden sind. Zudem wird sich die positive Entwicklung auf die Systematik des Finanzausgleichs auswirken. Sprich: Wegen der schwarzen Zahlen wird es in den kommenden Jahren weniger Zuschüsse geben. Die „echten“Mehreinnahmen von acht Millionen Euro könne man angesichts anstehender Investitionen wie des 42-Millionen-Euro-Anteils, den die Stadt für die Verlängerung des Waggershauser B 31-Tunnel zahlen muss, gut gebrauchen, sagte Marc Schuster, Abteilungsleiter Haushalt in der Stadtkämmerei.
1,5 Millionen Euro weniger als geplant wird die Stadt in diesem Jahr für Personal ausgeben. Dass immer wieder Stellen im Rathaus unbesetzt sind, hat laut Gerald Kratzert, Leiter des städtischen Haupt- und Personalamts, mit der schwierigen Bewerberlage zu tun. Der demografische Wandel sei spürbar, gute Kandidaten rar. Weil es anderen Kommunen ähnlich ergeht, steigt die Nachfrage. Gute Mitarbeiter wechseln öfter die Stelle, die Nachbesetzungen seien schwierig, so Kratzert. „Dann bleibt schon mal eine Stelle zwei, drei, vier Monate unbesetzt.“Oberbürgermeister Andreas Brand sagte zu, noch in diesem Jahr über die Lage und mögliche Gegenmaßnahmen zu berichten.
Stand heute wird Friedrichhafen 2018 rund 5,4 Millionen Euro weniger für Baumaßnahmen ausgeben als geplant. „Vielleicht haben wir uns zu viel vorgenommen“, sagte der OB mit Blick auf Verwaltung und Gemeinderat. Und fügte hinzu: „Da müssen wir besser werden.“